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1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entgegen, und dessen Quelle war der Holzstoß.
    »Das Feuer ist auf dem Weg!« flüsterte Ole.
    »Laß uns abhauen.«
    »Die alte Rache wird sich erfüllen.«
    »Red keinen Scheiß, komm weg!«
    »Wir werden ihn sehen.«
    »Wen denn?«
    »Den Rächer.«
    Jan Michels wurde es unheimlich. Nicht nur wegen der Rederei seines Freundes. Da war auch noch etwas anderes, das ihm nicht paßte. Der Schwall heiße Luft stieg plötzlich in die Höhe und breitete sich um den Holzstoß herum aus.
    Jan Michels verstand die Welt nicht mehr. Hier ging etwas vor, das nicht in sein Weltbild hineinpaßte, aber von Freund Ole anscheinend akzeptiert wurde.
    Die Hitze nahm zu. Als Schwall drückte sie von vorn gegen die Körper der beiden. Sie raubte ihnen beinahe den Atem, und zumindest Jan Michels hielt die Luft an.
    Zugleich sah er das Glühen.
    Auch dies kam ihm unheimlich vor. Das gesamte alte Holz innerhalb des Stoßes glühte auf. Zuerst war die Farbe noch recht schwach, nicht mehr als ein helles Rot. Das änderte sich jedoch, denn in den folgenden Sekunden wurde aus dem schwachen Rot ein sehr düsteres. Jeder Zweig, jeder Ast, jede Nadel glomm auf.
    Die Ankunft des Feuers war jetzt sichtbar geworden, und sie konnte auch nicht gestoppt werden. Der Haufen hatte ein seltsames Eigenleben bekommen. Es gab nichts mehr, was nicht diesen roten Schein abgestrahlt hätte. Dazwischen, in den Lücken, gab es noch dunkle Stellen. Jan erinnerte dieser Biikenhaufen an einen transparenten Riesenkristall, der rot eingefärbt worden war.
    »Was ist das, Ole?« Jetzt zitterte seine Stimme.
    »Warte ab.«
    Nur Sekunden vergingen, dann geschah das, womit zumindest Ole Gatz gerechnet hatte.
    Der Biikenstoß entzündete sich!
    ***
    Urplötzlich war das Feuer da. Beide hatten noch das puffende Geräusch gehört, dann schlugen die Flammen wie aus dem Nichts in die Höhe. Im Nu hatten sie den gesamten Holzstoß erfaßt und veränderten ihn zu einem schaurig-schönen Gebilde.
    Das Feuer loderte. Es bestand aus zahlreichen Armen, die sich innerhalb des Holzstoßes ausbreiteten. Sie waren gierig, sie zuckten, sie suchten nach Beute, aber sie blieben auf den Biikenstoß beschränkt. Sie blieben innerhalb dieses Ziels gefangen und griffen nicht über, so daß die beiden jungen Zuschauer nicht in Gefahr gerieten, von ihnen erfaßt zu werden und zu verbrennen.
    Beide kannten die Biikenfeuer lange genug. Sie wußten auch, wie sie abliefen. Daß dabei dicker Qualm entstand, daß die Flammen immer sehr hoch loderten, als wollten sie mit ihren Spitzen in den Himmel greifen. Das alles wäre auch hier normal gewesen, aber es trat nicht ein. Das Feuer blieb auf den Holzstoß beschränkt, und es sengte nicht einmal die hölzerne Begrenzung an.
    Es gloste mehr, als daß es loderte. Es gab auch keine armlangen Feuerzungen. Alles hielt sich in Grenzen. Das Feuer schien irgendwelchen Mächten zu gehorchen.
    Noch etwas empfanden die beiden jungen Leute als schlimm. Sie hörten nichts. Kein Knistern des alten Holzes. Kein Knacken, kein Fauchen, kein Zusammenbrechen. Das Feuer brannte und gloste in einer nahezu gespenstischen Stille.
    Jan Michels wunderte sich, daß er sogar seine Sprache wiederfand. »Was ist das?« hauchte er.
    »Warte, warte nur. Es kommt noch!«
    »Was denn?«
    »Da, schau hin!« Oles Kopf ruckte vor, und auch Jan sah jetzt, was er gemeint hatte.
    In den Flammen erschien das Gesicht.
    Groß, riesengroß. Ein Abbild, ein Zerrbild und trotzdem so schrecklich real. Ein Gesicht, das brannte, aber nicht verbrannte. Es hatte sich mit den Flammen arrangiert und fühlte sich zwischen ihnen anscheinend wohl, als würde es dazugehören.
    »Das ist doch Wahnsinn!« flüsterte Jan. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Die alte Rache, die alte Rache. Ich wußte es. Der Pirat. Der Tod, er ist da. Schau es dir an, schau es dir an. Er ist nicht tot. Er wird sich für die erlittene Schmach rächen.«
    »Wer denn?« schrie Jan.
    Ole Gatz gab keine Antwort. Er war einfach zu fasziniert. Das Gesicht malte sich übergroß innerhalb der Flammenglut ab. An und in ihm brannte nichts. Es war da. Die Jungen sahen das dunkle, schwere und lang wachsende Haar, das den Kopf umgab, aber die vordere Seite freiließ, so daß beide das Gesicht genau erkennen konnten.
    Scheußlich, aber keine Fratze. Dunkle Augen, leicht mit Feuer gefüllt, damit der alte Ausdruck noch zu sehen war. Dieser Blick versprach Böses, er dürstete danach, Rache zu nehmen. Ein breiter Mund, der zu einem wissenden

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