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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stäben.
    Costello konnte ihn gut sehen. Auch Tronk war bemüht, das Gesicht in die Lücke zwischen zwei Stäbe zu pressen, was er aber nicht schaffte, denn der Zwischenraum war einfach zu schmal.
    Dafür bewegte er seine Zunge. Sie drehte sich im Mund, als wollte sie turnen. Dann stieß sie nach vorn und fand den Weg durch die Öffnung. Ein alter Klumpen, grau wie Staub, trocken, ohne das Schimmern von Speichel. Auch er brauchte Blut. Er jaulte seine Not hinaus wie eine gequälte Katze. Die Augen waren verdreht. Das Weiße schimmerte wie frisch gestrichen, aber das Gitter hielt auch den Druck der drei Blutsauger aus.
    Costello fühlte sich nicht nur gut, sondern ausgezeichnet. Er merkte, daß er es war, der die Macht über diese Gestalten besaß.
    Sonst war es umgekehrt. Da waren sie diejenigen, die die Menschen angriffen und bei ihnen Angst und Panik verbreiteten. Hier aber hatte der Mafioso das Sagen, und deshalb genoß er den Anblick.
    Die Vampire schlichen am Gitter entlang. Sie nutzten dabei die gesamte Breite aus. Immer wieder schlugen sie mit ihren trockenen Handflächen gegen die Stäbe, als wollten sie eine bestimmte Musik erzeugen.
    Dann zogen sie sich zurück. Zumindest Kesslee nicht ganz freiwillig, denn er bekam einen Schlag mit, der seinen Hals traf. Tyra hatte ausgeholt.
    Ihr Artgenosse verlor den Halt am Gitter und wurde zurückgeschleudert. Er stolperte dabei über seine eigenen Beine. Dann fiel er hin. Er landete auf dem Rücken und schleuderte die Beine in die Hand.
    Tronk erwischte dieses Schicksal nicht. Er stand zu weit von Tyra weg, die sich ebenfalls vom Gitter entfernte und Costello den schwankenen Rücken zudrehte.
    Der Mafiaboß fuhr wieder etwas zurück. Es hatte ihm gutgetan, die Reaktionen dieser Wesen zu sehen, denn sie hatten ihm gezeigt, daß er ihnen als Mensch in bestimmten Situationen überlegen war.
    Sie litten, das war zu sehen. Und sie hatten schon in ihrem Gefängnis, dem alten Bunker, gelitten. Nicht daß Costello Mitleid mit ihnen gehabt hätte, aber ihr Leiden sollte ein Ende haben. Dafür würde er sorgen. Sehr bald schon.
    Die Zeit seines Alleinseins war ebenfalls vorbei. Er war beileibe nicht scharf auf eine Unterhaltung, aber er wollte jemand zu sich in den Keller holen.
    Aus seiner Innentasche zog er ein kleines Sprechfunkgerät hervor. Er piepte seinen Vertrauten Franco an, der ebenfalls innerhalb dieses Kellerkomplexes wartete.
    Franco meldete sich sofort.
    »Komm zu mir!«
    »Sonst noch etwas, Don? Muß ich was mitbringen?«
    »Nein, nur kommen!«
    »Ich bin gleich da!«
    »Gut!« Costello steckte das Gerät weg und legte seine Handflächen auf die Knie. In dieser Haltung starrte er auf das Gitter.
    Wieder verzogen sich die dünnen Lippen in seinem Betongesicht in die Breite. Er fand es auch gut, daß es ihnen gelungen war, die Vampire in sein Haus zu schaffen. Auch wenn er sich selbst auf dem Siegerpodest sah, fühlte er sich stets von unsichtbaren Feinden umgeben, die seine Macht brechen wollten.
    »Sie haben sich geirrt!« flüsterte er. »Sie haben sich alle geirrt, und sie werden es merken. Noch bin ich da, und das wird auch so bleiben, verdammt…«
    ***
    Franco öffnete die Tür und betrat den Keller. Er blieb für einen Moment vor der offenen Tür stehen, weil er die andere Luft in den Raum hineinfließen lassen wollte. Sie sollte einen Teil des ekligen Gestanks vertreiben.
    Costello drehte den Kopf. »Komm ruhig näher und schließ die Tür. Ich habe mit dir zu reden.«
    »Si, Don Logan.«
    Costello wartete und schaute zu. Franco war ein knallharter Bursche, der für ihn sein eigenes Leben gegeben hätte. Angst und Rücksicht kannte er nicht, doch in dieser Umgebung fühlte auch er sich unwohl, denn etwas Fremdes und zugleich nicht Faßbares und nicht richtig Erklärbares hatte die Vertrautheit des Kellers zerstört.
    Franco sagte nichts. Er widersprach nie. Seit er für Costello arbeitete, hatte er keine eigene Meinung mehr. Er hatte sich völlig untergeordnet. Deshalb wäre es auch ihm nie eingefallen, sich über die Situation hier im Keller zu beschweren. Er fand sich mit allem ab. Für ihn gab es keinen eigenen Weg.
    »Schließ die Tür!«
    Franco tat es. Er ging auf seinen Chef zu, schaute ihn an und sah, wie Costello die Hand hob und auf das Gitter deutete. »Dahinter liegt die Zukunft.«
    Franco schwieg. Er hatte die Worte verstanden, aber nicht begriffen. Vampire waren für ihn keine Zukunft. Besonders diese drei nicht. Die gehörten eher der

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