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106 - Schatten des Krieges

106 - Schatten des Krieges

Titel: 106 - Schatten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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krächzende Stimme hörte. »Die Reaktoranlagen sind nur Ablenkung. Ich kenne das wirkliche Ziel der Cyborgs.« Sie räusperte sich, rang um Atem. »Es ist Hymes. Sie wollen den Präsidenten töten.«
    ***
    »Ist das Licht gut so?« Hymes rückte seinen Anzug zurecht und blinzelte in die Scheinwerfer. »Finden Sie es nicht etwas hell?«
    »Nein, Sir.« Danny Kincaid wirkte nervös, als er die Batterie des Mikrofons überprüfte, und versuchte es am Kragen des Präsidenten zu befestigen. »Es ist genau richtig so.«
    Er warf einen Blick zur Tür, als erwarte er jeden Moment feindliche Cyborgs in den Raum stürmen zu sehen. Seit Meldung des Angriffs war er fahrig und abwesend.
    »Wir können das Interview verschieben, Danny, wenn Sie lieber über den Kampf berichten wollen.«
    »Nein, Mister President, ich bin sicher, dass die Bevölkerung gerade jetzt ein paar Worte von Ihnen hören möchte. Wenn Sie die Zeit dazu haben.«
    Hymes nahm ihm das Mikrofon aus der Hand und steckte es sich selbst an. Er gab sich ruhiger, als er tatsächlich war. Seit Generationen war es keinem Feind mehr gelungen, in den Bunker vorzudringen, und die regelmäßigen Berichte, die Crow von der Front funkte, klangen nicht gut. Zwei Cyborgs hatten sie erst gestellt, die anderen vier hielten sich noch versteckt, waren aber wohl auf dem Weg zum Reaktor. Wenn es ihnen gelang, die Anlage zur Explosion zu bringen, würde kaum jemand - egal ob unter oder über der Erde - der Katastrophe entgehen. Der Bunker, die Stadt der Barbaren, alles würde für Jahrhunderte verstrahlt sein.
    Er hätte nicht gedacht, dass Takeo so weit gehen würde.
    »Ich habe Zeit«, sagte Hymes schließlich auf die Frage des Journalisten. »General Crow führt die Streitkräfte an, und es gibt keinen Mann, dem ich mehr vertraue.«
    Es klang wie eine Phrase, obwohl es die Wahrheit war.
    Crow hatte seine Karriere von Anfang an begleitet, war in der Armee aufgestiegen so wie er in der Politik. Fast immer war Hymes der Gemäßigte und Crow der Rücksichtslose gewesen, aber in diesen Unterschieden hatten sie sich gut ergänzt. Und daran würde sich auch nichts ändern, wenn sie diesen Tag überlebten.
    Danny aktivierte die Kamera. Auf dem Kontrollmonitor konnte Hymes sich selbst sehen und die Lautstärke, in der er sprach. Er war mit Interviewsituationen so vertraut, dass er schon längst keinen Tontechniker brauchte. Am liebsten befand er sich allein mit einem Journalisten im Raum, so wie jetzt.
    »Wenn Sie bereit sind, können wir anfangen, Sir.«
    »Einen Moment.« Hymes ging zum Schreibtisch und schaltete den Lautsprecher der Funkanlage aus. Er wollte keine internen Meldungen im ganzen Bunker verteilen, vor allem, wenn es negative Meldungen waren. Nichts konnte eine gut geplante Rede so aus der Bahn werfen wie eine unerwartet auftretende Wahrheit.
    »So«, sagte er dann und brachte sich in Position. »Wir haben zehn Minuten. Fangen Sie an.«
    »Okay. Wir gehen auf Sendung in drei, zwei, eins…« Er drückte einen Knopf. Das rote Licht an der Kamera blinkte.
    »Willkommen zu Hardtalk mit Danny Kincaid. Neben mir sitzt Präsident Victor Hymes, der sich trotz der dramatischen Situation die Zeit genommen hat, ein wenig mit mir zu plaudern. Mister President, bevor wir auf die Ereignisse der letzten Stunden eingehen, lassen Sie mich direkt eine Frage stellen: Glauben Sie, dass Ihr neuer politischer Kurs auch nach diesem Angriff noch möglich sein wird?«
    »Aber selbstverständlich, Danny.« Hymes lächelte. Er wusste, dass die Kamera ihn liebte. »Ich erkläre Ihnen kurz, warum…«
    Hinter ihm an der Funkanlage blinkte unbemerkt das grüne Empfangslicht.
    ***
    »Scheiße!« Arthur Crow wechselte die Frequenz des Helmfunks, kehrte zurück auf die, die von seiner Einheit verwendet wurde. Minutenlang hatte er versucht Hymes anzufunken. Entweder war der nicht in seinem Büro, oder alle Rettungsversuche kamen zu spät.
    Crow warf einen Blick in die Halle, die jetzt den Schauplatz des Kampfes bildete. Sie war ein strategischer Albtraum.
    Versorgungsrohre kreuzten sich bis unter die mehr als zehn Meter hohe Decke. Einige von ihnen waren so breit, dass ein Mensch darauf balancieren konnte, und die Cyborgs, die sie hier verfolgten, nutzten diesen Umstand zu gewagten Angriffs- und Fluchtmanövern. Einer von ihnen lag zuckend und kopflos am Boden. Ein halbes Dutzend Drillerschüsse hatten ihn getötet. Von den Schützen hatten zwei den Angriff nicht überlebt.
    »Captain Davies!«, brüllte

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