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1092 - Der Vampirengel

1092 - Der Vampirengel

Titel: 1092 - Der Vampirengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bäume, er hatte keinen Blick für das Gestrüpp. Einzig und allein Dagmar war für ihn wichtig. Ihr näherte er sich mit schweren Schritten. Die Schuhe schlurften über den Boden. In seinen Augen brannte es. Tränenwasser vermischt mit Säure. Er wollte nicht mehr denken, und doch schoß immer wieder nur ein Gedanke durch seinen Kopf.
    Sie ist tot! Sie ist tot! Vernichtet durch den Strahl einer Psychonautin, die zugleich ein Vampirengel ist. Das darf nicht sein!
    Neben Dagmar blieb er stehen und blickte auf sie herab. Zum Glück war sie weich gefallen, aber sie lag mit dem Gesicht nach unten, wie eingegraben.
    Es fiel ihm schwer, sich zu bücken. Die Lippen zuckten, ohne daß er es wollte. Er sprach auch Worte, die für Dagmar bestimmt waren, doch sie reagierte nicht darauf.
    Seine Hände zitterten, als er Dagmars Schultern anfaßte. Sie war schwer geworden. Er hatte Mühe sie herumzudrehen. Umgeben von Bäumen und Gräbern wirkte er wie ein lebendes Opfer, das sich der Friedhof geholt hatte.
    Endlich lag Dagmar auf dem Rücken.
    Er schaute in ihr Gesicht!
    Da war nichts mehr, was auf Leben hindeutete. Der Kopf schwang hin und her. Die Arme waren über den feuchten Boden gerutscht, und der Blick ihrer Augen war so schrecklich leer.
    »Verdammt, sag doch was!« flüsterte er. »Du… du… darfst mich jetzt nicht verlassen. Nein, verflucht…«
    Sie gab keine Antwort.
    Das dritte Auge auf der Stirn war nicht mehr zu sehen. Als wäre es von dem fremden Strahl weggebrannt worden. Für Harry war eine Welt zusammengebrochen. Er hatte Dagmar zwar nicht für unbesiegbar gehalten, ebensowenig wie das auch für ihn galt, daß sie jedoch so leicht von den Beinen zu holen war, das hätte er nicht gedacht.
    Sie lag so schrecklich leblos vor ihm. Er schlug gegen ihre Wangen. Auf die leichten Schläge erhielt er keine Reaktion. So war sie natürlich eine perfekte Beute für die andere. Als er nach ihrer Halsschlagader tastete, spürte er ebenfalls nichts. Er wollte nicht wahrhaben, daß sie tot war. Es konnte auch daran liegen, daß er viel zu nervös und zittrig war, um den Puls überhaupt spüren zu können. Er wußte es nicht. Er wußte nur, was er tun würde und tun mußte. Er würde sie vom Friedhof wegbringen, in den Wagen legen und dann mit ihr fortfahren. In eine Klinik, wo sie untersucht werden konnte. Daß sie durch einen Strahl aus dem dritten Auge einer Psychonautin getötet worden sein sollte, das konnte er noch immer nicht glauben.
    »Okay«, sagte er verbissen und glaubte selbst nicht an die folgenden Worte, »wir werden es schon schaffen.«
    Er faßte zu. Sie hochheben und über die Schultern zu wuchten, war nicht sehr schwierig. Nur vor dem langen Weg über den Friedhof bis hin zum Wagen graute ihm, aber auch das war zu schaffen.
    Die Angst um Dagmars Leben würde seine Kräfte verdoppeln.
    Die Schultern berührten schon nicht mehr den Boden, und Dagmar hatte schon eine sitzende Position eingenommen, als es passierte. Das Dunkel war dicht, es bot Schutz, und aus diesem Schutz heraus hörte er die hart klingende Frauenstimme.
    »Laß sie liegen!«
    ***
    Harry erstarrte. Es war wie im Roman, wie im Kino. Plötzlich konnte er sich nicht mehr rühren, diese verdammte Stimme hatte ihn mit dem Schock einer Eisdusche getroffen.
    Er wußte nicht einmal, wo sich die Sprecherin aufhielt. Das Dunkel bot genügend Verstecke, und der Klang hatte ihn von allen Seiten erreicht. Zumindest nahm er das an.
    »Laß sie los!«
    Zum zweitenmal war Harry angesprochen worden, doch diesmal hielt sich die Überraschung in Grenzen. »Nein!« flüsterte er scharf. »Ich werde sie nicht loslassen!«
    »Es ist besser für dich!«
    Harry hielt Dagmar nur mit der linken Hand fest. Mit der anderen fingerte er nach seiner Pistole. Er verfluchte die Tatsache, auf Dagmar gehört zu haben. Sie hatte gewollt, daß Angela gepfählt werden sollte. Dabei wäre sie mit einer Silberkugel schon längst in die Hölle geschickt worden. Hier war einiges schiefgelaufen. Ob bewußt oder unbewußt, das war ihm noch unklar.
    »Du hast keine Chance!«
    »Doch, die habe ich!« Er hielt die Waffe jetzt in der Hand, und er ließ den Körper fallen, weil er Bewegungsfreiheit haben wollte. Er dachte auch darüber nach, hinter einem Grabstein in Deckung zu gehen, doch diese Idee hielt er für weniger gut, dann hätte er Dagmar ohne Schutz liegenlassen müssen.
    So blieb er in ihrer Nähe und starrte hinein in das Dunkel, immer nach einer Bewegung suchend, die Pistole

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