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1092 - Der Vampirengel

1092 - Der Vampirengel

Titel: 1092 - Der Vampirengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ebenso erfaßt wie ihr Partner. »Dieses Grab hat schon vor uns Besuch bekommen. Jemand wollte sich den Engel anschauen.«
    »Darauf wollte ich hinaus.«
    »Frag mich nicht, wer es gewesen sein könnte. Ich habe keine Ahnung, beim besten Willen nicht.«
    Harry leuchtete einen Kreis. Er ging auch zurück und verfolgte die Spuren so weit wie möglich, bis sie sich im dichten Gestrüpp verloren. Er bog das sperrige Gestrüpp zur Seite, ohne allerdings neue Spuren zu sehen.
    Dagmar wartete am Grab auf ihn. Sie wußte, daß Harry nichts weiter gefunden hatte, schon bevor er es sagte. »Fehlanzeige.«
    »Das dachte ich mir.« Sie lächelte verloren. »Müssen wir jetzt auf Vampirjagd gehen?«
    »Es sieht so aus.«
    »Dann sag mir auch, wo wir anfangen sollen.«
    »Nein, nicht wir, Dagmar. Ich denke, daß unsere Freundin es tun muß. Sie muß damit beginnen. Ich könnte mir vorstellen, daß sie darauf aus ist, unser Blut zu trinken.«
    »Unser?«
    »Ja, oder glaubst du, daß es mein Blut verschmäht, nur weil ich einige Jahre älter bin als du?«
    »Laß den Spott, Harry, danach ist mir nicht zumute. Ich bin schon ein wenig durcheinander. Ich war gemeint. Durch mich sind wir hier auf den Friedhof gelangt. Also bin ich auch gemeint und du nur so etwas wie schmückendes Beiwerk.«
    »Das wollen wir mal dahingestellt lassen. Im Prinzip gebe ich dir recht. Sie kann etwas von dir wollen. Jetzt ist sie nicht mehr gefangen und hat freie Bahn. Aber sei froh, daß du nicht allein bist. So können wir den Vampirengel packen.«
    Dagmar war einverstanden. »Okay, laß uns gehen. Wir haben hier nichts mehr zu suchen.«
    »Im Prinzip stimmt das, aber ich denke, daß wir noch einmal hierhin zurückkehren werden. Ich möchte zu gern wissen, wer dieses Grab besucht hat. Den Spuren nach müssen es mehrere Personen gewesen sein. Du kannst sie dir selbst anschauen und…«
    »Nein, nein…«
    Harry war der Klang der Stimme aufgefallen. Er drehte sich um und schaute zu Dagmar hin. Die stand in einer äußerst steifen Haltung auf dem Fleck. Den Kopf hatte sie schräg zurückgelegt, und in die gleiche Richtung wies auch ihr rechter Arm. Da sie nach oben deutete, mußte es dort ein Ziel geben.
    Harry schaute hin. Das Geäst der Bäume bildete ein löchriges Dach, über dem der normale Himmel schwebte. Doch zwischen ihm und den Baumkronen malte sich eine Gestalt ab.
    Sie schwebte in der Luft, ihre Flügel standen hoch, und das bleiche Gesicht leuchtete beinahe wie ein Mondsplitter.
    Zweifel gab es nicht.
    Der Vampirengel war wieder da!
    ***
    »Ich wußte es!« flüsterte Dagmar scharf. »Ich habe es geahnt, daß er zurückkommen wird. So einer wie er gibt nicht so leicht auf. Der kennt sein Spiel genau.«
    »Fragt sich nur, was er vorhat.«
    Fast hätte Dagmar gelacht. »Das kann ich dir sagen, Harry. Der will mich. Mich ganz allein.«
    Stahl überlegte nicht lange. »Dann sieh zu, daß du irgendwo Deckung findest.« Bei seinen Worten hatte er den Griff des Pflocks angefaßt und holte die Waffe hervor.
    Dagmar schaute sie mit einem schrägen Blick an. »Quatsch, ich werde mich stellen.« Sie sah ihrem Partner an, daß es ihm nicht paßte, trotzdem sprach sie weiter. »Ich werde für ihn das Opfer spielen. Er kann mich angreifen, wenn ich dich als Deckung hinter meinem Rücken weiß.«
    »Danke für das Vertrauen.«
    »Gern geschehen.«
    Beide hatten den Vampirengel nicht aus den Augen gelassen. Die Gestalt selbst bewegte sich nicht.
    Nur ihre Flügel zitterten leicht hin und her. So konnte sie sich auch in der Luft halten und den kalten Blick nach unten richten.
    Sie beobachtete genau. Keine Bewegung entging ihr. Vor dem dunklen Hintergrund malte sich der Frauenkörper alabasterhaft ab, als wäre eine Grabfigur von starken Händen in die Luft gestoßen und dort festgebunden worden.
    Die beiden erlebten wieder die Augenblicke, in denen sich die Zeit dehnte. Sie kam ihnen doppelt so lang vor. Jedes fremde Geräusch drang zudem überlaut an ihre Ohren. Selbst den leisen Wind hörten sie und bekamen auch mit, daß ein Blatt flatternd zu Boden sank und liegenblieb.
    Das fallende Blatt war so etwas wie ein Startsignal für den Vampirengel gewesen. Ein knapper, heftigerer Schlag mit den Flügeln, ein kurzes Aufsteigen, danach trat das Gegenteil ein, denn die Gestalt senkte sich dem Boden entgegen. Noch schwebte sie über den Baumkronen wie der Wächter eines Friedhofs, auf dem die verlorenen Seelen der durch die Hölle Gefolterten lagen. Der Blick war

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