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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte sie den schrillen Klang der Klingel!
    Auch er war nicht laut, aber Chris Talbot empfand ihn wie das Läuten einer Sirene, und ihr gesamter Körper krampfte sich zusammen.
    Nach Mitternacht.
    Wer wollte etwas von ihr? Der Anrufer?
    Ihre Gedanken bewegten sich wieder im Kreis, während sie die plötzliche Stille nach dem Klingeln als Belastung empfand. Das war sicherlich kein Kinderstreich. Wenn so etwas geschah, passierte das am Tag, aber nicht in der ersten Morgenstunde.
    Wieder schrillte dieser Laut durch das stille Haus. Das war ihr noch nie passiert, und sie dachte darüber nach, ob sie überhaupt hinuntergehen und öffnen sollte.
    Es gab mehrere Möglichkeiten. Entweder wollte man sie nur in Schrecken versetzen, oder jemand stand vor der Tür und brauchte ihre Hilfe.
    Dieser Gedankenansatz trieb sie bereits auf die Zimmertür zu. Sie machteim Flur Licht, der sich breit bis hin zur nach unten führenden Treppe zog.
    Beim dritten Klingeln hatte sie die Treppe bereits hinter sich gelassen und ihren ersten Schritt schon in die geräumige Diele gesetzt.
    Sie brauchte nicht durch das Dunkel zu gehen, denn von oben hatte sie auch hier unten das Licht einschalten können, das ihr so hell vorkam wie in einem Fußballstadion.
    Sie ging auf die Tür zu.
    Ein kompakter Eingang. Ohne Glas. Kein Blick nach draußen. Außerdem gut gesichert.
    Der Besucher klingelte zum vierten Mal, als sie vor der Tür stand und ihre Hand schon nach dem Hörer der Sprechanlage ausstreckte.
    Das hätte sie auch von oben her so haben können, aber daran hatte sie in ihrem Schrecken nicht gedacht.
    Chris Talbot schaltete die Anlage ein, und wie immer hörte sie ein leises Knacken.
    »Ja, bitte«, sagte sie und ärgerte sich, daß ihre Stimme dabei leicht zitterte.
    »Guten Morgen«, sagte ein fremder Mann.
    Chris kannte die Stimme nicht. Sie gehörte keinem Nachbarn, keinem Bekannten. Sie war ihr völlig fremd, aber sie hörte sich auch nicht so an, als hätte der Sprecher mit irgendwelchen Schwierigkeiten zu kämpfen. Mit Erschöpfung oder Verletzungen. Er hatte völlig normal gesprochen.
    »Was wollen Sie?« Chris ärgerte sich über die simple Frage, aber ihr waren keine anderen Worte eingefallen.
    »Mit Ihnen reden.«
    »Wer sind Sie? Ich kenne Sie nicht.«
    »Das weiß ich, Chris…«
    Chris, dachte sie. Er hat mich beim Vornamen angesprochen, als wären wir vertraut.
    »Welchen Grund sollte ich dann haben, Ihnen um diese Zeit die Tür zu öffnen?«
    »Ich muß mit Ihnen sprechen. Es istbesser für Sie, denn ich bin ein Bekannter Ihrer verstorbenen Tante.«
    Mit allem hatte sie gerechnet, nicht mit dieser Antwort. Über jede Ausrede hätte sie gelacht oder sich gewundert, doch was sie da zu hören bekommen hatte, überraschte sie so stark, daß ihre Knie weich wurden.
    Ein Bekannter der verstorbenen Tante Edina. Das war ein Irrtum, das konnte nicht stimmen. Ausgerechnet jetzt. Edina hatte keine Bekannte, zumindest keine, die…
    Chris Talbot war durcheinander. Sie widersprach sich gedanklich.
    Sie kam mit der neuen Lage überhaupt nicht zurecht, und sie war unfähig, über die Worte des Mannes nachzudenken.
    Die Pause dauerte dem Fremden wohl zu lange, denn er fragte:
    »Sind Sie noch da, Chris?«
    »Ja.«
    »Sehr gut. Öffnen Sie bitte. Ich muß mit Ihnen reden!«
    Sie verzog ihr Gesicht, und es sah aus, als würde sie die Tür angrinsen. »Hören Sie, Mister Unbekannt…«
    Er unterbrach sie. »Meine Name ist Mannix. George Mannix.«
    »Gut, Mr. Mannix. Ich akzeptiere, daß Sie meine verstorbene Tante gekannt haben und daß Sie mit mir über sie sprechen möchten. Aber ich akzeptiere nicht, daß Sie hier mitten in der Nacht erscheinen und mit mir sprechen wollen. Suchen Sie sich bitte einen anderen Zeitpunkt aus. Wir können auch einen Termin machen.«
    Chris Talbot hoffte, die richtigen Worte gefunden zu haben, und sie wartete darauf, daß der Fremde zustimmen würde, obwohl sie nicht so recht daran glauben wollte und sich auch indiesem Punkt bestätigt sah, als er die Antwort gab.
    »Tut mir leid, Chris, daß ich mich verspätet habe, aber es ging nicht anders. Ich wurde leider durch unglückliche Umstände aufgehalten. Ich wäre gern einige Stunden früher bei Ihnen gewesen, doch der Verkehr war zu stark.«
    »Kommen Sie morgen wieder.«
    »Wir haben heute schon morgen. Und es ist wichtig, sehr wichtig.«
    Seine Stimme drängte. »Denken Sie an Ihre Tante, die Ihnen einen Gefallen getan hat. Jetzt sollten Sie ihr ebenfalls einen

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