1058 - Vampir-Chaos
breitete sich blitzschnell aus und drang in den Gang hinter der Rotunde ein wie von einem Windstoß getrieben.
Wieder blitzte es. Nebel verdichtete sich. Ich hörte Schreie, ich hörte Schüsse, und ich warf mich zu Boden, um nicht von Querschlägern getroffen zu werden.
Dabei erstickte ich fast an meiner eigenen Wut, wenn ich daran dachte, daß Mallmann den Nebel als ideale Deckung nutzen konnte.
So würde er wieder entkommen…
***
Suko war ein Mensch der perfekten Reflexe. Er wußte genau, was er zu tun hatte.
Die Fenster waren zersplittert. Die Blitze blendeten ihn, aber er befand sich bereits auf dem Weg nach unten und schaffte es auch, unter den ersten Billardtisch zu kriechen, wo er sich nicht ausruhte, sondern seinen Weg suchte.
Suko hatte seine Waffe wieder.
Er wußte, daß er sie einsetzen würde. Nur war es verdammt schwer, da der Rauch wie dicker Nebel durch das Zimmer floss.
Und das in graugelben, gewaltigen Wolken, durch die Bewegungen nur schattenhaft zu erkennen waren.
Schüsse peitschten auf. Suko kannte sich aus. Sie stammten aus den Maschinenpistolen der Blutsauger. Er kroch an die rechte Seite des Tisches heran. Er hustete, die Augen tränten, aber er schloß sie nicht. Er wollte die Blutsauger haben. Sie mußten vernichtet werden. Geweihte Silberkugeln schafften es, nicht aber die normalen Bleigeschosse des Einsatzkommandos.
Er sah ein Ziel.
Der Vampir hatte sich, aus welchen Gründen auch immer, gebückt, und so konnte Suko ihm die Kugel aus nächster Nähe in den Kopf schießen. Der Blutsauger kippte einfach weg.
Männer sprangen in die Rotunde. Sie trugen Masken vor den Gesichtern. Wieder wurde geschossen. Die Blutsauger brachen im Kugelhagel zusammen, aber sie würden wieder aufstehen, das stand fest.
Suko wartete darauf. Der verdammte Rauch mußte mal lichter werden, allein wegen des Durchzugs.
Aber er dachte auch an Karina Grischin und an Costello…
***
Karina war von der Aktion des Einsatzkommandos ebenso überrascht worden wie Suko. Plötzlich war alles anders geworden. Das bezog sich nicht auf ihren Vorsatz. Sie hatte sich vorgenommen, Costellos Dasein ein Ende zu bereiten, und den Plan führte sie durch.
Sie schoß.
Dabei schrie sie auf. Die Kugel durchschlug schräg die Kehle des Blutsaugers Costello. Sie jagte in den Rachen hinein und würde irgendwo im Kopf stecken bleiben.
Das interessierte die Russin nicht mehr. Für sie war wichtig, daß Costello vom Erdboden verschwand. Sie hatte es geschafft. Die geweihte Silberkugel löschte das Dasein des Blutsaugers aus. Für eine gewisse Spanne hatte sie den Eindruck, daß die Zeit stehen geblieben war. Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sie hatte viel über Costello erfahren. Sie kannte seinen Weg. Sie wußte, wie dieser Mann regiert hatte. Brutal und skrupellos. Er war über Leichen gegangen. Er hatte keine Rücksicht gekannt. Er hatte London terrorisiert, und er hatte sich immer wieder mit schwarzmagischen Mächten verbündet, um seine Stärke und Macht noch weiter ausbauen zu können.
Er hatte sich verrechnet.
Er hatte nicht mit Mallmann gerechnet. So war Costello zu einem Vampir geworden, der sich letztendlich überschätzt hatte und an seiner eigenen Überheblichkeit zerbrochen war.
Rauch umwehte Karina. Sie nahm ihn nicht wahr. Es gab ihn einfach nicht mehr für sie. Nur Costello war wichtig. Er hatte noch im Tod seine Hände um die Lehnen des Rollstuhls geklammert.
»Einen guten Rutsch in die Hölle wünsche ich dir!« sagte Karina keuchend.
Nach diesen Worten tauchte sie aus ihrer Entrückung wieder ein in die normale Welt. Sie hörte die Schüsse, die Schreie und erinnerte sich daran, daß Costello nicht der einzige Vampir gewesen war. Es gab noch vier andere.
Sie drehte sich noch in der Hocke.
Die Gestalt war da. Auf einmal tauchte sie vor ihr auf. Sie ging schwankend und schoß dabei kurzerhand in die Rauchwolken hinein. Aber sie hielt die Waffe zu hoch, so daß die Russin nicht getroffen wurde.
Dafür traf sie.
Die Kugel jagte schrägt von unten her in die Brust des Untoten und zerstörte ihn.
Wieder vernahm sie Schüsse. Diesmal aus einer Beretta. Da wußte sie, daß Suko ebenfalls eingriff. Sie glaubte auch, daß die Untoten keine Chance mehr hatten.
Plötzlich überkam sie das Würgen. Eine natürliche Reaktion des Körpers gegen den verdammten Rauch. Sie kroch zur Seite, sie mußte sich übergeben.
Als sie sich erheben wollte, spürte sie den Taumel, der sie einfach von den Beinen
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