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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Frauen vom Partyservice mit einem schnurlosen Telefon in der Hand aus der Küche kommen.
    »Ein Anruf für den Superintendent«, verkündete sie in bedauerndem Ton und fügte »Tut mir Leid« hinzu, als meinte sie, sie hätte den Anruf irgendwie verhindern können.
    »Oho, hier kommt der Verdruss«, brummte Angus MacPherson, und Frances rief: »Um diese Zeit? Malcolm, du kannst doch jetzt nicht ...«
    Unter den Gästen entstand teilnehmendes Gemurmel. Sie wussten alle aus eigener direkter oder indirekter Erfahrung, was so ein Anruf nachts um ein Uhr bedeutete. Und natürlich wusste es auch Webberly. Er sagte: »Kann man nicht ändern, Frances«, und tätschelte ihr kurz die Schulter, bevor er sich das Telefon geben ließ.
    Es wunderte Thomas Lynley nicht, dass der Superintendent sich bei seinen Gästen entschuldigte und mit dem Hörer am Ohr die Treppe hinaufging. Es wunderte ihn jedoch, wie lange sein Chef fort blieb. Es vergingen mindestens zwanzig Minuten, und in dieser Zeit aßen die Gäste ihren Kuchen auf, tranken den letzten Schluck Kaffee und begannen von Aufbruch zu sprechen. Frances Webberly protestierte mit nervösen Blicken zur Treppe. Sie könnten doch nicht einfach so gehen, sagte sie, bevor Malcolm Gelegenheit hätte, sich bei ihnen für ihr Kommen zu bedanken. Wollten sie nicht wenigstens auf Malcolm warten?
    Über den wahren Grund für ihre hochgradige Nervosität sagte sie nichts. Wenn die Gäste wirklich gingen, bevor ihr Mann sein Telefongespräch beendet hatte, verlangte die Höflichkeit, dass Frances die Leute, die mit ihr und ihrem Mann zusammen gefeiert hatten, zum Abschied in den Garten hinausbegleitete. Aber das konnte sie nicht. Malcolm hatte mit den wenigsten seiner Kollegen je darüber gesprochen, aber Frances hatte seit mehr als zehn Jahren das Haus nicht mehr verlassen.
    »Phobien«, hatte er einmal beinahe beiläufig zu Lynley gesagt, als die Rede auf seine Frau gekommen war. »Mit kleinen Dingen, die mir zunächst gar nicht auffielen, fing es an. Und als ich dann aufmerksam wurde, war es bereits so weit, dass sie den ganzen Tag nur im Schlafzimmer saß. In eine Wolldecke gewickelt! Guter Gott, man stelle sich das vor!«
    Die Geheimnisse, mit denen Menschen leben, dachte Lynley, während er Frances beobachtete, wie sie mit einer Heiterkeit, die etwas Schrilles hatte, einem Hauch grimmer Entschlossenheit und ängstlichen Eifers zwischen ihren Gästen herumschwirrte. Randie hatte ihre Eltern mit einer Jubiläumsfeier in einem Restaurant in der Nähe überraschen wollen, wo mehr Platz gewesen wäre und die Gäste hätten tanzen können. Aber in Anbetracht von Frances' Zustand war das nicht möglich gewesen, und man hatte sich darauf beschränken müssen, zu Hause zu feiern, in dem ziemlich verwahrlosten alten Haus in Stamford Brook.
    Webberly kam schließlich wieder herunter, als die Gäste schon im Aufbruch waren, zur Tür geleitet von seiner Tochter, die mit einem Arm ihre Mutter umschlungen hielt. Es war eine liebevolle Geste von Randie, die einerseits Frances Sicherheit geben, andererseits verhindern sollte, dass diese in Panik von der offenen Tür floh.
    »Ihr geht doch noch nicht?«, rief Webberly mit dröhnender Stimme von der Treppe herab. Er hatte sich eine Zigarre angezündet, von der eine dicke blaue Wolke zur Zimmerdecke aufstieg. »Die Nacht ist noch jung.«
    »Die Nacht ist der Morgen«, entgegnete Laura Hillier. Sie tätschelte ihrer Nichte liebevoll die Wange. »Das war wirklich ein schönes Fest, Randie. Deine Eltern können stolz auf dich sein.«
    Hand in Hand mit ihrem Mann trat sie ins Freie hinaus, wo es endlich aufgehört hatte zu regnen.
    Assistant Commissioner Hilliers Abgang wirkte wie ein Signal, und nun begann die Gesellschaft, sich endgültig aufzulösen. Lynley wartete mit Helen zusammen nur noch auf den Mantel seiner Frau, der irgendwo im oberen Stockwerk ausgegraben werden musste, als Webberly zu ihm trat und leise sagte: »Bleiben Sie noch einen Moment, Tommy. Wenn es Ihnen recht ist.«
    Webberlys Gesicht hatte einen angespannten Zug, der Lynley veranlasste, ohne Zögern »natürlich, gern« zu sagen, während Helen neben ihm spontan rief: »Frances, haben Sie nicht zufällig Ihre Hochzeitsbilder in der Nähe? Ich fahre erst nach Hause, wenn ich Sie an Ihrem schönsten Tag gesehen habe.«
    Lynley warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    Zehn Minuten später war das Haus leer, und während Helen sich mit Frances Webberly Fotos ansah und Miranda den Leuten vom

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