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106 - Schatten des Krieges

106 - Schatten des Krieges

Titel: 106 - Schatten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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einem Tritt öffnete er die Tür zum Arbeitszimmer des Präsidenten. Grelles Scheinwerferlicht blendete ihn, zwei Silhouetten sprangen zurück. McGovern erkannte die eine sofort und richtete seinen Driller auf sie.
    »Miki Takeo schickt mich«, sagte er und drückte ab.
    ***
    »Miki Takeo schickt mich.«
    Crow hörte die Worte, als er in Hymes' Vorzimmer lief. Er sprang über einen toten Soldaten hinweg und feuerte beide Driller ab.
    Das Geräusch seiner Schüsse mischte sich in den Schuss des Cyborgs. Hymes schrie. Crow feuerte erneut. Der Lärm war ohrenbetäubend. Die Explosionen trieben McGovern in den Raum hinein bis gegen die Wand. Der Rauch war so ätzend, dass man kaum atmen konnte.
    Arthur Crow sah, wie Funken von der Maschine aufstiegen.
    Die Uniform riss, Haut schmolz unter den Explosionen, Plysterox brach auf, aber der Cyborg bewegte sich immer noch, fuhr jetzt herum und schwang eine Scheinwerferstange wie eine Lanze.
    Das flackernde Licht blendete Crow für eine Sekunde, dann richtete es sich auf die Decke. Er sah die Stange auf sich zurasen und versuchte auszuweichen.
    Zu spät. Die Stange schlug so heftig gegen seine Brust, dass er quer durch das Zimmer geschleudert wurde. Sein Kopf prallte gegen die Wand. Das Helmdisplay erlosch.
    Crow krümmte sich zusammen. Der Schmerz in seiner Brust raubte ihm den Atem. Verschwommen sah er, wie eine Gestalt vor ihm in die Höhe ragte. Funken sprühten, Drähte quollen aus den Löchern im Plysterox.
    Der Cyborg hob den Driller. Crow sah sein Team hilflos hinter ihm stehen. Sie wagten es nicht, abzudrücken, hatten Angst, ihren Kommandanten zu treffen. Seine Hand ertastete die Metallstange.
    »Muss schießen, kann nicht schießen«, sagte McGovern.
    Crow kümmerte sich nicht um ihn. Er biss die Zähne zusammen und riss die Stange mit letzter Kraft hoch. Sie bohrte sich in den Mund des Cyborgs.
    »Schießt!«, brüllte Crow und ließ sich zur Seite fallen. Vor seinen geschlossenen Augen sah er die Explosionen des Drillerfeuers, hörte ihr Krachen und spürte, wie ein schwerer Körper neben ihm aufschlug.
    Dann waren da auch schon Hände, die nach ihm griffen und ihn aufrichteten. Jemand zog ihm den Helm vom Kopf.
    »Sir? Sind Sie verletzt, Sir?«
    Crow nickte und sah sich um. Zu seinen Füßen lag der Cyborg, regungslos und Funken sprühend. Hymes saß einen Meter entfernt auf dem Boden, blass und zitternd. Ein faustgroßes Loch befand sich neben seinem Kopf in der Wand.
    Danny Kincaid hockte neben ihm. In seiner Hand hielt er eine Kamera. Das rote Licht leuchtete. Sie war eingeschaltet.
    »Senden Sie etwa?«, brüllte Crow ihn an.
    Kincaid sah auf. »Ja, General. Wir sind auf Sendung.«
    »Dann sagen Sie Ihren Zuschauern…« Er unterbrach sich.
    Die Idee stand so klar in seinem Kopf, als wäre sie immer schon da gewesen. »… lassen Sie mich den Bewohnern versichern, dass die Gefahr beinahe gebannt ist. Vier der sechs Cyborgs sind gefasst, die anderen werden von den gesamten Truppen gejagt.«
    Crow bemerkte sein eigenes Bild auf dem Kontrollmonitor.
    Seine Uniform war dreckig und zerrissen, seine Hände blutig, sein Gesicht schmerzverzerrt. Trotzdem hielt er sich aufrecht.
    Man sah ihm an, dass er gekämpft und gesiegt hatte.
    »Dieser Zwischenfall«, fuhr er fort, »soll uns jedoch nicht davon abbringen, dem Kurs des Präsidenten weiter zu folgen. Es ist sein Wunsch, dass wir uns dem Feind öffnen, und wir werden loyal zu ihm stehen. Dies…« Er hustete. »Dies ist der Anfang eines neuen Zeitalters.«
    Seine Helfer stützten ihn, als er zwischen ihnen zusammenbrach. Er ließ es zu und sah, wie die Kamera von ihm zu Hymes schwenkte, dem zitternden, schweißnassen Hymes.
    In diesem Moment wusste Crow, dass er gewonnen hatte.
    ***
    Zwei Tage später
    »Guten Morgen, Sir«, sagte Ramon, als er das Quartier seines Vorgesetzten betrat. »Senator Gerner wartet draußen auf einen Termin.«
    »Lassen Sie ihn warten.« Crow stand neben seinem Schreibtisch, eine Kaffeetasse in einer Hand. Auf dem Wandmonitor lief eine der endlosen Sondersendungen zu den politischen Umwälzungen der letzten achtundvierzig Stunden.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass das Parlament den Präsidenten absetzen würde, Sir.« Ramon begann den Frühstückstisch zu decken. »Alle fragen sich, wie es jetzt wohl weitergeht.«
    »Eine berechtigte Frage.« Crow wandte sich vom Wandmonitor ab. Er bewegte sich steif und langsam; das Resultat seiner gebrochenen Rippen. »Es wird Neuwahlen geben in einem

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