1076 - Der Weg der Porleyter
genierst?"
„Ah so? Das tust du nur für mich, Joan Lugarte? Ich will dir sagen, wie ich das sehe.
Ich denke nämlich, daß du nur versuchst, diese Sache von vorvorgestern morgen wieder wettzumachen. Dabei denkt schon kein Mensch mehr an den Vorfall - außer dir."
„Harry, wer will die Porleyter gesehen haben - du oder ich?"
Narktor lehnte sich weit zurück und stemmte die Fäuste in die Hüften.
„Was soll das darstellen? Eine Varietenummer? Ist ja nett von euch gedacht, uns damit beglücken zu wollen, aber dann werdet euch allmählich mal einig. Du hast Porleyter gesehen, Harry? Denk mal an, wir auch."
Harry warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.
„Das ist ihre fixe Idee", beklagte er sich. „Joan hat ein schlechtes Gewissen und denkt, jetzt auf meine Kosten die Sache glattbügeln zu können." Er preßte die Lippen aufeinander und machte eine Geste, die so einiges über die Wertschätzung verriet, die er der Raumfahrerin entgegenbrachte. „Ich war ein Vollidiot, daß ich's ihr überhaupt sagte."
„Was?" erkundigte sich Nikki freundlich.
„Er kam vor einer Stunde zu mir und sagte, daß er zwei Porleyter sah, die sich offenbar bekämpften", antwortete Joan für ihn. „Harry ist ein Hasenfuß, aber er leidet normalerweise nicht unter Halluzinationen.
Ich lachte ihn zuerst auch aus, aber dann kam mir die Sache doch nicht ganz geheuer vor. Und da dachte ich, wir fragen euch, was ihr davon haltet, bevor wir Rhodan damit auf die Nerven fallen."
Wido lachte wiehernd.
„Ihr... wollt damit zu Rhodan?"
„Ich will damit nirgendwohin!" kreischte Harry, daß sich die an den anderen Tischen Sitzenden überrascht umdrehten. „Sie will!"
„Langsam solltet ihr euch wirklich einigen", sagte Nikki. „Mir ist zwar schleierhaft, wieso ihr damit an uns herantretet, aber bitte. Zwei Porleyter, die aufeinander losgehen.
Das hatten wir noch nicht. Wo im Schiff soll das gewesen sein?"
„Nicht im Schiff", knurrte Harry. „Draußen."
„Oha!" machte Wido. Er setzte eine todernste Miene auf. „Dem Glücklichen schlägt oft die Stunde im Sturm und mder tiefsten Finsternis."
„Die lateinische Version hast du nicht auf Lager?" seufzte Nikki. „Wido Helfrich, du solltest ihn ausreden lassen. Und auch du, Narktor." Sie beugte sich leicht vor und nickte Harry aufmunternd zu. „Hör nicht auf ihr Gerede und vergiß einmal, daß Joan neben dir steht. Wie war das mit den Porleytern?"
„Das... das...!" Helfrich faßte sich an den Kopf und sah Narktor verzweifelt an. „Nikki, du nimmst ihm das doch nicht ab, oder? Eine halbe Armee war draußen, um nach dem Verbleib der Porleyter zu suchen, und jetzt kommt einer daher und behauptet frei von der Leber weg, er hätte ..."
„Wido!"
„Jaja, ich bin schon still. Narktor, wie war das mit dem Defekt an deinem Boot? Komm, sehen wir's uns an und lassen die drei mit den Porleytern allein."
„Ich sehe keine", tat der Springer erstaunt und blickte sich um.
„Eben deshalb."
Nikki sah ihnen nach, als sie die Messe verließen, und nickte Harry abermals zu.
„Also?"
Er holte tief Luft und sagte mit sich überschlagender Stimme: „Damit Joan ihre Ruhe hat: Es war, nachdem wir die HULLY GULLY verließen. Joan, Don und Gregor versuchten noch, den Grund für das völlige Erlöschen der Energien herauszufinden, als ich sah, wie sich zwischen zwei Stahltürmen etwas bewegte. Ich konnte es kaum erkennen und bin mir jetzt sicher, daß ich einem Schattenspiel aufsaß.
Aber es sah eben genauso aus, als hätten sich zwei Porleyter in ihren Aktionskörpern aufeinandergestürzt. Sie kämpften gegeneinander und waren dann verschwunden. So, und jetzt schlagt mich tot, wenn ich irgend etwas gesagt haben will!"
Nikki lachte ihn nicht aus.
Joan stand erwartungsvoll vor ihr und hob zu einem Kommentar an, als Nikki abwinkte.
Sie blickte Harry ernst an.
„Ich will dir mal etwas sagen, mein Freund. Wenn du gekommen wärst, um mit dieser Geschichte aufzuschneiden, würde ich genauso reagieren wie Wido und Narktor. Aber das bist du nicht. Du hast es gesehen, oder? Du hast nur zwei Tage lang den Mund nicht aufgemacht, weil du Angst hattest, von allen ausgelacht zu werden."
„Es ist...!" Harry breitete verzweifelt die Arme aus. „Ja, vielleicht. Zum Donnerwetter, und weil ich mir eben nicht vollkommen sicher war!"
Nikki stand auf. „Jetzt melden wir uns erst einmal bei der Zentrale."
Harry machte einen Schritt zurück. Abwehrend streckte er die Hände aus.
„Ich will das nicht.
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