1058 - Vampir-Chaos
möglich, denn Costello hockte in einem Rollstuhl. Auf eigenen Füßen konnte er sich nicht mehr bewegen. Er war von der Hüfte abwärts gelähmt. Daran änderte auch sein neuer Zustand nichts.
Dennoch war er gefährlich, denn es gab nicht nur Mallmann und Costello als Vampire, sondern auch seine Männer. Gangster, Mafiosi, brutale Schläger und Mörder, die ebenfalls ihr Blut verloren hatten und zu Vampiren geworden waren.
Eine grauenvolle und schreckliche Mischung, die London in eine Vampirhölle verwandeln würde.
Sie waren unterwegs. Und dabei konnten sie ins Volle greifen. Es gab genügend Lokale, Discos und Wettbüros, die Costello gehörten.
In ihnen herrschte immer Betrieb, besonders in den abendlichen und nächtlichen Zeiten.
Wir hatten Abend. Sie waren unterwegs, und sie würden in den entsprechenden Lokalen immer wieder ihre Beute finden. Und sie hatten einen verdammten Vorsprung. Zudem wußte niemand von uns, wo sie zuerst auftauchen würden. Das war ein Problem, mit dem nicht nur ich mich auseinandersetzen mußte, sondern auch Sir James und einige Chefs der anderen Dienststellen, sowie der Leiter eines Sonderkommandos, deren Männer ebenfalls eingesetzt und alarmiert worden waren.
In einem nahezu verzweifelten Kraftakt hatten wir versucht, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Ob sie fruchteten, stand in den Sternen. Jedenfalls wollten wir uns später keine Vorwürfe machen, überhaupt nichts unternommen zu haben.
So wurden die uns bekannten Lokale und Treffpunkte, die Costello gehörten, überwacht. Jeweils von den Spezialisten des Einsatzkommandos, die alles Ungewöhnliche sofort melden würden. Vampire können sich nicht in Luft auflösen, da waren sie wie Menschen.
Sie gingen, sie kamen, und sie wurden gesehen. [1]
Darauf setzten wir. Zum Team gehörten auch Suko, Bill Conolly, Jane Collins und Karina Grischin, die Russin aus St. Petersburg, die als Bodyguard bei Costello gearbeitet hatte. Durch sie war der Stein praktisch ins Rollen gekommen, denn ihre Aussagen hatten uns auf die Spur der Blutsauger gebracht.
Wo konnten sie sein? Wie teilten sie sich auf? Von einem Zeugen wußte ich, daß sie nach dem Verlassen des Schiffes zwei Wagen besetzt hielten. Es waren größere Autos, Vans, aber sie hatten sie sicherlich nicht nur wegen ihrer Größe genommen, sondern auch, um voneinander unabhängig zu sein. So konnten sie zu zwei verschiedenen Zielen fahren und dort zuschlagen.
Vampire, die eine Zange bildeten, in deren Mitte die Menschen zusammengepresst werden sollten.
Eine Vorstellung, die mir Angst einjagte. Bisher hatte ich noch keine Meldung darüber bekommen, wo sie erschienen waren. Das würde sicherlich nicht mehr lange dauern, und davor fürchtete ich mich schon jetzt. Wenn ich näher darüber nachdachte, wurde mir heiß und kalt zugleich. Ich wußte genau, daß etwas passierte, aber ich hatte keine Ahnung, wo es geschehen würde.
Der Fahrer ließ mich mit Fragen in Ruhe. Er fuhr zudem recht langsam, was mir entgegenkam.
Sir James hatte eine Liste mit all den Lokalen anfertigen und fotokopieren lassen, die Costello direkt oder indirekt gehörten. Es waren jede Menge Etablissements dabei. Vom normalen Restaurant angefangen, über Discos, bis hin zu irgendwelchen Bordellen und teuren Clubs. Da konnten sich die Blutsauger die Ziele aussuchen, was sie auch tun würden, davon war ich überzeugt.
Ich trug diese Liste ebenfalls bei mir. Gewarnt hatte ich Sir James bereits, und bestimmt hatte er meine Warnungen längst an die entsprechenden Leute weitergegeben.
Ich faltete die Liste auf.
Namen, Anschriften. Verteilt auf ganz London. Wobei die City of London und Soho sowie dessen Umgebung prozentual höher vertreten waren. Ich überlegte und ging einfach davon aus, daß die Untoten Blut brauchten und auch nicht so lange warten wollten, um an die flüssige Beute zu gelangen. Ob ich dabei mit meiner Logik weiterkam, das wußte ich nicht. Irgendwo mußte ich einfach ansetzen.
Das versuchte ich jetzt, indem ich mir die Liste durchschaute und dabei nach einem Lokal suchte, das nicht zu weit von meinem Punkt entfernt lag.
Mit dem Zeigefinger fuhr ich von oben nach unten und leuchtete das Blatt auch mit meiner kleinen Leuchte an.
Es sah nicht gut aus. Zumindest nicht im oberen Teil. Ohne es mir bewußt zu machen, seufzte ich auf, was der Fahrer hörte. »Probleme?« erkundigte er sich.
»Einige.« Ich war ehrlich.
»Kann ich helfen?«
»Leider nicht.«
Durch die Ablenkung war mein Finger
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