1093 - Testwelt Cheyraz
Porleyter immer gemeinsam auftreten.
Selbst wenn du einen alleine zu Gesicht bekommst, ist der andere meistens nicht weit."
Der Kommandant lächelte gewinnend.
„Um das zu ändern", erklärte er ruhig, „sind meine Leute in der Stadt unterwegs."
*
„Wir werden verfolgt", flüsterte Silvia.
„Ich weiß", gab Pierre zurück, ohne sich umzusehen. „Der Kerl ist schon eine ganze Weile hinter uns her."
Nachdem der Kontakt mit dem Springer-Patriarchen so zufriedenstellend verlaufen war, hatten sich die beiden Raumfahrer guter Dinge in die Stadt begeben, um dort möglicherweise weitere Personen für ihre Sache zu gewinnen.
Einfach stellten sie sich diese Aufgabe nicht vor, denn das schnelle Anbeißen Orsofals war gewiß kein Maßstab - eher ein glücklicher Zufall. Um so erstaunter registrierten sie, daß ihnen seit dem Verlassen der Empfangshalle jemand beharrlich folgte. Von vornherein war es zwar ihre Absicht gewesen, durch öffentliche Unmutsäußerungen über die Machtergreifung der Porleyter potentielle Mitstreiter auf sich aufmerksam zu machen und zu einer Kontaktaufnahme zu veranlassen, doch hätten sie nicht erwartet, daß auf Anhieb gleich mehrere Leute darauf reagierten.
Pierre hielt es auch für denkbar, daß der Mann, der ihnen in gleichbleibendem Abstand nachging, ein Spitzel war - einer, den die Porleyter entlohnten oder bevorteilten, wenn er widerspenstige Siedler und Unruhenherde auskundschaftete und meldete.
Es durfte jedoch nicht schwer sein, seine wahren Motive herauszufinden.
„Wo packen wir ihn?"
Silvia deutete unauffällig nach vorn.
„Bei nächster Gelegenheit", schlug sie vor.
Sie bogen in eine Seitenstraße ein und preßten sich, nur eine Armlänge von der Abzweigung entfernt, an eine Hauswand. Es herrschte wenig Betrieb um diese Zeit, nur selten war das Surren eines Gleiters oder eines bodengebundenen Fahrzeugs zu hören. Fußgänger waren kaum unterwegs. Silvia und Pierre hatten keine Mühe, die Schritte des Verfolgers aus den übrigen Geräuschen herauszufiltern. Sie kamen näher, zögerten, hielten kurz inne... dann bog der Mann um die Ecke.
Pierre griff sofort zu. Er erwischte ihn am Aufschlag seiner Kombination, wirbelte ihn herum und drückte ihn hart gegen die Hauswand.
„So, Freundchen!" zischte er. „Du hältst jetzt schön still und sagst uns erst einmal, wer du bist und warum du uns nachspionierst!"
Der Mann war viel zu ängstlich, um an Gegenwehr auch nur zu denken. Aus schreckgeweiteten Augen starrte er Pierre an.
„Zorc...", brachte er schließlich stammelnd hervor. „Ich bin Zorc Kallman..."
„Zorc Kallman, also schön", wiederholte Pierre ungeduldig. „Und weiter?"
Der Mann rührte sich nicht. Er hielt so still, als wäre er vor Entsetzen erstarrt.
„N... nichts weiter."
Pierre packte fester zu und verstärkte seinen Druck.
„Verdammt, ich will wissen, warum du hinter uns her bist!"
„Nun, ich ..." Zorc wand sich jetzt in seinem Griff. „Ich habe euch in der Empfangshalle beobachtet und dachte mir, ihr könntet eine wertvolle Unterstützung für mich sein."
„Wobei...?" dehnte Pierre.
„Beim Kampf gegen die Porleyter."
„Und um das herauszufinden, schleichst du uns nach? Warum hast du uns nicht einfach angesprochen?"
„Ich war mir nicht sicher, ob..."
„Laß es gut sein", unterbrach Pierre und löste seinen Griff. „Du bist nicht besonders gut auf die Porleyter zu sprechen, wie?"
„Nein", gab Zorc zu, während er umständlich seine Kombination zurechtrückte. Er erholte sich schnell von dem erlittenen Schrecken. „Ich kann sie nicht ausstehen. Hast du von dem Gleiterunfall gehört, bei dem sie fast getötet worden wären?"
Pierre schüttelte den Kopf.
„Wir sind erst seit gestern auf Cheyraz. Aber wenn du so fragst, bist du wahrscheinlich derjenige, der das Schauspiel inszeniert hat."
„Ganz recht. Mein Freund und ich..."
Abermals wurde er unterbrochen, diesmal von Silvia. Aufgrund dessen, was sie gehört hatten, konnten sie sicher sein, in Zorc einen weiteren Mitstreiter gefunden zu haben.
„Du sagtest, du willst mit uns zusammenarbeiten", hielt sie fest. „Wir sind damit einverstanden - allerdings zu unseren Bedingungen."
Zorc schien mehr und mehr zu erkennen, daß die Raumfahrer ihm nicht an den Kragen wollten, sondern aus reinem Selbsterhaltungstrieb so rüde mit ihm umgesprungen waren. Er wirkte jetzt selbstsicher und zunehmend interessiert.
„Was habt ihr vor?" wollte er wissen.
„Nicht hier", wehrte
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