Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1058 - Vampir-Chaos

1058 - Vampir-Chaos

Titel: 1058 - Vampir-Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
riß…
    ***
    Ich hatte mich durch den Rauch gekämpft. Geblendet wurde ich nicht mehr, aber das zähe Zeug war hinderlich genug. Mallmann befand sich auf der Flucht. Das Imperium, das er aufgebaut hatte oder hatte aufbauen wollen, war bereits im Ansatz zusammengebrochen.
    Die Vampirstadt London würde nicht zur grauenvollen Wahrheit werden, aber er sollte mir auch nicht entwischen.
    Eine Tür stand offen.
    Ich hatte sie nicht geschlossen, nachdem ich das Zimmer mit dem eingeschlagenen Fenster durchquert hatte. Genau diesen Fluchtweg hatte auch Malmann gewählt.
    Ich litt noch immer unter den Nachwirkungen des Schusses. Das Atmen fiel mir nicht allein wegen des Qualms schwer, auch auf der Brust schienen Gewichte zu lagern. Die Schmerzen strahlten ab, doch ich biß die Zähne zusammen und war froh, in die zimmerähnliche Bar hineinstolpern zu können. Hier hatte sich der Rauch kaum ausgebreitet. Es war düster. Ich kannte die Umgebung. Ich sah auch das Fenster mit der zerstörten Scheibe.
    Idealer konnte der Fluchtweg nicht sein.
    Im Dunkeln lief und stolperte ich darauf zu, blieb dicht davor stehen und beugte mich vor, behutsam, weil ich einen Hinterhalt vermutete.
    Ich sah Mallmann nicht.
    Aber er sah mich.
    Ich hörte ihn lachen. Über meinem Kopf. Hoch in der Luft. Und ich schaute hin.
    Da schwebte sie wieder, die verdammte Fledermaus. Wie ein mächtiges Schiff auf den Wogen segelte sie dahin. Die Chance, Mallmann zu vernichten, war zum Greifen nahe gewesen.
    Daß es letztendlich nicht geklappt hatte, lag nicht an mir, sondern an den Umständen.
    »Wir sehen uns wieder!« flüsterte ich. »Keine Sorge, Mallmann, noch bin ich im Rennen…«
    Nach diesen Worten zog ich mich zurück, denn es standen noch viele Rätsel offen.
    ***
    Eine halbe Stunde später
    Der Rauch hatte sich verzogen. Auch die letzten Reste waren verschwunden, und die Rotunde, in der wir uns zusammengefunden hatten, erinnerte an ein Schlachtfeld.
    Vier tote Vampire lagen nebeneinander auf dem Boden. Sie wurden von allen Männern besichtigt. Die Leute sprachen darüber, aber sie bekamen zunächst keine Antworten.
    Es gab noch einen fünften vernichteten Vampir. Und der hieß Logan Costello.
    Er hockte krumm in seinem Rollstuhl. Das Gesicht war von der Kugel in der unteren Hälfte zerschossen worden. Vier Augenpaare starrten ihn an. Karina Grischin, Suko, Sir James und ich.
    Karina fror. Sie hatte auch geweint, wie wir alle. Nicht wegen Costello. Das hatte einfach an diesem verdammten Gas gelegen. Sie starrte ihn an und schüttelte immer wieder den Kopf. Es würde dauern, bis sie über alles hinwegkommen würde.
    Ich hatte ihr eine Hand um die Schulter gelegt. Wir konnten froh sein, wir hatten alles heil überstanden. Trotzdem waren wir alle irgendwie bedrückt, Sir James eingeschlossen. Auch ihm ging vieles durch den Kopf. Wahrscheinlich dachte er an all die langen Jahre, in denen wir Costello gejagt hatten.
    Jetzt gab es ihn nicht mehr. Er war kein Chef mehr hier in London.
    Sein Reich würde zerfallen, und es würde blutige Machtkämpfe geben, das stand fest.
    Sir James nickte. Dann brach er das Schweigen. »Die Ära Costello ist vorbei. Was immer auch passiert ist, wir können trotzdem zufrieden sein, denke ich.«
    Wir stimmten ihm zu.
    Nur Karina Grischin war still. Schließlich sagte sie: »Ich habe ihn getötet, und es ist mir nicht einmal schwergefallen.«
    »Er war kein Mensch mehr«, sagte ich.
    »Tja.« Sie neigte den Kopf zurück und schaute zur Decke, die ebenso in grelles Licht der Scheinwerfer getaucht war wie die Umgebung. »Das wird es wohl gewesen sein.«
    »Was hast du vor? Willst du in London bleiben?«
    Sie lächelte mir zu. »Nein, ich gehe wieder zurück und suche mir einen neuen Job.«
    »Wieder als Leibwächterin?«
    »Du bist skeptisch, John.«
    »Stimmt.«
    »Und zu Recht. Es könnte durchaus sein, daß Wladimir Golenkow noch Mitarbeiter braucht. So etwas Ähnliches hat er nämlich anklingen lassen. Wäre das etwas für mich?«
    Ich lachte sie an. »Und wie. Geisterjäger kann man nie genug haben. Auch wenn es Geisterjägerinnen sind…«
    »Danke, das habe ich nur hören wollen.« Einen Moment später lag sie in meinen Armen. »Verflixt, aber ich bin trotzdem froh, daß alles vorbei ist.«
    Damit hatte sie mir genau aus dem Herzen gesprochen…
    ENDE des F�nfteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1054 »Die Leibwächterin«

Weitere Kostenlose Bücher