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1092 - Der Vampirengel

1092 - Der Vampirengel

Titel: 1092 - Der Vampirengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht töten.«
    Harry begriff. Damit konnte nur der Vampirengel gemeint sein. Er war eine sündige Gestalt. Ein Bote der Sünde. Er hatte nichts Menschliches mehr an sich und sie waren seine Leibwächter.
    »Und weiter?«
    »Für dich gibt es kein Weiter mehr. Unsere Aufgabe neigt sich dem Ende zu. Du kannst es dir noch überlegen, ob du sterben oder am Leben bleiben willst.«
    »Danke.«
    »Es ist besser, wenn du alles so nimmst, wie es kommt«, erklärte der Sprecher. »Dieses Spiel ist zu hoch für dich. Der Plan geht ohne dich weiter.«
    »Habe verstanden, aber ich bin nicht allein. Ich habe eine Freundin bei mir…«
    »Sie ist der Grund!«
    Das hatte sich Harry zwar denken können, trotzdem zuckte er zusammen. »Was habt ihr mit ihr vor?«
    »Wir werden sie mit uns nehmen.«
    »Und dann?«
    »Für Angela.«
    »Den Vampirengel? Verdammt, was habt ihr mit ihr vor? Was will er von Dagmar?«
    »Das mußt du ihr schon selbst überlassen. Sie verfolgt ihre eigenen Pläne. Ich rate dir, dich nicht zu rühren, sonst werden wir zu härteren Maßnahmen greifen müssen.« Der Sprecher hob die Hand und strich einmal durch seine langen Haare. Die Knochen prallten dabei gegeneinander, und Harry hörte die Geräusche, als spielte jemand mit kleinen Hölzern. Mit der anderen Hand gab der junge Schwarze zwei anderen ein Zeichen, die sich sofort aus dem Kreis lösten.
    Harry bekam mit, wohin sie gingen.
    Der Weg führte sie direkt auf Dagmar zu.
    Sekunden nur brauchte er, um das zu begreifen. Er hatte die Warnungen verstanden, aber wie bei jedem Menschen, so gab es auch bei ihm einen Punkt, an dem der Faden der Geduld riß.
    Der war jetzt erreicht!
    Mit einem Schrei der Wut fuhr er herum. Es war ihm egal, was die anderen taten oder dachten. Die Angst um Dagmar ließ ihn alles andere vergessen.
    Trotz seines Zustandes jagte er hoch. Harry hatte sich zuviel zugemutet. Sein Kopf schien auseinandergerissen zu werden, aber er gab nicht auf. Beide Fäuste stieß er wuchtig in den Unterleib einer ganz in Schwarz gekleideten Gestalt. Er hörte sie röcheln, als sie nach hinten kippen, was ihm wieder Auftrieb gab.
    Der verging in der nächsten Sekunde. Brutal wurde Harry gestoppt. Es war ein hochgerissenes Knie, das haargenau den Punkt auf seinem Kinn erwischte.
    Wieder sah Harry Stern. Sie funkten diesmal aus allen Richtungen auf. Er glaubte, vom Kopf her explodieren zu müssen, und dann verschwand die Umgebung vor seinen Augen.
    Die Dunkelheit, die ihn jetzt umgab, war dichter, viel dichter, und Harry merkte nichts mehr. Sein letzter Gedanke hatte noch Dagmar Hansen gegolten, dann war alles vorbei.
    ***
    Etwas leckte an seinem Gesicht, krabbelte darüber hinweg, und Harry spie aus. Das Tier verschwand erschreckt im dichten Gras oder Unterholz, jedenfalls lag der Mann wieder völlig allein auf dem Boden und auf dem Rücken, denn auf ihn hatte ihn der letzte Kniestoß gestoßen.
    Er spürte die Kälte des Erdbodens, die sich in seinem gesamten Körper ausgebreitete hatte. Sie war so feucht, sie nahm von ihm Besitz, und sie kroch in jeden Winkel hinein.
    Er war wieder wach. Er lag da. Sein Gesicht schien um das Doppelte angewachsen zu sein, und es gab keine Stelle, die nicht in Mitleidenschaft gezogen war.
    Überall scheinen ihn die Schläge mit dem Hammer erwischt zu haben. Er war nicht in der Lage, richtig zu denken. Wenn er versuchte, seine Gedanken in bestimmte Bahnen zu lenken, nahmen die verdammten Schmerzen wieder zu.
    Er atmete durch den offenen Mund. Etwas umklebte seine Lippen. Harry wußte nicht, ob es sein eigener Speichel war oder ein anderes, längst angetrocknetes Zeug.
    So sehr die Schmerzen ihn auch malträtierte, die Gedanken und Erinnerungen konnten sie nicht unterdrücken. Sie tauchten auf wie aus einem tiefen Schacht, und Harry wurde plötzlich klar, daß er zunächst verloren hatte.
    Auch fühlte er sich mehr tot als lebendig. Aber er wußte auch, daß er nicht auf dem Boden liegenbleiben konnte. Niemand kam um diese Zeit vorbei, um ihm zu helfen. Wenn er hier wegwollte, dann mußte dies aus eigener Kraft geschehen.
    Genau diese Kraft fehlte ihm. Er fühlte sich so leer. Von jeglicher Energie verlassen. Aber es gab auf der anderen Seite auch den Gedanken an Dagmar.
    Wie von einer schnellen Hand gezeichnet, war dieser Name vor seinem geistigen Auge erschienen.
    Jeder Buchstabe schien aus einem Blitzstrahl zu bestehen, und genau die Tatsache sorgte bei ihm wieder für einen bestimmten Elan.
    Er rollte sich

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