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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wußte über ihre Gefühle Bescheid und kannte ihre Gedanken.
    Er beherrschte und quälte sie, und genau wie sein Vater richtete auch er sich ein Laboratorium im Keller ein. Dort baute er auf das geerbte Wissen seines Vaters auf.
    Bald machte auch er als Monster nachts die Straßen unsicher und versetzte die Menschen in Angst und Schrecken. Er mordete auch, aber es war ihm nie etwas nachzuweisen.
    Wenn Esther von solchen unaufgeklärten bestialischen Morden hörte, wußte sie, wer sie begangen hatte, und sie litt unter einer entsetzlichen Seelenpein, die sie langsam zermürbte.
    Mit dieser furchtbaren Gewissenslast wollte sie nicht länger leben. Sie wollte aber auch ihren Sohn, dieses gefährliche Ungeheuer, nicht am Leben lassen.
    Sie hatte ihm das Leben gegeben, und sie fühlte sich verpflichtet, es ihm wieder zu nehmen.
    Es geschah kurz nach seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag. Es war Nacht, und er war wieder unterwegs.
    Esther begab sich in den Keller und traf die nötigen Vorbereitungen. Dann wartete sie auf die Heimkehr ihres entarteten Sohnes. Sie war davon überzeugt, daß sie nichts Unrechtes tat. Es war ihre heilige Pflicht, die Menschheit von diesem Ungeheuer zu befreien.
    Die Trillerpfeifen der Polizei alarmierten sie. Dave hatte wieder etwas angestellt, und nun jagten sie ihn, aber sie würden ihn wie all die anderen Male nicht erwischen.
    Es dauerte nicht lange, da vernahm Esther Schritte, und gleich darauf öffnete sich die Kellertür, die direkt nach draußen führte.
    Esther Suzman erschrak, als sie ihren Sohn sah. Dave war kaum wiederzuerkennen. Ein struppiger Bart bedeckte sein Gesicht, die Augen brannten wie Feuer. Er hatte spitze Krallen an den Fingern, dicke Wülste wölbten sich über den Augen, und sein Gebiß war erschreckend groß.
    Erschüttert trat die gebrochene Frau und Mutter vor. »Dave…«
    Er starrte sie haßerfüllt an. »Was hast du hier unten zu suchen?« fragte er rauh. »Habe ich dir nicht verboten, diesen Raum zu betreten?«
    »Damit ist es vorbei, Dave. Du kannst mir nichts mehr verbieten. Ich habe auch keine Angst mehr vor dir. Was wolltest du vor mir geheimhalten? Denkst du, ich weiß nicht schon lange über dich Bescheid? Über dein schreckliches Treiben, nachts in Londons Straßen.«
    Er verlor sein monsterhaftes Aussehen, wurde zu einem attraktiven jungen Mann. Lächelnd sagte er: »Du hast mir doch nicht etwa nachspioniert?«
    »Das war nicht nötig. Immer wenn ein besonders grauenvolles Verbrechen verübt wurde, warst du nicht zu Hause. Du hast den Teufel im Leib. Mehr noch, Dave. Du bist der Teufel, und ich schäme mich, deine Mutter zu sein. Ich kann mit meinen Gewissensnöten nicht länger leben. Ich muß deinem schrecklichen Treiben ein Ende machen. Du wirst sterben, Dave - und zwar mit mir.«
    Der junge Mann lachte. »Ich könnte dich daran hindern, mir etwas anzutun, Esther!«
    Die Frau riß erschrocken die Augen auf. Dave hatte soeben mit der Stimme ihres Mannes zu ihr gesprochen!
    Dave, ihr Mann, lebte tatsächlich in seinem Sohn. Sie hatte es die ganze Zeit befürchtet. Nun hatte sie den Beweis.
    »Wir werden beide in den Tod gehen«, sagte die Frau mit brüchiger Stimme. »Ich sehe keinen anderen Ausweg.«
    »He!« lachte Dave Suzman, ihr Gemahl. »Du warst doch immer so bigott, hast jeden Abend und jeden Morgen gebetet, und wenn ich mit dir schlafen wollte, dann durfte das nur einem Zweck dienen: ein Kind zu zeugen. Nun, ich habe dir ein Kind gemacht, und ich bin verdammt stolz auf meinen Sohn! Wenn du ihn jetzt umbringst, ist das Mord. Man wird dich nicht in geweihter Erde begraben, Esther.«
    »Das ist mir inzwischen alles egal, wenn ich nur deinem grausigen Treiben ein Ende setzen kann«, sagte die Frau leidenschaftlich.
    »Na schön, dann töte uns«, verlangte ihr Sohn. »Ich werde dich nicht daran hindern.«
    Sie traute ihm nicht. Er würde bestimmt versuchen, davonzukommen. Blitzschnell riß sie gleich mehrere Schwefelhölzer an und warf sie hinter sich. Sie hatte überall eine leicht entflammbare Flüssigkeit verschüttet.
    Das Feuer griff rasend schnell um sich und schloß Dave Suzman und seine Mutter ein. Der junge Mann unternahm keinen Fluchtversuch. Er lachte, als würde ihn der Brand amüsieren. Konnten ihm die Flammen nichts anhaben?
    Esther ging auf ihn zu. »Warum lachst du, Dave? Begreifst du nicht? Wir werden in diesem Feuer umkommen.«
    »Ja, Mutter, das werden wir, aber du irrst, wenn du denkst, damit dem Treiben des Bösen Einhalt

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