1070 - Gefangene der Materie
Sagus-Rhet eine Hoffnung bei der Suche nach den Porleytern.
Rhodan nahm in der Pilotenschale Platz.
„Wir fliegen zur Ausgrabungsstelle im Norden des Dreistromtals", verkündete er. „Ich rechne damit, daß unsere Spezialisten bald auf die ersten androiden Körper stoßen."
„Gut", sagte einer der Dargheten knapp.
Da sie in ihren Nuguun-Keels steckten, vermochte Rhodan sie nicht voneinander zu unterscheiden - ein Unterfangen, das ihm schon unter normalen Umständen schwerfiel.
Die Dargheten glichen, wenn sie nicht in ihren Spezialanzügen steckten, überdimensionalen Weichschnecken. Für einen Menschen gab es bei diesen Molluskenabkömmlingen kaum äußerliche Unterscheidungsmerkmale zu entdecken.
Rhodan unterrichtete die Spezialisten am Talausgang, daß sie nun aufbrechen und in wenigen Minuten eintreffen würden.
Chefingenieur Mart Frolinger, der die Ausgrabungen leitete, bestätigte die Ankündigung.
„Wie kommt ihr voran, Mart?" erkundigte sich Rhodan.
„Das künstliche Höhlensystem haben wir erreicht und freigelegt", erwiderte Frolinger.
„Von nun an müssen wir behutsamer operieren, damit wir keine wertvollen Teile der Anlage beschädigen."
„Das ist richtig", stimmte Rhodan zu.
Er aktivierte den Antrieb der Plattform, die sich mit einem sanften Ruck in Bewegung setzte und über den schmalen Uferstreifen zwischen zwei Flüssen dahinglitt. Ihre Flughöhe betrug nur wenige Meter und da es zwischen ihrer augenblicklichen Position und dem Ziel kein Hindernis gab, das größer gewesen wäre als ein Maulwurfshügel, sah Rhodan keine Veranlassung, sie zu ändern. Der Flug erfolgte völlig lautlos. Die TRAGER blieb zurück, ohne in ihren Dimensionen wesentlich kleiner zu werden.
Das Gewimmel an der Ausgrabungsstelle erinnerte Rhodan an einen Ameisenhaufen.
Spezialroboter, die so behände wie Gemsen waren, kletterten zwischen den aufgeschütteten Erdaushüben herum und griffen mit ihren Tentakeln in die Tiefe. Ein paar Schaufeltransporter sorgten dafür, daß die wichtigsten Arbeitsstellen immer wieder freigeräumt wurden. Dazwischen turnten ein paar Besatzungsmitglieder der TRAGER in ihren Schutzanzügen herum. Abseits auf den Hügeln saßen Gucky, Ras Tschubai und Fellmer Lloyd. Sie beobachteten aufmerksam die gesamte Umgebung.
Rhodan wußte, daß der größte Teil der Geschütztürme der TRAGER in ihre Richtung zeigte, aber das war im Grunde genommen ein fragwürdiger Sicherheitsfaktor, da jene, die bei einem eventuellen Angriff von den Feuerleitstellen der TRAGER geschützt werden sollten, ebenfalls im Schußfeld operierten.
Rhodan landete die Plattform am Rand der Baustelle. Ein massiger Mann kam auf sie zu und hob grüßend einen Arm.
„Mart", sagte Rhodan, „da sind wir. Wir haben die beiden Dargheten mitgebracht, die uns demonstrieren wollen, wie sie Androiden beleben und zum Funktionieren bringen."
Durch die transparente Scheibe des Helmes war deutlich zu sehen, daß Frolinger das Gesicht verzog. Das zeigte deutlich, was er von solchen Experimenten hielt.
„Wartet hier!" wandte Rhodan sich an Kerma-Jo und Sagus-Rhet „Alaska und ich sehen uns ein bißchen um."
Sie sprangen von der Plattform, die einen halben Meter über dem Boden schwebte, getragen von ihrem Antigravpolster. Die beiden Dargheten protestierten nicht dagegen, daß sie vorläufig im Hintergrund bleiben sollten.
Frolinger ging voraus. Er stampfte über die Wunden, die die Maschinen der TRAGER dem Boden von Klatau zugefügt hatten und hinterließ tiefe Spuren darin. Sie erreichten eine abschüssige Stelle. Weiter unten sah Rhodan rechteckige Linien. Es waren Grundmauern einer subplanetarischen Anlage. Roboter waren gerade dabei, Antigravprojektoren in Stellung zu bringen. Aus einer Öffnung, die wie das Ende einer Röhre aussah, schlüpfte ein Mann im Schutzanzug der LFT-Flotte. Er winkte zu den anderen herauf.
„Ich hab' sie!" rief er triumphierend.
Frolinger beugte sich zu ihm hinab.
„Wie viele sind es?"
„Denkst du, ich hätte mir die Zeit genommen, sie zu zählen?" gab der andere zurück.
„Damit sollen sich andere befassen. Dieser Schacht steckt in einer stählernen Decke, die mindestens einen Meter dick ist. Ich befürchte, daß wir viel Schaden anrichten, wenn wir sie zerstrahlen."
„Wir umgehen sie", entschied Frolinger.
„Gut", lächelte der Mann und tauchte wieder in die Röhre wie ein Tier in seinen Bau.
„Es gibt also Androidenkörper", wandte Rhodan sich an den Mann mit der Maske.
Weitere Kostenlose Bücher
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Online Lesen
von
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska