1075 - Horror auf Mallorca
Nachschlüssel besorgt. Für mich wird alles sehr leicht sein.« Er streichelte über ihr faltiges Gesicht. »Du darfst mir Glück wünschen, Tante.«
Sie nickte. »Ja, das wirst du auch nötig haben, mein Junge. Sogar sehr viel Glück…«
***
Es war ein Alptraum!
Bill Conolly und seine Frau Sheila konnten nicht glauben, was ihnen in dieser Sakristei widerfuhr.
Der absolute Horror, der mit dem menschlichen Verstand nicht nachzuvollziehen war.
Bisher hatten sie es geschafft und sich gegen die beiden Baphomet-Killer wehren können. Sie waren Menschen und trotzdem keine normalen, obwohl einer von ihnen, ein Mann mit krausen, dunklen Haaren sich in Bills Griff befand und er ihn als Geisel genommen hatte. Mit ihm als Deckung waren sie die Treppen des Turms hinabgeschritten und in der Sakristei gelandet, wo der zweite Baphomet-Diener lauerte, der den langen Treppensturz überstanden hatte. Er hätte tot sein müssen. Er war es nicht. Statt dessen hatte er auf das Paar gewartet, die Maschinenpistole im Anschlag. Er hatte auch nur wenige Sätze gesprochen, aber darin seine Botschaft nicht versteckt. Die Conollys wußten, wen sie vor sich hatten, und das hatten sie auch bewiesen bekommen.
Raoul schoß!
Plötzlich tanzten vor der Mündung die kleinen Flämmchen. Kleine Lichter, die zugleich die tödliche Garbe ankündeten.
Die Kugeln trafen.
Bill hatte sich so klein wie möglich hinter dem Krauskopf gemacht. Er hielt ihn jetzt auch nicht mehr so fest wie in den letzten Minuten. Bills Hand mit dem Messer, die einzige Waffe, die er besaß, war von der Kehle weggerutscht. Er hielt den anderen jetzt rücklings an seinem Hosengürtel fest.
An Sheila dachte er in diesen schrecklichen Augenblicken nicht. Er hörte wohl einen Fall und hoffte, daß Sheila sich zu Boden geworfen hatte und nicht von einer verirrten Kugel niedergestreckt worden war.
Die Geschosse trafen ihr Ziel. Raoul hatte keinerlei Pardon gekannt. Die Garbe jagte in den Körper hinein, den Bill festhielt. Er spürte genau, wie der Mann zu zucken begann, aber kein Schrei drang über seine Lippen.
Bill Conolly hatte das irrsinnige Glück, nicht getroffen worden zu sein. Lange würde es nicht mehr anhalten, denn so klein konnte er sich gar nicht machen.
Der Körper zuckte, und Bill hielt ihn nicht mehr länger fest. Er mußte sich etwas einfallen lassen, und so wuchtete er ihn auf den schießenden Raoul zu, während er gleichzeitig zur Seite hechtete, über den Boden schrammte und aus dieser Perspektive beobachten konnte, was da passierte.
Jetzt lief der Krauskopf in die Garbe hinein. Aus kurzer Entfernung hatten ihn die Kugeln getroffen, und als er fiel, da wich Raoul nicht nach hinten. Der Krauskopf prallte gegen ihn. Es sah so aus, als wollte er ihn umarmen.
Die Schüsse waren verstummt.
Bill jagte hoch. Er mußte diese kurze Zeitspanne nutzen, die ihm blieb. Seine Chancen standen nicht besonders günstig, denn Raoul war schnell und brutal.
Er sah Bill.
Der Krauskopf wurde zu Boden geschleudert, so daß Raoul freies Schußfeld hatte.
Als er dann seine Maschinenpistole schwenkte, um auf Bill zu zielen, da wußte der Reporter, daß er zu spät kam. Die Garbe würde ihn zerreißen. Er sah im Bruchteil einer Sekunde das verzerrte Gesicht des Baphomet-Dieners, und er sah auch die Fratze an dessen Brust.
Gegen einen bewaffneten Zombie konnte Bill einfach nicht gewinnen.
Der Schuß fiel!
Bill wartete auf den Einschlag der Kugel. Er registrierte in seiner Panik nicht, daß nur ein Schuß gefallen war, denn er wartete auf das Feuer der Schmerzen, das sein Leben verbrannte.
Es blieb aus.
Bill stoppte, als er sah, was da vor ihm mit Raoul passierte. Ein wuchtiger Stoß schleuderte den Baphomet-Diener zurück, und plötzlich brannte die Fratze auf seiner Brust, und im gleichen Moment schoß ein Blutstrahl aus seinem Kopf…
***
Der Reporter hielt den Atem an. In dieser Zeitspanne konnte er einfach nicht nachdenken. Er war zu einem Statist geworden. Er war lebendige Dekoration, und mußte mit ansehen, was mit Raoul passierte.
Er war zurückgegangen. Daß die Maschinenpistole auf dem Boden lag, registrierte Bill wie nebenbei. Wichtig war der Baphomet-Killer. Auch Zombies haben nicht das ewige Leben, das bewies der Brand der Fratze. Es schlugen keine Flammen nach vorn, wie es zu Beginn der Fall gewesen war.
Das Feuer hatte sich verändert. Es bestand jetzt aus einer düsteren Glut, die sich in den Körper hineinfraß. Aus der Wunde am Kopf strömte das
Weitere Kostenlose Bücher