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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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kniff die Augen zusammen. Es war, als würde das Sonnenlicht über einen blanken metallischen Gegenstand wandern; vielleicht über das Stichblatt einer Lanze oder den Lauf eines Gewehrs.
    „He, Jungs!" knurrte Baxter und spie einen Strahl Tabaksaft aus. „Drüben am Plateau tut sich was." „Hab ich's nicht gesagt?" Hobo Charly grinste diabolisch. „Bei Tag kommen die Rotnasen aus ihren Löchern."
    „Schade, daß wir kein Fernglas dabeihaben", meinte Stag Murdock bedauernd.
    „Nicht nötig. Die kaufen wir uns so oder so. Wir bilden vier Gruppen. Drei davon greifen an. Eine von links, eine von rechts, die mittlere frontal. Die vierte Gruppe bildet die Nachhut. Ihr paßt auf den Captain auf, daß er keinen Blödsinn macht! Kapiert?"
    Die Männer nickten wortlos. Baxter konnte sich auf sie verlassen.
    Entschlossen riß der Sheriff seinen Hengst herum. Sein Stern funkelte in der Sonne. „Laßt die verdammten Skalps sausen, Leute! Jeder bekommt die vereinbarte Prämie. Hauptsache, wir werden mit der roten Pest ein für allemal fertig."
    Baxter schnalzte mit der Zunge. Sein Pferd preschte pfeilschnell über die Ebene. Er ließ die Zügel locker und zog die Winchester aus dem Scabbard. Er kam als erster bei den Felsen an. Totenstille. Seine Jungs lauerten atemlos. Dann ließ er sich aus dem Sattel gleiten. Langsam spannte er den Hahn. Geduckt rannte er los.
    Er wußte, daß die anderen dicht hinter ihm waren.
    Der Mohave stand zwanzig Meter von ihm entfernt zwischen den Felsen. Für einen kurzen Augenblick sah Baxter das Weiße in seinen Augen, dann war der Rote verschwunden.
    Stag und die anderen machten fragende Gesichter.
    „Ob er allein ist?"
    „Glaube ich nicht", preßte Baxter hervor. „Aber wir werden es gleich wissen. Folgt mir!"
    Stag hielt sich im Schatten des Sheriffs. Der breitschultrige Mann schien keine Furcht vor den Rothäuten zu haben.
    Jetzt stand der Mohave oberhalb der nächsten Felsengruppe. Er mußte in einem Höllentempo hochgeklettert sein, anders war es nicht zu erklären. Er stand da und schien nur darauf zu warten, daß ihm die Weißen eine Ladung Blei in den Bauch jagten.
    Hobo Charly riß die Schrotflinte an die Wange, zielte und feuerte. Das Wummern dröhnte durch den Felseinschnitt. Pulverdampf stand in Kopfhöhe und trieb nur langsam davon. Als alle zu den Felsen hochschauten, war der Mohawe verschwunden.
    „Ich habe ihn erwischt", triumphierte Hobo Charly und rannte los.
    „Langsam!" warnte Baxter, doch der Dicke war bereits verschwunden.
    Sie rannten hinterher und erreichten die Felsengruppe. Die Schrotladung hatte schräg verlaufende Kerben im Gestein hinterlassen. Von dem Indianer war nichts zu sehen.
    Dort - verdammt noch mal!"
    Hobo Charly lag neben einem Felsen. Sein Oberkörper war vornüber gesunken. Er war tot. Der Krieger hatte ihn blitzschnell skalpiert.
    Es war nicht so sehr der überraschende Tod eines Freundes, der die Männer schockierte, als vielmehr die Tatsache, daß der Indianer Hobo Charlys Schrotflinte mitgenommen hatte.
    „Die Rothaut ist raffiniert", sagte Baxter. „Wir bleiben jetzt zusammen. Kapiert?"
    Die anderen nickten. Stag kaute nervös auf der Unterlippe.
    In diesem Augenblick wirbelte Cass, der rothaarige Ire, erschrocken herum. Hinter ihm polterten Steinchen von den Felsen. Er war verzweifelt bemüht, einen Treffer anzubringen. Wild entschlossen leerte er seinen Colt. Peitschende Schüsse dröhnten durch den Felseinschnitt. Querschläger jaulten quer durch die Rinne, und Pulverdampf breitete sich aus.
    „Dreh nicht durch, Cass" stieß Baxter hervor.
    „Aber - da war etwas!"
    „Hast du den Roten gesehen?"
    Cass schüttelte den Kopf.
    „Na, gut. Spar dir lieber die Munition, Cass!"
    Kaum hatte er das gesagt, als es drüben zwischen den Felsen grell aufblitzte. Er warf sich instinktiv zu Boden. Cass erwischte es frontal. Durch den Treffer wurde der Mann von den Beinen gerissen. Die Schrotladung hinterließ eine grauenhafte Wunde.
    „In Deckung gehen, Jungs!"
    Baxter lag dicht neben Cass auf dem Boden. Er sah, daß der Mann tot war. Seine Augen starrten fassungslos in den Himmel.
    Baxter nahm die Winchester in beide Hände und robbte über den Boden. Sand kam ihm zwischen die Zähne. Er achtete nicht darauf. In wenigen Sekunden war er drüben bei den hohen Felsen angelangt. Die Rothaut konnte ihren Standort noch nicht wieder verlassen haben. Als er das feine Rieseln des Sandes bemerkte, schoß er hoch. Er zielte, drückte ab und repetierte fast

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