1093 - Testwelt Cheyraz
schmiegte sich um die Hand des Arkoniden. Seitdem wissen wir, daß auch Atlan das Objekt bedienen kann."
„Ich habe davon gehört", nickte Danyella. „Die Begleitumstände waren allerdings weniger dramatisch. Der Vorgang lief ganz reibungslos ab. Der Handschuh brannte auch keinen Buchstaben in die Wand, bevor er sich Atlan zuwandte."
Josuar runzelte ungläubig die Stirn.
„Einen Buchstaben ...?"
„Natürlich", sagte Danyella leichthin. „Ein J."
Der Hyperphysiker spürte, wie er sich innerlich verkrampfte. Ein Schauer rann ihm über den Rücken.
„So weit habe ich nicht gedacht", gab er zu. „Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß die Schmelzspur eines unserer Schriftzeichen sein soll."
„Was sonst? Eine Hieroglyphe aus der Sprache der Mächtigen vielleicht?"
„Möglich..."
„Ach was!" winkte Danyella überzeugt ab. „Es ist ein J. Und es steht für Josuar."
„Wenn du schon meinst, es müßte ein Jsein, kann es ebenso gut Jen bedeuten."
„Denk doch mal nach!" hielt ihm Danyella entgegen. „Salik benutzt den Handschuh seit Wochen ohne Komplikationen. Und jetzt plötzlich bricht das Ding aus, brennt ein Jin die Wand und schwebt auf dich zu. Dafür gibt es meines Erachtens nur eine Erklärung: Du könntest es ebenfalls bedienen, genau wie Salik und Atlan oder die beiden anderen.
Das wollte uns der Handschuh zeigen."
„Du redest, als sei dieses Teufelsinstrument ein lebendes Wesen", sagte Josuar unwillig. „Du unterstellst ihm geradezu Intelligenz und zielgerichtetes Handeln!"
„Warum denn nicht? Du kennst doch die Versuchsergebnisse. In dem Handschuh sind winzige Maschinchen integriert, Ortungsanlagen, Impulsgeber, Sensoren, Waffen - und ein Computer. Er ist ein kybernetisches System, das selbständig aktiv werden kann, das Einflüsse von außen registriert und verarbeitet. Nun hat es festgestellt, daß neben den bereits bekannten Leuten noch jemand Affinität zu ihm entwickelt. Es hat Daten gesammelt, Informationen analysiert und uns im Rahmen seiner Möglichkeiten darauf aufmerksam gemacht."
„Das alles ist ziemlich weit hergeholt ..."
„Du machst den gleichen Fehler wie viele andere, Josuar. Du beurteilst dieses porleytische Werkzeug instinktiv nach seinem Aussehen. Weil es an einen Handschuh erinnert, fällt es schwer, etwas anderes als einen Gebrauchsgegenstand darin zu erkennen.
Dabei weißt du genau, daß es ein autark funktionierendes Objekt ist, und ich bin sicher, daß wir bei der morgigen Besprechung zum gleichen Ergebnis kommen, wie ich es gerade dargestellt habe."
Josuar verengte nachdenklich die Augenlider. Danyellas Folgerungen gefielen ihm nicht, obwohl er einsah, daß sie wahrscheinlich richtig waren. Er fühlte sich zunehmend unbehaglich.
„Demnach bin ich der nächste, der den Handschuh ausprobiert..."
Danyella lachte.
„Du kennst doch Geoffry! Solange die Gefahr besteht, daß die Porleyter unsere Arbeit entdecken und das Labor aufspüren, geht er kein Risiko ein. Außerdem weiß niemand, was mit dir geschehen wird, wenn du den Handschuh erst angezogen hast. Das Ding arbeitet ähnlich wie ein Kardec-Schild. Es kann dich verrückt machen, vielleicht sogar töten. Wer soll das verantworten!"
„Du dagegen glaubst, es müßte versucht werden", riet Josuar.
„Allerdings. Wir untersuchen den Handschuh nicht zum Spaß. Er soll als Instrument gegen die Porleyter eingesetzt werden, und dazu ist es nötig, daß ihn jemand bedient, der nicht direkt mit Perry Rhodan in Verbindung gebracht werden kann. Der Hinweis, den uns das Objekt selbst gegeben hat, eröffnet uns die Chance dazu."
„Eine sehr vage Chance..."
„Nicht so vage, wie Waringer wahrscheinlich annimmt. Ich bin mir sicher, daß du es schaffen könntest. Alle seine Träger hat sich der Handschuh bis jetzt selbst ausgesucht, und keiner hatte damit Schwierigkeiten. Ich glaube nicht, daß es in deinem Fall anders ist. Du brauchst dir nur dieses Jan der Wand zu betrachten, dann weißt du Bescheid..."
*
Nur dieses Jan der Wand ...
Lange ruhte Josuars Blick auf der Schmelzspur, bevor er sich wieder auf den Handschuh konzentrierte. Unter all den anderen Faktoren hatte das Gespräch mit Danyella letztlich den Ausschlag gegeben. Trotz großer Bedenken war sein Ehrgeiz plötzlich geweckt - jener Ehrgeiz, der ihn so oft zu beruflichen Eskapaden verleitete.
Er gab sich einen Ruck und riß sich von den Gedanken los. Wenn er das Experiment durchführen wollte, mußte er seinen Mut
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