1070 - Gefangene der Materie
Neu-Moragan-Pordh gehe, müssen wir alle meine Artgenossen retten."
Rhodan und Salik tauschten einen schnellen Blick. Das hörte sich ganz danach an, als wollte der Porleyter die Bedingungen diktieren. Rhodan verhielt sich diplomatisch und ging nicht darauf ein. Sie waren aufeinander angewiesen und würden sich auch einigen.
„Vielleicht", sagte er zu Oso, „kannst du mir einige Dinge erklären, die mit den drei Ultimaten Fragen in Zusammenhang stehen. Vor allem interessiert mich der Frostrubin."
Die acht Augen des Porleyters schienen im Scheinwerferlicht aufzuleuchten.
„Die Unterlagen dazu befinden sich auf den Welten von Neu-Moragan-Pordh", erwiderte er.
Das war eine Erneuerung der schon gestellten Bedingungen, dachte Rhodan ärgerlich. Natürlich wußte Oso über den Frostrubin Bescheid, wollte aber seine Informationen noch nicht preisgeben.
Bevor Rhodan weitere Fragen stellen konnte, wandte sich Oso direkt an ihn.
„Wieso halten sich nur zwei Ritter der Tiefe hier auf?" erkundigte sich der Porleyter.
„Diese wichtige Angelegenheit hätte doch den Einsatz einer weit größeren Anzahl von Mitgliedern des Wächterordens verdient."
Rhodan verbeugte sich ironisch und machte eine Geste zu Salik hin.
„Was du hier siehst - Salik und mich -, ist das Fähnlein der letzten Aufrechten. Der Wächterorden soll erst eine Renaissance erleben. Im Augenblick repräsentieren Jen und ich die Ritter der Tiefe."
Clynvanth-Oso-Megh schien betroffen.
„Aber das ist nicht möglich!" stieß er hervor. „Allein schon der Gedanke, die Mitgliederzahl des Wächterordens könnte so zusammengeschrumpft sein, ist schrecklich. Kennt ihr nicht die Prophezeiung, nach der alle Sterne des Universums erlöschen, wenn der letzte Ritter der Tiefe gegangen ist?"
„Diese Prophezeiung kennen wir", bestätigte Rhodan. „Wir messen ihr soviel Bedeutung bei wie allen anderen Prophezeiungen auch - die Zukunft läßt sich niemals exakt vorhersagen."
„Aber... aber wer erledigt eure Arbeit?" stammelte Oso, noch immer völlig fassungslos.
„Das wissen nur die Kosmokraten", lächelte Rhodan. „Schwierigkeiten scheint es in jeder Menge zu geben, vor allem mit einer sich negativ entwickelnden Superintelligenz, die wir Seth-Apophis nennen. Ich mache mir Sorgen, daß sie Neu-Moragan-Pordh vor uns finden und erreichen könnte. Dann können wir uns auf einen unangenehmen Empfang vorbereiten."
Er ließ diese Worte auf den Porleyter wirken und fuhr fort: „Du hast lange Zeit die Entwicklung verpaßt, Oso - rund zwei Millionen Jahre unserer Zeitrechnung. Unter diesen Umständen solltest du dich uns völlig anvertrauen und auch keine Informationen zurückhalten."
„Ich muß vorsichtig sein!" Oso zog den Kopf fast völlig in den Panzer. „Mein Volk hat einmal einen verheerenden Fehler begangen und ist fast daran zugrunde gegangen."
Rhodan sah ein, daß er den Porleyter vorläufig nicht umstimmen konnte. Oso war mißtrauisch.
Rhodan deutete zur TRAGER hinüber.
„Würdest du an Bord unseres Raumschiffs kommen? Wir müssen den Kugelsternhaufen verlassen, um uns von den Strapazen zu erholen, die uns vor allem durch die Barrieren aufgebürdet werden, die dein Volk überall errichtet hat."
Diesmal dachte Oso nicht lange nach.
„Natürlich komme ich mit", sagte er. „Aber wir müssen hierher zurückkehren und die überlebenden Mitglieder meiner Gruppe befreien. Ich bin gespannt, was Karapeder-Noro-47 Golk zu sagen hat, wenn wir ihn herausgeholt haben. Er war einer der glühendsten Befürworter dieses schrecklichen Plans."
„Du kannst dich darauf verlassen!" Rhodan nickte bekräftigend. „Wir kehren hierher zurück und besuchen alle anderen Planeten, auf denen Porleyter gefangen sind. Du wirst uns sicher die Koordinaten sagen können."
Oso kletterte auf die Schwebeplattform und betrachtete die Aktionskörper.
„Wie häßlich sie sind", sagte er voller Abscheu. „Könnt ihr euch vorstellen, daß jemand seinen richtigen Körper aufgibt - für das?"
„Nein", gestand Rhodan. „Aber das war ja nicht die eigentliche Idee, wenn ich dich richtig verstanden habe. Ihr wolltet den nächsten Schritt der Evolution erzwingen."
„Nun erst beginne ich zu ermessen, wie müde und alt wir geworden waren", sagte Oso. „Keiner von uns hatte die Kraft, sich gegen diese absurde Idee aufzubäumen.
Auch ich nicht, obwohl ich innerlich so sehr dagegen war."
Rhodan, der befürchtete, Oso könnte sich in Erinnerungen verlieren, deutete abermals auf die
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