1099 - Das Kollektiv der Porleyter
Hauptquartier Hanse zurück - nicht per Transmitter, sondern an Bord eines Gleiters, der ihn durch die Straßen der großen Stadt trug. Eine Episode war abgeschlossen. Die Gefahr, daß die Porleyter durch unberechenbares Vorgehen die Auseinandersetzung mit Seth-Apophis nachteilig belasteten, war gebannt.
Die Menschheit, die Völker der Milchstraße hatten eine Belastungsprobe überstanden, die ins Auge hätte gehen können. Auf die Art und Weise, wie sie sich dabei verhalten hatten, durften sie stolz sein. Die Zeiten, da man auf jede Bedrohung mit der Waffe in der Hand reagierte, waren endgültig vorüber.
Was jetzt?
Es warteten auf die, die im Auftrag der Kosmokraten die Auseinandersetzung mit den destruktiven Mächten führten, Hunderte von Aufgaben. Der Frostrubin mußte entschärft werden. Es galt, Quiupu wiederzufinden - nicht, weil Gesil nach ihm verlangte, sondern Weil die Liga Freier Terraner und die Kosmische Hanse in Erfahrung bringen mußten, was es mit dem Viren-Imperium auf sich hatte. Die Ritter der Tiefe waren nicht unmittelbar mit der Beantwortung dieser Fragen beauftragt, aber Perry Rhodan sah die Gesamtheit der drei Ultimaten Fragen als einen monolithischen Komplex, über den er sich Klarheit zu verschaffen wünschte.
Das Fahrzeug glitt aus einer Seitenstraße hervor und verlangsamte die Fahrt, um sich in den strömenden Verkehr eines der Hauptdurchfahrtswege einzuschleusen. Perry warf einen Blick zur Seite und entdeckte an einer Häuserwand ein von der Witterung halb zerfressenes Plakat. Mit Mühe entzifferte er die Worte: ISOLATION IST SICHERHEIT sagt Weidenburn Er lächelte müde. Da war noch eine Aufgabe. Sie mußten herausfinden, was es mit diesem Weidenburn auf sich hatte, dem Anhänger in immer größerer Zahl zuströmten.
Es folgten ein paar ereignislose Tage. Das Machtgefüge der Liga Freier Terraner, der Kosmischen Hanse und der GAVÖK begann, sich von dem porleytischen Schock zu erholen. Allmählich gerieten die Dinge wieder ins richtige Gleis. Die Porleyter hatten, kurz bevor sie in den Sternhaufen M3 eindrangen, eine letzte Grußbotschaft gesandt.
Man nahm an, daß sie inzwischen sicher auf den fünf Planeten von Neu-Moragan-Pordh gelandet waren.
Den Versuch, den kosmischen Felsbrocken, der im Vorfeld des Frostrubins aufgelesen worden war und eindeutig aus der Galaxis M82 stammte, zu analysieren, hatte man aus Mangel an Fortschritt abgebrochen. Der Stein wahrte sein Geheimnis. Man nannte ihn den „Steinernen Boten", aber welches seine Botschaft war, hatte sich selbst mit den fortgeschrittensten Analysemethoden nicht ergründen lassen.
An diesem Nachmittag befand sich Perry Rhodan in der Kommandozentrale des Hauptquartiers, weil er mit Reginald Bull ein paar administrative Dinge zu besprechen hatte. Es begleitete ihn Jen Salik. Sie waren im Begriff, sich in einen der angrenzenden Konferenzräume zurückzuziehen, als mit charakteristisch blökender Stimme jener Alarm ansprach, den Perry eigens für die Funkverbindung mit der im Vorfeld des Frostrubins stehenden PRÄSIDENT unter dem Kommando Tanwalzens hatte installieren lassen.
Mit drei, vier weiten Schritten stand Perry vor dem Empfänger. Das Gerät produzierte rauschende und knackende Geräusche. Dann war Tanwalzens Stimme zu hören, hohl und hallend, als käme sie durch ein endlos langes Rohr, fast bis zur Unkenntlichkeit verzerrt: „Raumschiffe! Unglaublich viele Raumschiffe! Mehr, als wir jemals zuvor gesehen haben!"
Mehr sagte er nicht. Trotz der schlechten Übertragung war seiner Stimme die Erregung anzumerken. Perry richtete sich auf, als der Empfänger sich selbsttätig ausschaltete. Inzwischen waren Jen Salik und Reginald Bull ihm nachgekommen.
„Da hat Seth-Apophis die Hände im Spiel", sagte Salik.
Perrys Blick kehrte aus weiter Ferne zurück.
„Oder ein anderer", meinte er plötzlich.
Ein Grinsen erschien plötzlich auf seinem Gesicht. Es war typisch - oder etwa nicht?
Kaum war die jüngste Krise bewältigt, da meldete sich schon die nächste.
Für den, der ins Geschäft der kosmischen Mächte einstieg, gab es keine Ruhe.
ENDE
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