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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir ins Ohr. »Es macht Spaß, die Menschen so unter Kontrolle zu halten. Glaubst du nicht?«
    »Auch deine Bäume wachsen nicht in den Himmel.«
    »Sprüche, nichts als Sprüche.«
    »Die oft genug zu einer für manchen Menschen bitteren Wahrheit geworden sind.«
    »Ich baue auf meine eigene Wahrheit.«
    Wieder wurde die Tür aufgestoßen. Diesmal erschien Jane Collins auf der Schwelle. Sie hielt die Waffe in der Hand, ging einen Schritt - und blieb geschockt stehen, da ihr Blick auf den leblosen Körper gefallen war.
    »Wirf deine Pistole weit weg!« befahl die Tänzerin.
    Jane hob den Blick. Sie erfaßte sofort, in welch einer Lage ich mich befand und welcher Vorteil dabei auf Madeleines Seite lag. Sie konnte nicht anders, wenn sie mich nicht in Gefahr bringen wollte. Deshalb schleuderte sie die Beretta zur Seite. Die Waffe blieb in der Nähe des Tisches hinter uns liegen.
    »So ist es wunderbar«, lobte Madeleine.
    »Du hast ihn erschossen.«
    »Klar.«
    »Er war dein Vater.«
    »Das hat dein Freund, dieser Bulle neben mir, hier auch gesagt, aber es interessiert mich nicht. Ich gehe meinen Weg. Er ging seinen, und der ist für ihn beendet.«
    Jane wußte nicht, was sie sagen sollte. Sie war totenbleich geworden. Sie sah Madeleine an.
    »Weißt du eigentlich, daß ich dich mag?« fragte Madeleine.
    »Hör auf damit!«
    »Es stimmt aber. Du solltest dir überlegen, ob du dich nicht auf meine Seite schlagen willst.«
    »Und auf die des Werwolfs?«
    »Ja, auch das. Man muß sich daran gewöhnen, dann aber kommt man prächtig damit zurecht.«
    »Danke, darauf verzichte ich.«
    »Hörte sich an, als wäre das dein letztes Wort gewesen, Jane Collins.«
    »So kannst du es sehen.«
    »Schade, wirklich schade. Bei dir tut es mir sogar leid, daß ich dich erschießen muß. Aber du kennst das ja. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich.«
    »Damit kommst du nicht durch.«
    »0 doch. Ich habe alles genau ausgerechnet. Bisher hat es wunderbar geklappt. Zeugen kann ich nicht gebrauchen, und die Gräber für euch habe ich bereits ausgesucht. Es gibt hier im Wald einen romantischen kleinen Teich. Er ist sehr verschwiegen, und er wird dich gern aufnehmen.«
    »Bleibt noch John Sinclair zurück. Was hast du mit ihm vor? Willst du ihn auch umbringen?«
    »Das kann sein. Eigentlich habe ich ja aridere Pläne. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln.«
    Die Tänzerin gab sich sehr sicher und fühlte sich als absolute Herrin der Situation.
    Die beiden Frauen hatten sich intensiv unterhalten, doch mir waren Janes verstohlene Blicke nicht verborgen geblieben, die sie mir zugeschickt hatte.
    Es waren Zeichen mit den Augen. Aber auch Zeichen zur Beruhigung. Hielt sie einen Trumpf in der Hinterhand? Bei Jane konnte ich mir das gut vorstellen, und mir fiel auch ein, daß sie mit dem Rover gekommen war, nicht mit ihrem Golf. Der Rover war unser Dienstwagen. Ich konnte also davon ausgehen, daß jemand mitgekommen war, und da dachte ich natürlich an meinen Freund Suko.
    Sie sprachen nicht mehr. Sie taxierten sich ab. Madeleine Bishop hielt noch immer meine Beretta fest, und die Mündung drückte hart gegen das weiche Fleisch zwischen Hals und Kinn. Dort würde ich ebenfalls eine Blessur zurückbehalten.
    Ich bekam mit, wie Madeleine dicht neben mir Atem holte. Es lag ihr etwas an Jane, deshalb versuchte sie, ihr eine letzte Chance zu geben, sich auf ihre Seite zu stellen. »Noch einmal gefragt, Jane, wie hast du dich entschieden?«
    »Ich bin immer bei den Gewinnern!«
    »Also bei mir?«
    »Nein, bei John!«
    Die Tänzerin zögerte nicht lange. »Gut«, sagte sie, »es ist deine Entscheidung. Ich habe mich auch entschieden. Manchmal muß man hart sein, um sein Ziel zu erreichen.«
    Der Druck verschwand von meinem Hals. Die Waffe bewegte sich auf Jane Collins zu. Alles lief sehr schnell ab, ich erlebte es trotzdem irgendwie verlangsamt, und ich fragte mich auch, ob Jane Collins auf den richtigen Partner gesetzt hatte. Die Karten waren wirklich bis zuletzt ausgereizt worden.
    Hätte ich die Hände frei gehabt, die Dinge hätten sich ändern lassen können. Ich war zu sehr behindert. Ich sah, wie die Waffe an mir vorbeizielte, holte Luft und war bereit, einen Rammstoß mit meinem Körper durchzuführen, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit die erste Kugel danebenging. Danach würden wir weitersehen.
    Ich kam nicht mehr dazu.
    Ein anderer griff ein.
    Einer, den wir nicht sahen, aber hörten.
    Es war Suko.
    Nur ein Wort:

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