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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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    G ideon stand am Fenster des Konferenzraums und schaute auf den ehemaligen Meatpacking District Manhattans. Sein Blick fiel auf die geteerten Dächer der alten Gebäude, in denen sich inzwischen schicke Boutiquen und angesagte Restaurants angesiedelt hatten, streifte dann den neuen High Line Park, der voller Menschen war, und die verrotteten Piers, bis er schließlich auf der breiten Wasserfläche des Hudson zur Ruhe kam. Im dunstigen frühsommerlichen Sonnenlicht sah der Fluss zur Abwechslung mal wie ein richtiges Gewässer aus: eine riesige blaue Fläche, die sich mit der Flut stromaufwärts bewegte.
    Der Hudson erinnerte ihn an andere Flüsse, die er gekannt hatte, und Bäche und Bergschluchten. Vor allem an einem Bach, hoch in den Jemez Mountains, blieben seine Gedanken hängen. Er dachte an einen bestimmten tiefen Abschnitt darin und an die große Cutthroat-Forelle, die gewiss dort unten in der sonnenbeschienenen Tiefe lauerte.
    Er konnte es kaum erwarten, aus New York City herauszukommen, weg von diesem verhutzelten Gnomen namens Glinn und seiner ominösen Firma Effective Engineering Solutions.
    »Ich gehe angeln«, sagte er.
    Glinn verlagerte das Gewicht im Rollstuhl und seufzte. Gideon wandte sich um. Glinns verkrüppelte Hand kam unter der Decke hervor, die auf seinen Knien lag, und streckte ihm ein dickes Kuvert aus braunem Papier entgegen. »Ihr Geld.«
    Gideon zögerte. »Sie bezahlen mich? Nach allem, was ich getan habe?«
    »Fakt ist, dass sich unsere Honorarstruktur aufgrund dessen, was Sie mir gesagt haben, geändert hat.« Glinn öffnete den Umschlag, zählte mehrere mit Banderolen versehene Päckchen Hunderter ab und legte sie auf den Konferenztisch. »Hier ist die Hälfte von den hunderttausend.«
    Gideon griff nach dem Geld, bevor Glinn es sich anders überlegen konnte.
    Dann reichte ihm Glinn zu seiner Überraschung die andere Hälfte. »Und hier ist der Rest. Allerdings nicht als Bezahlung für geleistete Dienste, sondern mehr als eine Art, wie soll ich sagen, Vorschuss.«
    Gideon stopfte sich das Geld in die Jacketttaschen. »Ein Vorschuss worauf?«
    »Ich dachte mir, dass Sie, bevor Sie die Stadt verlassen, vielleicht mal kurz bei einem alten Freund vorbeischauen möchten.«
    »Danke, aber ich bin mit einer Cutthroat-Forelle im Chihuahueños Creek verabredet.«
    »Aha. Aber ich hatte so sehr gehofft, Sie hätten Zeit, Ihren Freund zu besuchen.«
    »Ich habe keine Freunde. Und selbst wenn, ich wäre im Moment hundertprozentig nicht daran interessiert, ›mal kurz bei einem alten Freund vorbeizuschauen‹. Wie Sie mir freundlicherweise mitgeteilt haben, läuft meine Zeit ja ohnehin bald ab.«
    »Reed Chalker ist sein Name. Sie haben mal mit ihm zusammengearbeitet, glaube ich.«
    »Wir waren in derselben Abteilung. Das ist nicht dasselbe, wie mit jemandem zusammenzuarbeiten. Ich habe den Typen seit Monaten nicht mehr in Los Alamos gesehen.«
    »Nun, Sie sind im Begriff, ihn jetzt zu sehen. Die Behörden hoffen, Sie könnten sich mal ein bisschen mit ihm unterhalten.«
    »Die Behörden? Ein bisschen unterhalten? Worum geht’s hier eigentlich?«
    »In diesem Augenblick hält Chalker eine Geisel gefangen. Vier Geiseln, genau genommen. Eine Familie in Queens. Bedroht sie mit vorgehaltener Waffe.«
    Gideon lachte. »Chalker? Unmöglich. Der Typ, den ich kannte, war ein waschechter Los-Alamos-Streber, absolut gesetzestreu. Der könnte keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Er ist durchgeknallt. Paranoid. Völlig neben der Spur. Sie sind die einzige Person in unmittelbarer Nähe, die ihn kennt. Die Polizei möchte, dass Sie ihn beruhigen, ihn dazu bringen, dass er die Geiseln freilässt.«
    Gideon gab keine Antwort.
    »Deshalb tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, Dr. Crew, dass die Cutthroat-Forelle sich noch etwas länger ihres Lebens erfreuen wird. Doch jetzt müssen Sie wirklich los. Die Familie kann nicht länger warten.«
    Gideon merkte, wie Empörung in ihm aufwallte. »Suchen Sie sich jemand anderen.«
    »Dazu bleibt keine Zeit. Es geht um zwei Kinder und ihre Eltern. Wie’s aussieht, ist der Vater Chalkers Vermieter, er hat Chalker die Souterrainwohnung in seinem Reihenhaus vermietet. Offen gesagt, haben wir großes Glück, dass Sie hier sind.«
    »Ich kenne Chalker kaum. Er hat sich wie eine Klette an mich gehängt, aber nur kurz, nachdem seine Frau ihn verlassen hatte. Danach ist er gläubig geworden und aus meinem Blickfeld verschwunden, und zwar zu meiner großen

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