1075 - Horror auf Mallorca
sehr fahlen und gelblichen Glanz erhalten.
Etwas bewegte sich darauf.
Ein Zucken, das ich mir schlecht erklären konnte, bis ich einen Schritt nähertrat und den Schlangenkörper sah.
Neben mir bewegte sich Jane. Sie hielt ihre Beretta in der Hand, die Mündung zielte auf die Fratze des Dämons, aber eine Kugel würde hier nichts ausrichten.
»Laß es!« flüsterte ich und deutete mit einer Kopfbewegung auf mein Kreuz. »Es ist ein Kampf zwischen den beiden Kreuzen und nichts anderes.«
Nach diesen Worten ging ich näher auf Baphomet zu. Für mich war das Templerkreuz wichtig. Ich wollte nicht, daß es noch weiter existierte. Es mußte verlieren und vernichtet werden.
Der Dämon wußte, was ich vorhatte. Er zeigte mir noch einmal seinen Haß, denn sein sowieso schon häßliches Gesicht verzerrte sich zu einer unbeschreiblichen Grimasse. Gleichzeitig bewegte er seinen Körper und auch seinen rechten Arm.
»Da, Sinclair!« brüllte er.
Im nächsten Moment spielte er seinen allerletzten Trumpf aus. Er schleuderte das Templerkreuz auf mich zu…
***
Genau darauf hatte ich gewartet!
Es war die Chance. Es war die Abrechnung. Der endgültige Zweikampf, um die Dinge wieder zu richten. Die Hölle sollte keine Macht über ein Kreuz bekommen.
NIEMALS!
Ich fing es reflexartig mit der linken Hand auf. Ich spürte das Metall, aber ich spürte auch die Schlange, die sich vom Kreuz lösen wollte, um durch einen Biß ihr Gift in meinen Körper zu verspritzen.
Als sie vorschnellte, hielt ich ihr mein Kreuz entgegen. Sie konnte nicht mehr ausweichen. Mit dem Kopf zuerst prallte sie gegen das geweihte Silber.
Der Aufprall hätte sie in die Gegenrichtung zurückstoßen müssen. Das geschah hier nicht.
Mein Kreuz strahlte plötzlich auf. Und dieses wunderbare Strahlen, das von einer mir wohltuenden Wärme begleitet wurde, übertrug sich auf das Synonym des Bösen.
Die Schlange geriet ins Licht. Und das Licht zerstörte.
Der kleine Schlangenkörper, der sich an meinen Kreuz festgebissen zu haben schien, flammte oder strahlte auf. Ich sah einen weißen zuckenden Streifen und hörte zugleich einen irren Schrei, als sollte dessen Lautstärke alle Wände hier in der Grotte einreißen und die Säulen gleich mit.
Baphomet hatte geschrieen. Ich drehte den Kopf. Dabei hörte ich Janes Lachen und sah nur noch eine zuckende Figur, die sich von einer Seite zur anderen hindrehte, sich dabei auch einrollte und zwangsläufig verkleinerte, so daß sie schließlich nicht mehr war als ein schwarzer Klumpen oder Ball, der einfach zerrissen wurde.
Mich erfaßte ein eisiger Luftstrom. Er sorgte dafür, daß der Staub, zu dem die Schlange geworden war, in alle Richtungen davonwehte.
Ich schaute auf das Templerkreuz. Es war noch da.
Aber es sah nicht mehr so aus wie sonst. Jane leuchtete mit meiner Lampe, damit sie es auch sehen konnte. Es war bestimmt nicht mehr kostbar, sondern nur ein verbogenes Etwas. Auch die wertvollen Steine gab es nicht mehr. Sie waren durch die andere Macht aus ihren Fassungen hervorgesprengt worden.
»Was hast du damit vor?« fragte Jane.
»Das«, erwiderte ich und schleuderte es weg. Es war mir völlig gleichgültig, wo es liegenblieb. Ich wußte jetzt, daß dieses Templerkreuz kein Unheil mehr anrichten konnte. Und auch die alte Ordnung war wieder hergestellt worden…
***
Was hatten wir über die Hitze geflucht, doch jetzt, nach Verlassen der Höhle, da begrüßten wir die noch immer heiße Sonne wie einen alten Freund.
Jane umarmte und küßte mich. Sie war ebenfalls erleichtert und sprach davon, noch ein paar Tage Urlaub auf Mallorca machen zu wollen. Ich enthielt mich vorerst einer Bemerkung und holte mein Handy hervor. Ich wollte die Conollys anrufen. Ich hatte einiges zu erzählen, und später würden wir kräftig feiern, das stand fest.
Meinetwegen auch am Ballermann…
ENDE des Zweiteilers
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