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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ist.«
    »Und sie hat dort gelegen, wo sie jetzt liegt? Direkt neben dem Vauxhall?«
    »Ja. Genau da. Ich hab sie nicht angerührt.«
    »Haben Sie auf der Straße jemanden gesehen? Auf dem Bürgersteig? Vor einer Haustür? An einem Fenster? Ganz gleich, wo.«
    »Nein, keine Menschenseele. Ich bin ganz normal hier entlanggefahren, und es war alles menschenleer. Die Frau hätte ich auch nicht gesehen, wenn mir nicht ihre Hand -oder ihr Arm, was Weißes jedenfalls - aufgefallen wäre.«
    »Waren Sie allein im Wagen?«
    »Ja. Ja, natürlich war ich allein. Ich lebe allein. Da drüben. Ein Stück weiter oben.«
    Leach machte sich seine Gedanken angesichts der ungefragt erteilten Auskünfte. »Woher kamen Sie, Mr. Pitchley?«
    »Aus South Kensington. Ich habe - ich war dort mit einer Freundin beim Essen.«
    »Würden Sie mir den Namen der Freundin nennen?«
    »Moment mal, stehe ich hier unter Anklage oder was?« Pitchleys Stimme drückte mehr Empörung als Besorgnis aus. »Wenn man sich nämlich dadurch verdächtig macht, dass man brav die Polizei ruft, wenn man eine Leiche findet, rede ich nur noch mit einem Anwalt an meiner Seite. Hallo, Sie da - seien Sie doch so nett und bleiben Sie von meinem Wagen weg!« Dies war an einen dunkelhäutigen Constable gerichtet, der zusammen mit einigen Kollegen Straße und Bürgersteige absuchte.
    Aus der Gruppe, die in der Nähe von Pitchley und Leach arbeitete, kam eine Beamtin mit einer Damenhandtasche in den latexgeschützten Händen im Laufschritt auf Leach zu. Der zog selbst Handschuhe über und entfernte sich von Pitchley, nachdem er ihn angewiesen hatte, einem der Beamten, die seinen Wagen bewachten, seine Adresse und Telefonnummer zu hinterlassen. Er traf in der Mitte der Straße mit der Beamtin zusammen und nahm die Handtasche entgegen.
    »Wo haben Sie sie gefunden?«
    »Da hinten, ungefähr zehn Meter zurück. Unter dem Auto da, dem Montego. Schlüssel und Geldbörse sind drin. Ausweis auch, und Führerschein.«
    »Ist sie von hier?«
    »Aus Henley«, antwortete die Beamtin.
    Leach öffnete die Handtasche, kramte den Schlüsselbund heraus und reichte ihn der Beamtin. »Prüfen Sie mal, ob einer davon zu einem Auto hier in der Gegend passt«, sagte er kurz, und während sie sich auf den Weg machte, um dem Befehl nachzukommen, nahm er die Geldtasche heraus und klappte sie auf, um sich den Ausweis anzusehen.
    Nichts rührte sich bei ihm, als er den Namen las. Später fragte er sich, wieso es nicht augenblicklich gefunkt hatte. Aber er fühlte sich zu diesem Zeitpunkt so zerschlagen, dass er sich erst noch die Organspendekarte ansehen und den Namen auf den Schecks lesen musste, bevor er begriff, wer die Frau war.
    Er sah von der Handtasche in seinen Händen zu dem zerschundenen Leichnam hinunter, der wie ein Bündel weggeworfener Lumpen auf der Straße lag, und sagte erschüttert: »Mein Gott, Eugenie! Es ist Eugenie.«
    Am anderen Ende der Stadt stimmte Constable Barbara Havers tapfer in den Jubelgesang der anderen Partygäste ein und fragte sich, wie viele solcher Hymnen sie noch würde über sich ergehen lassen müssen, ehe sie sich mit Anstand aus dem Staub machen konnte. Die nächtliche Stunde war es nicht, die ihr zu schaffen machte. Zwar würde es ihren Schönheitsschlaf kritisch verkürzen, wenn sie nicht bald ins Bett kam, da aber selbst ein Dornröschenschlaf an ihrer äußeren Erscheinung nichts hätte retten können, lebte sie ganz gut in dem Wissen, dass sie von Glück sagen konnte, wenn sie vier Stunden Schlaf bekam. Nein, was ihr zu schaffen machte, war die Frage, warum man sie und ihre Kollegen von New Scotland Yard in diesem überheizten Haus in Stamford Brook zusammengepfercht hatte und seit nunmehr fünf Stunden hier festhielt.
    Natürlich war der fünfundzwanzigste Hochzeitstag ein Grund zum Feiern. Die Paare ihrer Bekanntschaft, die diesen Meilenstein auf dem holprigen Weg der Ehe erreicht hatten, konnte sie an den Fingern einer Hand abzählen. Aber das Paar, um das es hier ging, erschien ihr irgendwie seltsam, als wäre etwas nicht echt. Vom ersten Moment an, als sie das Wohnzimmer betreten hatte, wo gelbes Krepppapier und grüne Ballons nur notdürftig eine Schäbigkeit vertuschten, die mehr mit Gleichgültigkeit als mit Armut zu tun hatte, war sie den Eindruck nicht losgeworden, dass das Jubelpaar und die versammelten Gäste alle in einem Familiendrama mitspielten, für das man ihr - Barbara - keinen Text gegeben hatte.
    Anfangs redete sie sich ein, dieses

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