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1075 - Horror auf Mallorca

1075 - Horror auf Mallorca

Titel: 1075 - Horror auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Anblick des Kreuzes hatte ihm die Sprache verschlagen.
    »Es ist so schön«, flüsterte er schließlich, »so wunderschön.«
    Seine Tante sagte nichts. Sie schaute ihren Neffen an, der seine Gefühle nicht mehr für sich behalten konnte. Er sprach über das Kreuz, er beschrieb es. »Dieses alte Silber, es sieht aus wie neu. Die Steine, der Corpus…«, er blickte hoch und flüsterte: »Kann… kann… ich es nehmen?«
    »Ja, es gehört uns.«
    Carlos streckte der Tante seine rechte Hand entgegen. Sie zitterte, er schaffte es einfach nicht, sich unter Kontrolle zu halten. Jetzt war der Moment erreicht, auf den er so lange gewartet hatte. Dieses wunderbare und wundersame Kreuz, das den Templern gehört hatte. Damals, vor Hunderten von Jahren, als die Mönchsritter auszogen, um das Heilige Land zu verteidigen.
    Die Hände des Mannes und der Frau berührten sich. Carlos schwitzte. Die Haut seiner Tante war trocken wie altes Papier. »Es wird uns den Weg zum Schatz der Templer zeigen, das weiß ich. Davon bin ich überzeugt. Auch wenn schon viele nach ihm gesucht und ihn nicht gefunden haben, keiner von ihnen besaß diesen Sesam öffne dich!, so wie wir ihn jetzt in den Händen halten.« Über sein Gesicht floß ein breites Lächeln, und die Augen funkelten.
    Carlotta sagte nichts. Sie hatte ihrem Neffen das Kreuz übergeben. Er hielt es so dicht vor sein Gesicht, als wollte er es im nächsten Moment küssen. »Es ist alles so gelaufen, wie ich es mir gedacht habe. Unsere Gegner schlagen sich mit Sinclair herum, so daß wir freie Bahn haben.«
    Carlotta sagte nichts dazu.
    »Bist du zufrieden, Neffe?« fragte sie.
    »Ja, sehr.« Er nickte und lächelte sie knapp an. »Wie hast du es geschafft, Tante Carlotta?«
    Sie ließ sich Zeit mit der Antwort und sagte dann: »Ich war dort und trotzdem nicht da.«
    »Wie meinst du das?«
    »Man hat mich nicht gesehen.«
    »Wer?«
    Carlotta räusperte sich. »Sie waren bereits da. Sie sind schneller gewesen als ich, aber sie haben mich nicht gesehen. Der Küster versuchte, sie aufzuhalten. Er zeigte sich stur. Er wollte auch den Tresor nicht öffnen.«
    »Verstehe«, flüsterte Fuentes. »Und was passierte dann?«
    »Sie haben ihn gefoltert. Aber sie merkten nicht, daß ich mich in der Nähe versteckt hielt.« Jetzt kicherte die alte Frau wie ein Teenager. »Der Küster kannte die Kombination des Schlosses. Er hat sie hinausgeschrieen, und ich habe die Ohren weit offengehalten. Ich war dann schneller als die beiden anderen. Ich öffnete den Tresor, nahm das Kreuz heraus und lief weg.«
    Fuentes staunte seine Tante an. »Nein, das ist doch nicht wahr! Das gibt es nicht. Das kannst du nicht gemacht haben.«
    »Warum denn nicht? Würdest du das Kreuz sonst in den Händen halten, Carlos?«
    »Stimmt auch wieder.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nur nicht begreifen, daß du es geschafft hast, diese abgebrühten Typen zu hintergehen.«
    »Sie waren ja beschäftigt. Sie haben dem Küster sehr weh getan, bevor er endlich starb. Dann haben sie ihn in eine Truhe gesteckt. Aber da war ich schon draußen. Ich habe den Schlüssel zur anderen Tür und bin in die Kirche geschlichen. Niemand hat etwas gesehen. In der Kirche habe ich dann gewartet, und die Dinge traten wirklich so ein, wie du sie vorhergesehen hast.«
    Carlos Fuentes mußte erst mal tief durchatmen. »Verdammt noch mal, das war ein Hammer, Tante. Du bist von uns beiden die Beste.«
    »Danke, aber dein Plan war gut. Wenn sich zwei streiten, freut sich der dritte, das sind in diesem Fall wir. Dieser Sinclair wird genug mit den Feinden zu tun haben, so daß wir freie Bahn bekommen. Wann willst du die Drachen-Höhle besuchen?«
    »Heute noch. So schnell wie möglich.«
    Carlotta nickte. »Ich überlege, ob ich dich bitten soll, mich mitzunehmen.«
    Fuentes stockte der Atem. »Was willst du? Mit mir gehen? Nein, das ist nicht drin. So etwas ist unmöglich. Das kannst du nicht, verdammt. Zu gefährlich. Gerade jetzt. Du bist zu alt dafür. Außerdem weiß ich nicht, ob ich den Schatz dort tatsächlich finden werde. Ich gehe auch nicht hin, wenn alle dort sind. Ich muß schon die Dunkelheit abwarten. Erst dann bin ich allein.«
    »Stimmt, Neffe, aber vergiß unsere Feinde trotzdem nicht. Sie sind mächtig, sehr mächtig. Die Höhlen sind groß und…«
    »Das weiß ich, Tante. Ich gehe auch nicht dorthin, wo sich die Besucher tagsüber drängen. Nein, da gibt es andere Möglichkeiten. Ich habe mir bereits die entsprechenden

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