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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte er Ihnen denn helfen?«
    »Er wird Mittel und Wege finden!« flüsterte sie. »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Rechnen Sie mit Morgana Layton?«
    »Vielleicht. Carl hat von ihr geschwärmt und berichtet, daß sie lange weg gewesen ist. Nun aber können wir uns wieder auf sie verlassen. Morgana ist einfach wunderbar, Sinclair. Carl ist nur der Beginn. Sie wird weitere Menschen finden, die sie in ihren Kreis hineinziehen kann. Die Gruppe wird groß und größer werden. Sie ist nicht zu stoppen…«
    Irgendwie hatte die Tänzerin sogar recht. Morgana war die treibende Kraft im Hintergrund. Zusätzlich stand sie unter dem Schutz des Götterwolfs Fenris. Ich hatte einmal die Chance gehabt, sie auszuschalten, aber ich hatte es damals nicht übers Herz bringen können, sie zu vernichten. Wir waren nie Freunde gewesen, auch keine Partner, aber es hatte so etwas wie ein Band der Sympathie zwischen uns bestanden, und ich war nicht über meinen Schatten gesprungen. So hatte sie letztendlich ihre Macht ausweiten können. Ein Resultat dessen hatte ich in Carl Lintock erlebt.
    Es wurde wieder still zwischen uns. Die Fenster waren geschlossen. Ab und zu warf ich einen Blick durch die Scheibe. Die Sonne stand nicht mehr so hoch am Himmel. Erste Schatten erschienen, die sich besonders in die Nähe des Waldes niederließen.
    Auch Madeleine merkte etwas von der Veränderung. Sie verlor ihre Ruhe und bewegte sich auf ihrem Stuhl nervös hin und her. Mal schaute sie mich an, mal auf eines der Fenster, so daß mir zwangsläufig die Frage über die Lippen rutschte.
    »Erwarten Sie seine Rückkehr?«
    Sie lächelte nur.
    Das Lächeln gefiel mir nicht. Es deutete auf einen letzten Trumpf hin. Ich sagte: »Er hat keine Chance.«
    »Abwarten, Sinclair!«
    Von nun an sprach sie nicht mehr. Aber sie fuhr mit den gefesselten Händen immer öfter über den Tisch hinweg, atmete auch heftiger, und ihr schon von Natur aus hartes Gesicht spannte sich noch stärker. Sie wirkte wie ein Frau, die dicht vor dem Ziel stand und nur noch auf einen bestimmten Zeitpunkt wartete.
    Die Spannung nahm zu. Ebenso wie draußen die Schatten, die ihr Grau verloren und sich immer mehr verdichteten. Wer mit viel Phantasie gesegnet war, konnte sie als lautlose Boten aus einer anderen Welt ansehen.
    Madeleine Bishop schob ihre Unterlippe vor. Sie fixierte mich dabei, als wollte sie meine Gedanken erraten. Es brannte keine Lampe im Haus, und auch wir wurden allmählich von den eindringenden Schatten erwischt. Das Innere erhielt eine andere Atmosphäre. Konturen weichten auf, der Tag begann sich zu verabschieden.
    Ein sehr scharfer Atemzug störte mich. Er wirkte wie ein Wecksignal, und ich sah sofort die Veränderung bei Madeleine.
    Sie sprang auf.
    Es störte sie nicht mehr, daß sie gefesselt war. Sie hatte einen innerlichen Antrieb bekommen, und ich wunderte mich, wie schnell sie losrannte.
    Ihr Ziel war die Tür. An der Leiche ihres Vater hetzte sie vorbei und hatte nur mehr wenige Schritte zu laufen, um den Ausgang zu erreichen.
    Ich war nicht sitzengeblieben. Ein scharfer Ruf hatte sie nicht gestoppt, aber ich war schneller als sie und holte sie noch vor der Tür ein.
    Trotzdem hatte sie es geschafft, sie aufzureißen. Beide starrten wir hinaus in die Dämmerung.
    Das hatte sie gewollt.
    Dann hörte ich das Heulen.
    Ein schauriger und klagender Ton drang nicht aus dem Maul eines Werwolfs, sondern aus dem Mund der Tänzerin. Sie imitierte den Wolf, und sie hatte verdammt viel von ihrem Partner gelernt.
    Ich war etwas zu spät gekommen und ärgerte mich, daß sie mich wieder überrascht hatte. Es war entweder ein Warn- oder ein Lockruf. Beides jedenfalls war gefährlich.
    Der Ruf brach ab, als ich meine rechte Hand auf den Mund der Frau preßte und sie zurückzerrte. Sie wehrte sich. Trotz der gefesselten Hände schaffte sie es, mich in Schwierigkeiten zu bringen. Sie drehte sich in meinem Griff, denn ich konnte sie nur mit der linken Hand festhalten. Ich zerrte sie zurück. Immer wieder trampelte sie, versuchte auch, mich zu treffen. Zweimal erwischte sie mich an den Füßen, was weh tat.
    Ich schleuderte sie herum und ließ sie dann los. Mit langen, torkelnden Schritten irrte sie wieder zurück in das Haus. Das Heulen war verstummt, doch Madeleine selbst blieb nicht ruhig. Sie lachte und schrie zugleich. Ihre Augen waren weit geöffnet. Das Gesicht war zur Fratze verzerrt. Die gefesselten Arme schwenkte sie vor dem Körper hin und her. Ich wußte noch

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