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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befürchtete möglicherweise, daß ich zu nahe an seinen Chef herankommen würde, den er verehrt wie einen Gott. Wenn es einen Menschen gibt, der einem anderen absolut hörig ist, dann müssen wir über Franco reden.«
    »Hat er dir das gesagt?« fragte ich.
    »Nein, nie. Aber ich habe es gefühlt. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich bin sensibel.«
    Ich lächelte sie an. »Wir hätten dir auch nichts anderes zugetraut, Karina.«
    »Danke, aber davon habe ich nichts.« Sie hatte sich noch immer nicht beruhigt und fluchte auf Russisch. Daß es Flüche waren, hörten wir nur am Klang ihrer Stimme, denn verstehen konnten wir nichts. Wieder trat sie vor Wut gegen einen Pritschenrest, der in die Höhe flog und einige Stricke, die an ihm hingen, noch mitschleifte.
    »Jedenfalls ist das Problem nicht gelöst«, sagte sie, als sie wieder verstummte. »Das Problem heißt nach wie vor Logan Costello. Er existiert noch immer.«
    »So leicht ist er auch nicht aus der Landschaft des Verbrechens zu vertreiben«, mußte Suko zugeben. »Aber das kennst du ja selbst, Karina. In deiner Heimat ist es wohl nicht anders.«
    »Ja, das stimmt. Aber bei uns ist die Korruption größer. Da weiß man nie, wem man trauen kann. Ob einem Minister, ob einem Parteibonzen, sie alle wirtschaften letztendlich in die eigene Tasche und wollen vom großen Kuchen etwas abbekommen. Wie oft wurde die Regierung umgebildet, doch gebracht hat es nichts, leider nichts.« Sie schüttelte den Kopf und trat vor Wut mit dem Fuß auf.
    »Hier ist es auch nicht einfach«, sagte ich. »Ich gebe dir recht, die Korruption ist nach außen hin nicht so stark verbreitet, aber es gibt auch Beziehungsgeflechte. Wir haben in all der Zeit Logan Costello nichts am Zeug flicken können. Er hat es, auch durch Hilfe seiner Winkeladvokaten, immer wieder verstanden, sich einer Verhaftung zu entziehen. Wobei es uns auch nicht gelungen ist, entsprechende Beweise gegen ihn zu sammeln und ihn vor Gericht zu stellen.«
    Karina Grischin hatte schweigend zugehört. »Aber das hat sich von nun an geändert, denke ich.«
    »Wieso?«
    »Die Gefahr ist gewachsen. Wir haben die Vampire hier nicht mehr finden können. Costello hat sie weggeschafft, und ich denke, daß es nur einen Ort gibt, an dem sie sicher vor einer Entdeckung sind. Das ist sein Haus, seine gut bewachte und elektronisch abgesicherte Festung. Ich war lange genug dort, um das behaupten zu können.«
    »Wie gut kennst du das Haus?« wollte Suko wissen.
    »Relativ gut. Ich hab mich ja dort frei bewegen können und bin in ziemlich alle Räume hineingelangt.«
    »Auch in den Keller?«
    »Ja.« Sie nickte. »Da muß ich relativieren. Ich glaube, daß es noch einen Keller unter dem eigentlichen Keller gibt. Ein modernes Verlies. Eine Folterkammer, aus der kein Schrei hervordringt. Direkt habe ich nie danach gefragt, da ich mich durch Neugierde nicht verdächtig machen wollte. Aber ich schließe es auch nicht aus. Zudem hat Costello einiges zu verbergen.«
    »Das wissen wir«, erklärte Suko.
    »Um die Vampire zu finden, müssen wir höchstwahrscheinlich in seine Festung hinein.«
    Karina hatte den Satz gesagt und wartete auf unsere Reaktion.
    Wir schwiegen zunächst, denn jeder von uns wußte, daß es so gut wie unmöglich war, ungesehen hineinzukommen. Die Russin hatte ja die elektronischen Überwachungsanlagen angesprochen. Da kam nicht einmal eine Maus unentdeckt hinein.
    »Das wird sehr schwer werden«, murmelte ich.
    Suko gab mir recht. Er fügte noch hinzu, daß wir keinen Durchsuchungsbefehl bekommen würden, ohne einem Richter konkrete Beweise vorzulegen.
    Karina breitete die Arme aus. »Soll das denn ein großes Problem für uns sein?«
    »Es ist eines«, erklärte ich. »Ein Rechtsstaat hat viele Vorteile, aber auch manchen Nachteil, wenn man es von unserer Warte aus betrachtet.«
    Karina kam mit dieser Antwort nicht zurecht. »Aber in seinem verdammten Haus befinden sich drei Blutsauger. Wenn sie zubeißen, kann das der Beginn einer Zeit des Schreckens sein. Sie werden Blut saugen müssen, und durch sie werden andere Menschen ebenfalls zu Vampiren, die nach Opfern suchen, um ihre Gier zu stillen.«
    »Das wissen wir auch«, sagte ich.
    »Na bitte.«
    »Aber erkläre das einem Richter«, hielt Suko dagegen. »Er wird uns für verrückt halten.«
    Sie wollte nicht aufgeben und fragte: »Kennt er euch denn nicht? Seid ihr nicht bekannt? Von Wladimir weiß ich, was ihr schon alles geleistet habt. Da muß es doch Wege geben, um

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