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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesichter der vorbeikommenden Menschen und wartete auf einen, von dem er hoffte, daß er, ihn ködern konnte.
    „Das Gründerdenkmal", war der nächste Vorschlag des Automaten. „Es befindet sich auf einer Aussichtsplattform und wurde 324 auf Betreiben des damaligen Handelsrats Yoko Lenton errichtet. Das Denkmal zeigt in künstlerisch verfremdeter Form drei Pioniere und einen Matten-Willy, die sich maßgeblich für die Eröffnung eines Handelskontors auf Cheyraz einsetzten und bei den Bauarbeiten durch einen Unfall einen schrecklichen Tod fanden."
    „Eine Aussichtsplattform im Nebel?" warf Silvia belustigt ein.
    Dem Automaten waren derlei Bedenken nicht fremd.
    „Zehn Kilometer südlich des besiedelten Gebiets", belehrte er die Raumfahrerin. „Bei gutem Wetter reicht der Blick bis zum Äquator. Der Nebel ist dort längst nicht mehr so dicht wie hier."
    „Weiter!" bat Pierre ungeduldig. „Und möglichst nicht so langatmige Schilderungen."
    Ihm fiel ein Springer auf, der eben durch die Flügeltür trat, ein breitschultriger Koloß, dessen traditionell roter Bart ihm bis fast an den Gürtel reichte. Er schlenderte gemächlich durch die Halle und wirkte dabei so unschlüssig, als wisse er nichts Rechtes mit sich anzufangen.
    Wenn Pierres Informationen über die Mentalität der ehemaligen Galaktischen Händler stimmten, konnte das der richtige Mann für ihn sein...
    „Die Yuchoorch-Schlucht", pries die Maschine eine weitere Sehenswürdigkeit an.
    „Nördlich des Großfunkrelais inmitten des Berges Tritun gelegen, zählt sie zu den auffälligsten geologischen Erscheinungen des Planeten. Flüge dorthin werden nur auf Bestellung ausgeführt, auf Wunsch begleitet euch ein Bergführer, nach dessen Anweisungen ihr mit etwas Geschick bis zur Sohle der Schlucht klettern könnt."
    Pierre betrachtete das Bild der wildromantisch zerklüfteten Landschaft und nahm zugleich aus den Augenwinkeln wahr, daß der Springer sich unterdessen bis auf Hörweite genähert hatte.
    „Wunderbar!" rief er enthusiastisch. „Was meinst du, Silvia, das wäre doch ein gutes Ziel für uns. Vielleicht haben wir sogar Glück und begegnen einem Porleyter, den wir in die Schlucht werfen können. Das wäre ein Schauspiel! Ich sage dir, der steht nie wieder auf!"
    Einige Passanten drehten sich nach ihm um und warfen ihm teils verständnislose, teils warnende Blicke zu. Es galt als gefährlich, sich über die Porleyter öffentlich lustig zu machen.
    Auch der Springer wurde auf Pierre aufmerksam. Er reagierte jedoch völlig anders als die meisten übrigen Menschen. Sein bärtiges Gesicht hellte sich auf, die breiten Schultern zuckten verräterisch - und dann begann er dröhnend zu lachen.
    „Das ist gut!" grölte er. „Das ist sehr gut! Der Witz des Tages!"
    Wahrend sich Silvia seelenruhig die Beschreibung eines weiteren Reiseziels anhörte, trat der Springer auf Pierre zu und hieb ihm so fest gegen den Rücken, daß er glaubte, seine Wirbelsäule brechen zu hören.
    „Einen Porleyter in die Schlucht werfen, wie! Das ist, als wolltest du meine ORSOFAL mit bloßen Händen im Flug stoppen! Von welchem Provinzplaneten kommst du, daß du solche Ideen hast?"
    Pierre lächelte höflich.
    „Von Terra."
    „Oho", machte der Bärtige überrascht. „Wie viel Porleyter sitzen dort?"
    „Keine Ahnung. Auf jeden Fall mehr als sonst wo."
    „Also war es tatsächlich ein Witz. Du weißt sehr genau, daß dein Einfall ebenso phänomenal wie undurchführbar ist!" Wieder lachte er lauthals. „Aber originell, zugegeben. So originell, daß ich dich und deine Freundin auf einen Drink einlade.
    Nehmt ihr an?"
    „Natürlich", sagte Pierre. „Vielleicht fällt uns in gemütlicher Runde etwas ein, wie man die Porleyter tatsächlich packen könnte."
    „Terraner, ha! Ihr gebt euch wohl nie geschlagen?"
    Pierre blinzelte seiner Begleiterin unmerklich zu. Es sah so aus, als hätten sie auf Anhieb den Richtigen für ihre Pläne gefunden. Silvia beschied den immer noch redseligen Automaten, daß sie keine weiteren Auskünfte wünsche, und folgte neben Pierre dem vorauseilenden Springer.
    „Hast du noch mehr solcher verrückter Ideen auf Lager?" fragte sie spitz. „Womöglich erweist sich unser Freund als so freigebig, daß wir irgendwann schnarchend unter den Tisch rutschen."
    Als Folge ihrer Bemerkung wurde der Springer von einem weiteren Lachausbruch geschüttelt, während er zugleich die Tür zum Schank- und Speiseraum aufdrückte. Er schien einer jener Menschen zu

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