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1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rief Melborn und kletterte durch die Öffnung. „Aber schraube deine Erwartungen nicht zu hoch."
    Auf dieser Seite des Stützpfeilers existierte noch die provisorisch angebrachte Raumunterteilung. In Höhe des unteren Öffnungsrandes verlief ein Kunststoffboden, der unter Melborns Gewicht leicht nachgab. Auf diese Weise war ein zweieinhalb Meter hoher Zwischenstock entstanden. Er endete in zehn Metern Entfernung am nächsten Pfeiler, der keine Öffnung aufwies. Das hieß, anstelle einer Öffnung gab es einen Schaltkasten. Boden und Decke der Zwischenetage waren unterbrochen, und eine in die Wand eingelassene Eisenleiter führte sowohl in die Höhe als auch in die Tiefe.
    „Toll!" rief Bescam aus, als er zu Melborn stieß. „Ich sage dir, dies war das Versteck einer Sekte, die von den anderen Gruppen verfolgt wurde. Früher einmal gab es auf der SOL viele Sekten."
    „Was du nicht alles weißt", sagte Melborn spöttisch.
    „Mein Wort darauf!" versicherte Bescam. „Warum glaubst du, hält man so vieles aus der Geschichte der SOL geheim? Auf diesem Generationsschiff müssen sich Dinge abgespielt haben ... Wenn diese Räume erzählen könnten ..."
    „Hör auf mit deinen Phantastereien", unterbrach Melborn ihn. Aber das Entdeckungsfieber hatte auch ihn gepackt. Unter ihnen gab es noch eine Etage, und über ihnen mußten sich noch zwei befinden, und wenn er schon einmal hier war, wollte er sie sich wenigstens ansehen. „Schauen wir weiter."
    Ein seltsames Gefühl beschlich Melborn, als er zur Bodenöffnung ging und den darunter liegenden Hohlraum ausleuchtete. Er war fast ein wenig erleichtert, gleichzeitig aber auch enttäuscht, daß er leer war. Keine Skelette von Solanern, keine Relikte irgendeines Geheimbunds. Nichts. Melborn spürte Bescams Atem im Nacken, als dieser versuchte, ihm über die Schultern zu blicken.
    „Man hat alle Spuren beseitigt", sagte Bescam. „Warum wohl?"
    „Darüber zu grübeln, führt zu nichts", erwiderte Melborn. „Um Spekulationen anzustellen, brauchten wir einige Anhaltspunkte."
    Einen solchen fanden sie in der Etage über ihnen. Zumindest glaubte es Melborn, als der Lichtstrahl seiner Lampe auf den Klumpen aus Drähten und seltsam verformten Metallteilen fiel. Aber dann erkannte er, daß es sich um einen völlig deformierten Roboter handelte, der offenbar unter der Einwirkung von Energiestrahlen explodiert und geschmolzen war. Die Wände - und noch mehr der Kunststoff des Bodens und der Decke - zeigten noch Spuren einer solchen Explosion.
    „Fanatiker!" behauptete Bescam. „Irgendwelche Sektierer, die die Technik der SOL verdammten, haben an diesem harmlosen Roboter ein grausames Ritual vollzogen."
    „Hör endlich auf!" rief Melborn verzweifelt. „Du machst mir den Kopf so voll mit deinem Unsinn, daß ich selbst nicht mehr weiß, was ich denken soll."
    „Aber könnte es nicht so gewesen sein?"
    „Es gibt noch Tausende anderer Möglichkeiten. Und davon nicht wenige, die realistischer sind."
    Bescam schwieg daraufhin beleidigt.
    Melborn stieg die letzten Sprossen zur obersten Etage hinauf. Er tat es ohne große Erwartungen. Für ihn hatte das Versteck sein Geheimnis preisgegeben, er war enttäuscht.
    Um so überraschter war er, als er den Kopf durch die Bodenöffnung steckte und im Streulicht der Lampe einen Raumfahrer erblickte. Er zuckte förmlich zurück, und beinahe wäre ihm die Stablampe entfallen. Seine Hand zitterte leicht, als er den Arm hob, um in den Raum zu leuchten. Er verstand nicht einmal, was Bescam zu ihm sagte.
    „Was ist?" wiederholte Bescam drängend. „Was siehst du?"
    „Du bekommst doch noch deine Leichen", meinte Melborn mit belegter Stimme.
    „Zumindest eine. Sie steckt noch in einem geschlossenen Raumanzug."
    „Herrje!" entfuhr es Bescam. „Mir zittern gleich die Knie. Was für eine Entdeckung!"
    Melborn kletterte aus dem Loch und hielt den Lichtstrahl auf die Gestalt im Raumanzug, die zusammengekauert im hintersten Winkel lehnte. Die Beine waren angewinkelt und seltsam verdreht. Die Arme waren auf die Schenkel gelegt. Der seitlich verblendete Raumhelm war abgewandt, so daß man nicht sehen konnte, was hinter der Klarsichtscheibe war. Melborn empfand darüber Erleichterung. Es wäre doch ein zu großer Schock gewesen, hätte er unvorbereitet in einen grinsenden Totenschädel blicken müssen.
    Die Haltung des Toten vermittelte den Eindruck, als hätte er in seinen letzten Augenblicken einen qualvollen Überlebenskampf führen müssen. Er mochte

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