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Alles außer Mikado: Leben trotz Parkinson (German Edition)

Alles außer Mikado: Leben trotz Parkinson (German Edition)

Titel: Alles außer Mikado: Leben trotz Parkinson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Mette
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Vorwort
    Extrovertiert und stilsicher, ganz im Hier und Jetzt, gleichzeitig fest verwurzelt in seinem Glauben – so kennen viele Jürgen Mette. So wird er Ihnen auch in diesem Buch begegnen. Man hört ihm gerne zu, er kann begeistern. Energie, Humor und Witz zeichnen ihn aus, ebenso seine Liebe zur Musik – von Bach bis Grönemeyer. Er hat Maßstäbe und mutige Zeichen gesetzt, nicht zuletzt als geschäftsführender Vorsitzender der Stiftung Marburger Medien.
    Was macht nun aber eine Krankheit wie Parkinson aus diesem engagierten Christen? Wie viel Stress bereitet ihm wohl die Einsicht, dass er selbst nicht mehr berechenbar ist, angefangen bei alltäglichen, normalen Abläufen, die plötzlich viel länger dauern als gewohnt? Wie geht er mit zunehmender Schwäche und Nervosität um? Wie lernt er, sein Leben neu zu gestalten und manches vielleicht auch in Gottes Namen loszulassen?
    Eine Krankheit bleibt nicht auf Äußerlichkeiten begrenzt, so die Botschaft dieses Buches. Sein Leben lang konnte sich der gelernte Zimmermann und studierte Theologe auf sein gutes Empfinden und sein Bauchgefühl verlassen. Was aber, wenn dieses nun durch die Krankheit irritiert, vielleicht auch aus dem Lot gebracht wird? Kann man sich selbst noch trauen, und wie viel darf man sich überhaupt noch zutrauen, um nicht schwierig für andere zu werden?
    Warum soll man ein Buch lesen, in dem Krankheit einen großen Raum einnimmt? Mehr als durch Erziehung und Bildungsveranstaltungen lernt man durch den tagtäglichen »Anschauungsunterricht«, den uns das Leben und andere Menschen gewähren. Bewusste und unbewusste Nachahmung prägen uns Menschen weit mehr als kognitives Lernen – nicht nur in den ersten Lebensjahren. Jeder von uns profitiert vom gelingenden, aber auch vom misslingenden Leben anderer, in Vorbild und Abgrenzung, in Widerstand und Annahme.
    Und genau darum geht es in diesem Buch. Es hat die klare Botschaft: Schaut her, so geht es mir! Ich muss selber lernen, mit meiner Krankheit angemessen umzugehen, mit ihr zu leben. Das gelingt einmal besser und ein anderes Mal nicht so gut, aber ich gebe im Gottvertrauen nicht auf und ich nehme auch diese schwierige Lebensführung aus Gottes guten Händen. Ich will mich nicht zurückziehen, sondern mitten unter euch sein. Vielleicht hilft euch die Anschauung meines Lebens, eure Widrigkeiten ebenso anzunehmen und anzugehen.
    Sich die Krankheit sozusagen von der Seele zu schreiben, mit ihr umzugehen, sie auch für andere aufzubereiten, sodass eigenes Empfinden und eigene Einsichten nachvollziehbar, ja sogar übertragbar werden, so verstehe ich das tiefere Anliegen seines Autors. So verstehe ich meinen Freund und Vorstandskollegen Jürgen Mette, als einen, der andere teilhaben lässt, sie mitnimmt, bis hinein in die eigene Gefühls- und Gedankenwelt – so erlebe ich ihn auch außerhalb der Buchrealität.
    Wie die Krankheit das ganze Leben betrifft, so wird das ganze Leben von Jürgen Mette in seine Krankheitsgeschichte einbezogen. Das erfordert viel Mut, aber auch eine große Sensibilität. Denn als Geschäftsführer einer bekannten Medienstiftung macht man sich durchsichtig und angreifbar, wenn man seine Schwäche und die verletzlichen Seiten zeigt, einen offenen und ehrlichen Einblick in das eigene Leben und Empfinden gewährt und auch die depressiven Phasen nicht ausspart. Jürgen Mette gelingt es aber, in dem vorliegenden Buch weder einen billigen Krankheitsvoyeurismus zu bedienen, noch zu sehr ins Predigen zu verfallen. Es gelingt ihm, die eigene Erfahrung nicht zu überhöhen oder gar das eigene Leben um höherer Anliegen willen zu glätten oder zu beschönigen, sondern auf Augenhöhe zu bleiben. Respekt!
    Dieses Buch erlaubt mit einem Schritt Abstand, die eigene Situation zu bedenken. Vielleicht kann ich es ebenso machen, vielleicht muss ich aber auch ganz anders handeln, kann sogar aus den dargestellten Fehlern und Einsichten lernen, bewusst oder unbewusst.
    Krankheit ist der Ernstfall des Lebens, aber ebenso der Ernstfall des Glaubens. Denn plötzlich stellt sich die Frage, was das Leben ist und was es wertvoll und lebenswert macht. Ist die Krankheit nur Behinderung oder auch Chance? Ruft sie neue Einsichten, neue Sensibilität hervor oder provoziert sie eher neue Stress- und Konfliktfelder?
    Krankheit ist sehr häufig auch ein Ernstfall des Glaubens. Viele Fragen drängen sich auf, ob man will oder nicht: Warum bin ich jetzt schwach, obwohl die Aufgabe alle Kraft erfordert? Was will

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