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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verzerrt und umrahmt von grauen, schimmernden Zweigen oder Pflanzen. Er sprach meinen Namen nicht aus. Vielleicht war er dazu nicht mehr in der Lage, aber er bewegte seine Lippen und formulierte so die einzelnen Buchstaben.
    Sehr tief lag Harry nicht. Für mich würde das Hineinklettern kein Problem bedeuten, und eine Sekunde später ließ ich mich in die Grube hineingleiten…
    ***
    Dagmar Hansen stöhnte auf, als sie sah, wie ihr Freund John Sinclair in diesem Loch verschwand.
    Sie wäre am liebsten bei ihm gewesen, doch die Frau mit der Waffe ließ sie davon Abstand nehmen.
    So blieb sie stehen, durchtost von ihren Gefühlen und Gedanken. Sie war nicht mehr in der Lage, bewegungslos zu bleiben. Sie mußte einfach etwas tun, und es war auch wichtig, daß Anena ausgeschaltet wurde, obwohl sie die Waffe festhielt.
    Die Psychonautin spürte den Druck hinter ihrer Stirn. Er blieb auf eine bestimmte Stelle begrenzt, aber sie wußte, daß sich dort, sollte sich der Druck weiterhin verstärken, bald ihr drittes Auge abzeichnen würde. Darauf hoffte sie.
    John war nicht mehr zu sehen. Sie hörte keine Geräusche aus der Grube. Statt dessen bewegte sich Anena. Ihre Füße schleiften über den Boden hinweg und klangen bald rechts von Dagmar und dabei sehr in ihrer Nähe auf.
    Sie schielte dorthin.
    Anena hielt noch die Waffe fest. Die Mündung wies nicht mehr auf Dagmars Kopf, sie war etwas nach unten gerutscht. Anena war eine schöne Frau, aber sie war auch verbohrt, und sie ging in ihrer Welt über Leichen.
    »Dein Freund hat keine Chance. Er wird ebenfalls ein Opfer. Aber es dauert, und so lange möchte ich bei dir nicht mehr war…« Sie stoppte ihre Worte, als hätte sie sich verschluckt. Plötzlich starrte sie nur auf Dagmars Gesicht.
    Dagmar wußte genau, was sie dort sah. Sie selbst hatte den Druck an der Stirn überdeutlich gespürt.
    Sie konnte ihr drittes Auge nicht sehen, doch Anena sah es.
    Der Schock darüber machte sie sprachlos. Sie hatte auch ihre Waffe vergessen, war nicht mehr konzentriert, und genau diese Sekunde der Ablenkung nutzte Dagmar aus. Nahe genug stand die Frau.
    Dagmars Schlag erwischte Hand und Pistole. Sie hatte ihn ansatzlos geführt und mit keiner Reaktion zuvor verraten, was sie vorhatte.
    Der Erfolg gab ihr recht.
    Sie hörte den Schrei, dann sah sie, wie die Waffe durch die Luft trudelte und setzte sofort nach.
    Beide Hände rammte sie gegen Anenas Brust.
    Anena hatte nicht mit diesem Stoß gerechnet. Sie fiel zurück, rutschte auf der rechten Hacke aus und fiel zu Boden.
    Dagmar sprang sie an wie ein Panther. Sie landete auf dem Körper der anderen, drückte sie mit beiden Händen nach unten und merkte, daß Anena ihre Überraschung überwunden hatte.
    Sie begann sich zu wehren. Umfaßte Dagmar mit beiden Armen, riß sie herum, und wenig später wälzten sich beide Frauen über den nassen Boden. Eng umschlungen in einem Kampf, den niemand von ihnen verlieren wollte.
    Anena kämpfte mit allen Mitteln und schien dabei von den Tieren gelernt zu haben. Sie biß, sie trat, sie versuchte, um sich zu schlagen. Dagmar hatte Mühe und Not, ihren Fingern zu entwischen, die stets nach ihren Augen zielten.
    Wie eine Katze war Anena. Dazu paßte auch das Fauchen, das als heißer Atem gegen Dagmars Gesicht schlug. Die Psychonautin wußte, daß ihr in diesem Fall die Kräfte des dritten Auges nicht halfen, und sie griff zu anderen Taten.
    Ein Kopfstoß.
    Er erwischte Anena während einer Drehung. Sie selbst spürte den Schmerz durch ihren Kopf rasen, aber der anderen erging es schlechter.
    Sie verlor die Übersicht. Plötzlich wurde sie schlaff. Sie war jedoch nicht bewußtlos, nur durcheinander, und Dagmar nutzte die Chance sofort aus. Sie löste sich von Anena, rollte sich aus deren Reichweite, bekam aber keine der am Boden liegenden Waffen zu fassen, dafür die Kette, über die sie sogar hinwegrollte.
    Der Gedanke war sofort da. Dagmar setzte sich auf. Sie packte die Kette mit beiden Händen, riß sie hoch und schleuderte sie dann wie ein Cowboy sein Lasso hoch über den Kopf.
    Auch Anena kam hoch, noch etwas benommen, doch an Aufgabe dachte sie nicht.
    Da wuchtete ihr Dagmar die Kette entgegen. Vielleicht sah Anena noch einen Schatten, mehr konnte es nicht sein. Dafür bekam sie die Folgen um so härter mit.
    Die Eisenkette klatschte gegen ihren Körper und wickelte sich zugleich um ihre Gestalt. Auch gegen den Kopf waren die Glieder geschlagen, und dieser Treffer reichte aus, um diese seltsame

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