1095 - Das Ende eines Porleyters
versammelt", erklärte Milda dazu. „Aber es sind inzwischen weit mehr, als jemals auf Luna waren. Und es kommen ständig weitere hinzu. Niemand kann sich vorstellen, was der Grund für diese Versammlung ist."
„Das bedeutet bestimmt nichts Gutes", sagte Segoia. „Wurde denn kein Alarm gegeben?"
Milda schüttelte den Kopf.
„Wir sollen uns nur in Bereitschaft halten", sagte sie. „Darum holte ich dich aus dem Bett. Die anderen sind verständigt und werden sich ebenfalls bald einfinden."
Noch während sie es sagte, trafen drei weitere Mitglieder der Mannschaft ein.
„Täusche ich mich, oder breiten sich die Kardec-Auren immer weiter aus?" fragte Segoia. Bei sich registrierte er das Erscheinen weiterer Auren.
„Du siehst richtig", sagte Carl Brokke. „Noch vor zehn Minuten hatten die Porleyter hautnahe Auren. Weiß der Teufel, was sie im Schilde führen."
Segoia registrierte den Zugang weiterer zwanzig Porleyter.
„Wenn das so weitergeht, sind die Porelyter bald komplett", sagte Segoia. „Mich überkommt das nackte Entsetzen, wenn ich mir vorstelle, daß sich alle zweitausendzehn Porleyter vor unserer Nase versammeln."
„Es sind nur noch zweitausendneun", sagte Milda und erzählte von den Vorfällen im Wega-Sektor, bei denen ein Porleyter den Tod gefunden hatte. „Es kam noch keine offizielle Meldung darüber, so daß wir nicht genau wissen, was tatsächlich passierte."
„Vielleicht halten die Porleyter eine Art Trauerfeier für ihren gefallenen Artgenossen", sagte Osman Darak. „Der Tod eines von ihnen muß sie ganz schön geschockt haben."
Segoia wandte den Blick nicht vom Bildschirm, so daß er jede Phase der stattfindenden Veränderungen verfolgen konnte. Die Porleyter, inzwischen an die zweihundertundfünfzig, hatten ihre Kardec-Auren so weit ausgedehnt, daß sie sich bereits berührten.
Plötzlich, so schnell, daß das menschliche Auge nicht folgen konnte, verschmolzen alle Auren miteinander und bildeten eine einzige blaßrosa Kuppel über den Krater. Die große Kardec-Aura dehnte sich noch etwas aus und wurde undurchsichtig. Dann passierte nichts mehr. Zumindest konnten die Beobachter keine Veränderungen mehr feststellen. Was sich unter der Kardec-Aura abspielte, blieb ihren Blicken verschlossen.
„Ich verstehe nicht, warum LFT und Hanse dem Treiben der Porleyter untätig zusehen", sagte irgend jemand. „Warum schickt man nicht wenigstens einen Unterhändler, um herauszufinden, was die Porleyter mit dieser Demonstration bezwecken?"
„Die Porleyter würden niemand außer Perry Rhodan oder Jen Salik akzeptieren, und die sind noch nicht von Wega zurück", sagte Milda. Sie runzelte die Stirn. „Mich beunruhigt, daß wir nun nicht mehr feststellen können, ob noch weitere Porleyter im Krater eintreffen."
Segoia nickte.
„Solange kein Alarm gegeben wird, haben wir nichts zu befürchten", sagte er. Es klang nicht sehr überzeugend, denn er war anderer Meinung. Doch er wollte seine Befürchtungen nicht an seine Leute weitergeben.
„Was bedrückt dich, Lenny?" fragte ihn Milda unter vier Augen. „Befürchtest du, die Porleyter könnten wegen der Vorfälle im Wega-System ein Exempel statuieren? Als Vergeltung für ihren toten Artgenossen?"
„Warum nicht?" sagte Segoia unbehaglich. „Die Menschheit könnte nichts schwerer treffen als die Zerstörung NATHANS."
*
Der STAHLOF war bis auf weiteres gesperrt.
Diese Meldung, die der Erste Terraner Julian Tifflor als Vertreter der LFT bei der Kosmischen Hanse empfing, ging in den anderen beinahe unter. Aber sie war das erste Vorzeichen einer dramatischen Entwicklung auf dem Mond.
Der STAHLHOF war geschlossen worden, weil die Porleyter sich in einem ausgebauten Krater über dem Zentrum von NATHAN versammelten. Der Sinn dieser Aktion war niemandem so recht klar, und die Porleyter äußerten sich nicht dazu. Sie antworteten auf keine Anfragen und unterbanden jegliche Kontaktversuche, indem sie Unterhändler durch ihre Kardec-Schilde am Vordringen hinderten.
Julian Tifflor sammelte auch weitere Meldungen über die Porleyter, die ihn aus allen Teilen der Milchstraße erreichten. Aus den verschiedenen Hanse-Kontoren und Stützpunkten der LFT wurde berichtet, daß die dort wachhabenden Porleyter unvermittelt verschwanden. Sie teleportierten einfach fort, ohne eine Erklärung dafür abzugeben oder ein Ziel zu nennen.
Nach Häufung dieser Berichte und der Meldungen vom irdischen Mond über das massierte Eintreffen von Porleytern wurde
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