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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zugegriffen hätte. Ich bekam sie unter den Achselhöhlen zu fassen.
    Es war nicht einfach, Chris aus dem Bottich zu zerren. Ihr Körper war überall glatt, wie mit Schmierseife eingerieben. Er war auch schwer und schlaff.
    Während sich die Hexe immer mehr in ihre Einzelteile auflöste, zog ich Chris Talbot aus dem Schleim. Sie kippte mir schließlich entgegen und hätte mich beinahe mit ihrem Gewicht ebenfalls zu Boden gerissen.
    Ich schaute mir den nackten Körper an.
    Er war unverletzt.
    Doch Edina starb. Der eigene Trank wollte sie nicht mehr. Er hatte sich für sie in einen Schierlingsbecher verwandelt, und das Gift zerstörte diese schreckliche Person, von der letztendlich nichts mehr zurückblieb.
    Tante Edina war endgültig tot!
    ***
    Am Abend dieses Tages besuchte ich Chris Talbot in dem Krankenhaus, in das ich sie eingeliefert hatte. Als ich das Zimmer betrat, das sie mit einer Patientin teilte, schaute sie hoch. Sie lächelte nicht. Erst als ich dicht an ihr Bett herantrat, erkannte sie mich und nickte.
    »John…«
    »Geht es dir gut?«
    »Ich glaube.«
    »Dann freue ich mich auch.«
    Sie faßte nach meiner Hand. »Du hast mich gerettet, nicht?«
    »Na ja, in etwa.«
    Chris schloß die Augen. »Ich bin hier sehr nett behandelt worden, aber ich kann mich kaum noch an etwas erinnern. Da war eine häßliche Person, ein großer Bottich und…«
    »Es war nichts, Chris, so gut wie gar nichts. Ich denke, daß du bald dein Leben wieder normal führen kannst. Ruh dich ein paar Tage aus, das ist am besten.«
    »Mach ich auch, John, aber ich werde nachdenken.«
    »Laß es lieber sein.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Sie zog den Ausschnitt des leichten Nachthemds weiter nach unten.
    Ich sah die Furche, die eine dunkelrote Färbung angenommen hatte.
    »Das ist die Erinnerung, John. Deshalb werde ich nie vergessen können, was mir widerfahren ist. Ich werde für immer eine gezeichnete Person bleiben.« Danach lächelte sie. »Aber das sehe ich auch anders, denn ich lebe. Und ist das nicht am wichtigsten?«
    Ich nickte und sagte: »Da hast du völlig recht, Chris…«
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1094 »Der Aibon-Drache«

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