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1070 - Gefangene der Materie

Titel: 1070 - Gefangene der Materie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zog ihn am Arm quer über die Rampe. Dann polte sie ein Transportfeld. Während es sich um sie herum aufbaute, überlegte Oso, ob es vielleicht ihre Mobilität war, die Müdigkeit und Sehnsucht nach Ruhe letztlich ausgelöst hatte.
    Das Transportfeld hüllte sie ein und ließ die Umgebung in milchigen Nebel untertauchen. Es trug sie davon und entließ sie in einen Saal, der sich innerhalb eines Gebäudes im Wohnbezirk von Schanad befand. Nun waren sie nicht mehr allein. Etwa eintausend Zuhörer hatten sich um einen Redner versammelt, der sein Publikum nicht wahrzunehmen schien, sondern zur Decke starrte und eine Art Selbstgespräch zu führen schien.
    Oso und Naga hatten vorher abgesprochen, daß sie zu einer Einstimmungszeremonie gehen würden, aber nun, da sie regelrecht hereingeplatzt waren, ärgerte sich Oso darüber, daß er zugestimmt hatte.
    Es gab noch zuviel private Dinge, die er erledigen wollte.
    Vor allem wollte er seine Wohnung in einem Zustand hinterlassen, den man vielleicht am besten mit aufgeräumt umschrieb. Als hätte er befürchten müssen, daß während seiner Abwesenheit jemand in sie eindringen und sie unter dem Aspekt untersuchen würde, etwas über die Ordnungsliebe des Bewohners herauszufinden!
    Es würde niemand mehr da sein!
    Auf ganz Schanad nicht.
    Aber es würde beruhigend sein, eine ordentliche Unterkunft zurückgelassen zu haben, in die man - irgendwann! - zurückkehrte.
    Plötzlich entstand eine Beklemmung in Oso, ein schreckliches Gefühl der Verlassenheit, das in den Gedanken mündete: Aber vielleicht werden wir niemals wieder zurückkehren!
    Die Eingebung machte ihm so zu schaffen, daß er am ganzen Körper zu zittern begann, und Naga, die ihn immer noch am Arm festhielt, besorgt fragte: „Was ist denn mit dir?"
    „Nichts", krächzte er benommen. „Überhaupt nichts."
    Seine Vision verblaßte und er schaute zu dem Redner hinüber, den er sofort wiedererkannte, aber an dessen Namen er sich nicht erinnerte.
    Er hörte die Worte des Mannes, aber er verstand ihren Sinn nicht; sie erschienen ihm wie ein sinnloses Gestammel. Diese Entfremdung von allem, was zu seiner unmittelbaren Umgebung gehörte, war keine neue Erfahrung für ihn. Sie machte ihm zu schaffen, seit der Bau der Fünf-Planeten-Anlage beendet worden war.
    Mit aller Kraft konzentrierte er sich auf das, was der Redner sagte.
    „Die Aktionskörper erlauben jedem von uns zu bestimmen, wie lange die jeweilige Integration andauern soll. Sie wird also eine individuelle Erfahrung sein. Eine kollektive Tat unseres Volkes, aber eine individuelle Erfahrung."
    Falsch! schoß es Clynvanth-Oso-Megh durch den Kopf.
    Und dann rief er ganz laut in den Saal hinein: „Wir hätten alle auf Khrat bleiben sollen!"
    Zunächst war er über seinen eigenen Ausbruch erschrocken, doch dann beobachtete er fast amüsiert, welche Reaktionen er hervorrief. Alle drehten sich zu ihm um, während der Redner fortfuhr zu sprechen, wobei er die Stimme um so mehr hob, je größer das Interesse für Oso wurde. Schließlich verstummte er und starrte wie alle anderen den Wasserrechtler an.
    Oso hatte das Gefühl, irgend etwas sagen zu müssen.
    Naga kam ihm jedoch zuvor.
    „Hört nicht auf ihn", sagte sie verlegen. „Er ist ein bißchen nervös."
    „Aber nein!" widersprach Oso. „Was hätte es ausgemacht, wenn wir auf Khrat geblieben wären? Die Kosmokraten hätten uns nicht weggeschickt. Wir hätten dort bleiben und abwarten können, was mit uns geschieht."
    „Es war unser aller Wille, Khrat zu verlassen", sagte der Redner.
    Oso schaute sich nach einem Transportfeld um, das er polen konnte, denn er hatte nur noch den Wunsch, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Das nächste Feld war jedoch zwanzig Schritte entfernt, und sein Stolz erlaubte ihm nicht, sich vor aller Augen so offensichtlich zurückzuziehen.
    „Wir verließen Khrat", fuhr der Redner fort, „nachdem wir den letzten Auftrag der Kosmokraten ausgeführt hatten: Die Verankerung des Frostrubins. Schon damals erkannten wir, daß wir nicht mehr in der Lage sein würden, eine ähnlich schwere Bürde noch einmal auf uns zu nehmen. Unsere Zahl wurde immer geringer. Übrigens sehe ich in der Erhaltung unserer Zahl einen weiteren Vorteil der Aktionskörper."
    Oso bemerkte, daß der Redner schon wieder dabei war, seine Ansprache fortzusetzen. Die Zuschauer hatten das Interesse an dem Wasserrechtler verloren und widmeten sich wieder der Einstimmungszeremonie. Auch Naga machte einen

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