1062 - Und abends kommt der böse Mann
zwei Jahren lochte man ihn ein. Sicherungsverwahrung und so weiter. Wir haben damals nichts mit dem Fall zu tun gehabt, doch nun wird er uns wohl oder übel tangieren.«
Glenda schnippte mit den Fingern. »Moment mal«, sagte sie.
»Wenn ich mich recht erinnere, habe ich darüber gelesen. Dieser Mörder hat durch seine Taten die gesamte Nation aufgewühlt. Da herrschte eine schlimme Stimmung. Viele Eltern hatten Angst um ihre Kinder, und ich denke, daß sich dies wiederholen wird, wenn es nicht gelingt, Monty so schnell wie möglich wieder einzufangen.«
»Wann ist der Ausbruch denn passiert?« erkundigte sich Suko.
»Gestern nachmittag. Seit diesem Zeitpunkt fehlt von Monty jede Spur.« Sir James lächelte vor sich hin. »Er ist schlau, er ist verdammt schlau, und er wird uns noch einiges Kopfzerbrechen bereiten, das steht fest. Ich glaube auch nicht, daß er völlig allein steht. Er hat Helfer gehabt, mächtige Helfer. Dieser Meinung waren auch die anderen Kollegen. Da sie diese Helfer nicht so einfach definieren können oder wollen, hat man uns eingeschaltet. Wir sollen diejenigen sein, die Monty, the Angel, fangen.«
Suko nickte. »Und was ist mit den Helfern?« hakte er nach.
»Noch nicht geklärt. Dämonische Kräfte. Der Teufel. Denn wer hat schon die Kraft, Gitterstäbe durchzubiegen, als bestünden sie nur aus Gummi? Sie, Suko?«
»Sicherlich nicht.«
»Eben, aber Monty hatte sie.«
»Und schon gehabt?« fragte Suko weiter. »Wie war das, als man ihn festnahm?«
»Das lief normal ab, wenn ich das mal so sagen soll. Da war von dämonischen Helfern nicht die Rede. Monty hat sich widerstandslos festnehmen lassen…«
»Wo war das denn?«
»Auf einem Kinderfest.« Sir James stieß den Atem aus. »Er hatte sich die Opfer schon ausgesucht. Zum Glück ist er von einem Wachmann einer privaten Sicherheitstruppe entdeckt worden. Der wußte, daß ein Kindermörder gejagt wurde. Er hat ihn einfach niedergestreckt, als Monty im Gebüsch kauerte.«
»So einfach war das?« wunderte sich Glenda.
»Ja, so simpel. Aber Monty hat nie aufgegeben. Auch bei seinem Prozeß nicht. Er hat immer davon gesprochen, daß er weitermachen würde. Daß ihn weder ein Gitter noch eine Mauer aufhalten könnte. Diese Prophezeiung hat er leider wahrgemacht.«
»Hat er die Helfer genannt?«
»Nein. Aus den Akten habe ich entnommen, daß man ihm nicht glaubte. Zumindest gibt es jetzt zwei Tote mehr. Und es sind diesmal keine Kinder gewesen.«
Suko nickte. »Das sieht alles schlecht aus. Ist die Presse schon informiert?«
»Ja und nein. Sie werden die Berichte entweder heute mittag oder am Abend bringen. Ich rechne auch mit Sonderausgaben der Boulevard-Zeitungen. Wenn die Bevölkerung das zu lesen bekommt, ist der Teufel los. Dann wird sich die Angst wieder einschleichen, darauf müssen wir uns gefaßt machen. Deshalb muß er so schnell wie möglich gestellt werden.«
»Wie heißt der Mann, der ihn überwältigt hat?« erkundigte sich Suko.
»Er heißt Don Rankin und arbeitet für die London Security. Er weiß bereits Bescheid. Andere Kollegen haben mit ihm gesprochen. Sie wollten ihn aus dem Verkehr ziehen oder in Schutzhaft nehmen, aber Rankin hat sich geweigert.«
»Warum?«
»Angeblich ging das gegen seine Berufsehre. Er war der Meinung, daß er einen Typen wie Monty auch ein zweites Mal stellen kann. Ich denke darüber etwas anders. Es wäre vielleicht gut, Suko, wenn Sie ihn so schnell wie möglich aufsuchen. John Sinclair und Jane Collins werden den Weg vom Flughafen hierher auch allein finden.«
»Das versteht sich.« Suko stand auf. »Wo finde ich diesen Rankin?«
Sir James lächelte dünn. »Ich habe mich erkundigt. Er ist eingeteilt, um einen Wirtschaftsmagnaten zu bewachen. Für ihn arbeitet er auch als Fahrer. Sein Chef ist auf einer Konferenz mit anderen Gästen. Das Wirtschaftsministerium hat die entsprechenden Räume zur Verfügung gestellt. Die Runde hat sich außerhalb der Stadt getroffen. Das Haus liegt am nördlichen Rand von Greenwich. Die Adresse habe ich Ihnen notiert. Fahren Sie am besten sofort. Rankin ist ein dunkelhaariger Mann mit einer Narbe auf der Stirn. Sie werden ihn erkennen.«
Suko nahm den Zettel entgegen, und Sir James verabschiedete sich rasch. Glenda und der Inspektor blieben zurück. In den Augen der dunkelhaarigen Frau lag die Angst. Glenda schüttelte sich. »Mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, daß eine derartige Bestie frei herumläuft und wahrscheinlich schon jetzt auf
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