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106 - Schatten des Krieges

106 - Schatten des Krieges

Titel: 106 - Schatten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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uns?«
    »Ja, Sir. Entschuldigung, Sir.«
    Crow beschleunigte seine Schritte. Zwei junge Soldaten traten aus dem Seitengang, drehten aber sofort wieder um, als könnten sie seine Stimmung spüren. Er merkte sich ihre Gesichter, würde mit ihren Vorgesetzten sprechen. Wie konnte er von einem Soldaten Mut im Angesicht des Feindes verlangen, wenn der Mut noch nicht einmal für das Angesicht des Oberkommandierenden reichte?
    Es war ein Problem, dem Crow immer wieder begegnete, nicht zuletzt bei seinem Adjutanten.
    Er bog rechts in einen Gang ab, der zu den Wartungsschächten eines abgeschalteten Tunnelsystems führte und deshalb nur selten benutzt wurde. Genau aus diesem Grund hatte er sich damals einen Raum hier ausgesucht.
    »Ist jemand zu sehen?«, fragte Crow, als er stehen blieb und eine Schlüsselkarte hervorzog.
    »Sir?« Garcia wirkte unkonzentriert.
    »Es ist keine so schwierige Frage: Sehen Sie jemanden außer mir und sich selbst in diesem Gang?«
    »Nein, Sir.«
    »Na also.« Crow verbiss sich jeden weiteren Kommentar und zog die Karte durch das Lesegerät. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf etwas frei, das wie ein altertümlicher Sicherungskasten aussah. Solche Türen waren nicht ungewöhnlich, man fand sie in den älteren Teilen der Bunkeranlage.
    Garcia runzelte die Stirn, fragte sich vermutlich, ob Crow sich verlaufen hatte. Der tippte eine siebenstellige Zahlenkombination in die elektrische Sicherungsanzeige ein.
    Mit der Schulter deckte er die Tastatur so weit ab, dass Garcia nichts erkennen konnte. Es war unwahrscheinlich, dass sich sein Adjutant eine siebenstellige Zahl merken konnte, aber er ging niemals Risiken ein, die vermeidbar waren.
    Die Wand fuhr zur Seite. Garcia holte tief Luft.
    »Was ist das?«
    »Ihr Todesurteil, wenn Sie jemandem davon erzählen.«
    Crow betrat einen kleinen Raum, in dem ein Tisch, zwei Stühle und einige technische Geräte und Bildschirme standen.
    Die Luft roch abgestanden, war nicht Teil des allgemeinen Belüftungssystems, ebenso wie der Raum auf keiner Karte zu finden war. Seine Stromversorgung lief über einen Generator, der laut Kennung für die Gemeinschaftsräume zuständig war.
    »Setzen Sie sich auf den linken Stuhl«, sagte Crow.
    »Schalten Sie den Computer ein. Das Passwort lautet Fort-Sumter, ohne Leerzeichen.«
    Er selbst zog sich rechten Stuhl heran und fuhr seinen eigenen Computer hoch.
    »Sir?«, fragte Garcia nach einem Moment. Die Nervosität war deutlich in seiner Stimme zu hören. »Was machen wir hier?«
    Crow tippte sein Passwort ein. »Wir suchen McGovern. Mit diesen Systemen können wir auf seinen ID-Chip zugreifen. Je mehr Geräte an der Suche beteiligt sind, desto schneller geht es.«
    Er wartete auf einen Einspruch, der nicht kam. Eines der höchsten Prinzipien der Verfassung war die Unantastbarkeit der Bürgerrechte. Kameras, Abhöranlagen und andere Methoden der Kontrolle außer den Chip-Lesegeräten waren innerhalb der Bunkeranlage nicht gestattet.
    Es war Crow schwer gefallen, sich darüber hinwegzusetzen, aber manche Prinzipien, die im Frieden Sinn ergaben, waren im Krieg gefährlich. Deshalb hatte er gemeinsam mit zwei Technikern dieses System konstruiert, das auf die Lesegeräte in allen Bereichen zugreifen und die Daten auswerten konnte. Die Techniker hatte er zu den Nordmännern versetzt, das System in diesen Geheimraum integriert. Selbst Hymes wusste nichts davon. Es war besser, wenn ein Präsident nicht alles wusste.
    »Sie und ich sind die Einzigen, die diesen Raum kennen«, fuhr er nach einem Moment fort. »So wird es bleiben.«
    »Ja, Sir!«
    Crow glaubte so etwas wie Stolz in Garcias Gesicht zu sehen. Vielleicht hielt er es für eine Auszeichnung, in dieses Geheimnis eingeweiht worden zu sein. In Wirklichkeit war einfach nicht genügend Zeit, um den gesamten Bunker mit einem System manuell abzutasten. Crow brauchte ein zweites Paar Hände.
    Netzwerk nicht gefunden
    Er stutzte, als die Fehlermeldung auf dem Bildschirm aufleuchtete, und wählte sich ein zweites Mal ein.
    Netzwerk nicht gefunden
    »Sir«, sagte Garcia neben ihm. »Mein System meldet einen Netzwerkfehler.«
    »Ich weiß. Das System bekommt keinen Zugang zur Datenbank der Lesegeräte.« Crow strich sich mit der Hand über den Schädel. »Jemand hat die Datenbank abgeschaltet.« Er stand auf. »Lieutenant, geben Sie Alarm. Wir werden angegriffen.«
    ***
    Die Sirenen hallten durch den Gang. Juanita sträubte sich im eisernen Griff des Cyborgs, doch der zog

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