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110 - Im Reich der Seehexen

110 - Im Reich der Seehexen

Titel: 110 - Im Reich der Seehexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Du darfst alles, Freund, wenn du deinen schlechten Tag hast. Ich bin schon mächtig gespannt, was dort unten los ist, Kameraden. He! Vielleicht finden wir einen Schatz! Wie würde euch das gefallen? Etruskisches Gold oder so. Meine Güte, vielleicht sind wir schon bald reich. Wir sitzen hier herum und schlagen uns den Wanst voll, während dort unten ein Vermögen auf uns wartet.«
    »Ich möchte etwas klarstellen«, sagte Doc Leacock. »Nur du schlägst dir den Wanst voll, sonst keiner.«
    Elliott Hyams beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Er fragte statt dessen: »Was haltet ihr davon, die Rückfahrt anzutreten.«
    »Hab’ ich’s nicht gesagt?« rief James Wallace aus. »Er ist heute nicht ganz dicht.« Er schlug dem Freund auf die Schulter. »Mach dir nichts draus, Kumpel, das kommt schon wieder in Ordnung.«
    »Warum gefällt es dir hier draußen nicht mehr?« fragte Leacock. »Ist doch alles wunderbar. Wir vertragen uns gut, das Wetter ist prächtig. Wir haben Palmiana direkt unter uns.«
    »Und Gold!« rief James Wallace dazwischen. »Tonnenweise Gold.«
    »Blödsinn«, sagte Hyams. »Da sind höchstens ein paar Ruinen unten, sonst gar nichts. Wenn sich auf Palmiana jemals Gold befunden hat, wurde es längst hochgeholt.«
    »Wir bleiben trotzdem und sehen uns Palmiana ganz genau an«, sagte Wallace. »Was meint ihr dazu?« fragte er Strode und Leacock.
    Strode nickte.
    »Doc?« fragte Wallace.
    »Klar bleiben wir. Schließlich sind wir hierhergekommen, um uns die Unterwasserstadt anzusehen.«
    Wallace hob die Hände und zeigte Elliott Hyams die Handflächen. »Damit bist du überstimmt.«
    Nachdem er drei Portionen Ham and eggs verdrückt hatte, sagte er: »Was haltet ihr von den Geschichten, die sich um Palmiana ranken?«
    »Da ist bestimmt nichts dahinter«, behauptete der nüchterne Leacock.
    »Bist du sicher?« fragte Wallace mit leichtem Zweifel.
    »Wie ihr wißt, bin ich Atheist«, sagte Steve Strode. »Für mich gibt es keinen Gott und keinen Teufel. Wenn also behauptet wird, daß diese Weiber auf Palmiana den Teufel angebetet haben, kann ich nur lachen.«
    »Sie sollen mit ihm schreckliche Orgien gefeiert haben, wilde Feste, bei denen Menschenopfer gebracht wurden«, sagte James Wallace.
    »Alles Humbug«, sagte Strode. »Palmiana soll sehr schnell versunken sein«, sagte Wallace. »So schnell, daß sich die Bewohner nicht in Sicherheit bringen konnten. Man sagt, daß alle ertranken, nur diese Weiber nicht. Sie haben überlebt. Es heißt, der Satan hat sie zu sich geholt und würde mit ihnen seine blutigen Feste nun unter Wasser feiern. Der arme Teufel. So viele Weiber - und er ist ganz allein. Ich würde ja gern mal aushelfen, damit ihn die Unterwasserpuppen nicht gar so fertigmachen.«
    »Sollte dir eines dieser Mädchen begegnen«, sagte Doc Leacock, der die Sache auch in den Bereich der Fabel abtat, »wärst du gut beraten, dich schleunigst in Sicherheit zu bringen, James.«
    »Wozu denn? Ich würde es ihr ordentlich besorgen. Sie würde keine Freude mehr an dem haben, was ihr der Höllenfürst zu bieten hat. Ich bin ein Stier.«
    »Irrtum«, sagte Strode grinsend. »Du bist ein Ochse.«
    »Diese Weiber halten sich angeblich dadurch am Leben, indem sie sich die Seelen von Seeleuten holen«, sagte George Leacock.
    »Seht ihr«, sagte Wallace. »Ich habe nichts zu befürchten, denn ich bin kein Seemann.«
    »Außerdem werden sie die Seele eines Verrückten nicht haben wollen«, stänkerte Strode. »Du kannst also gefahrlos runtertauchen.«
    »Sie warten«, murmelte Elliott Hyams und blickte zum Bullauge. »Sie haben es nicht eilig, denn sie wissen, daß wir ihnen gewiß sind.«
    James Wallace lachte unbekümmert. »Elliott hat heute seinen schwarzen Tag. Nicht ich bin der Verrückte in dieser Runde, sondern er ist es.«
    ***
    Camenus sah seine Chance gekommen. Er war ein kraftstrotzender Gladiator, ein häßlicher Mann mit nur einem Auge. Das andere hatte er im Kampf verloren. Eine tiefe Schwertnarbe reichte von der Stirn über die leere Augenhöhle bis zum Wangenknochen.
    Diese Verletzung war ihm beigebracht worden, bevor er zu Clessius gekommen war. Seit er für Clessius kämpfte, war er nicht mehr verletzt worden, denn der Dämon hatte ihm für die Dauer des Kampfes einen magischen Schutzpanzer verliehen, den kein Gegner durchdringen konnte.
    Lange Zeit hatte Camenus im Schatten von Varcus gestanden, den der Dämon immer bevorzugte. Das hatte die ganze Zeit in Camenus genagt, denn er war

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