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110 - Im Reich der Seehexen

110 - Im Reich der Seehexen

Titel: 110 - Im Reich der Seehexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hätte vorschnellen und zuschlagen können, doch es war ihm lieber, abzuwarten.
    Parso sollte angreifen, denn jeder Angreifer mußte sich eine Blöße geben, und die wollte sich Camenus dann augenblicklich zunutze machen.
    »Willst du es dir nicht noch überlegen?« fragte Parso. »Noch ließe sich der Kampf vermeiden. Gib mir die Peitsche, und es wird dir nichts geschehen.« Camenus verzerrte sein häßliches Gesicht zu einem höhnischen Grinsen.
    »Du hast Angst! Du weißt, daß du verlieren wirst! Deshalb willst du, daß es nicht zum Kampf kommt!«
    »Ich werde dich töten!« sagte Parso daraufhin hart. »Es wäre zu riskant für mich, dich am Leben zu lassen!«
    »Wir denken beide das gleiche«, sagte Camenus. »Wir sind uns sehr ähnlich.«
    »Wahrscheinlich ist das der Grund, wieso wir keine Freunde sind«, sagte Parso, und dann griff er unvermittelt an.
    Camenus hatte nicht damit gerechnet. Schnell wie der Blitz war Parso. Er stach mit dem Dreizack zu, und Camenus riß seinen gepanzerten Kampfarm hoch, um sich zu schützen.
    Metall klirrte gegen Metall. Die scharfen Spitzen des Dreizacks ratschten über das Blech, das Camenus’ Arm umhüllte, und traf die Schulter.
    Camenus stöhnte auf und sprang erschrocken zurück. Er spürte warmes Blut über seine schweißglänzende Haut rinnen.
    Schon flog das riesige Netz hoch. Es breitete sich in der Luft weit aus, und Camenus hatte den Eindruck, es würde mit seinen engen, widerstandsfähigen Maschen wie eine dunkle Wolke die Sonne verdecken.
    Er federte nach rechts. Wenn er auch nur eine Sekunde gezögert hätte, wäre das Netz auf ihn gefallen, und er hätte sich darin rettungslos verstrickt.
    Camenus hatte im Kampfhof oft mit Parso geübt. Er hatte es nie freiwillig getan, sondern nur, wenn es ihm Clessius befohlen hatte. Er kannte Parsos Tricks, und er wußte, daß sein Gegner nun wieder mit dem Dreizack zustechen würde.
    Das Netz landete auf dem Boden. Parso riß es zurück und kam tatsächlich mit dem Dreizack. Darauf hatte Camenus gewartet. Er bewegte sein Handgelenk, und die magische Peitsche zischte vorwärts.
    Sie traf den Metallschaft des Dreizacks, und die Magie raste in Parsos Hand. Ein glühender Schmerz riß Parso einen lauten Schrei von den Lippen.
    Von diesem Moment an wußte Camenus, daß er Parso bezwingen würde, denn die Finger des Gegners umschlossen den Dreizack nur noch kraftlos.
    Camenus schlug sofort wieder zu. Er traf Parsos Bauch, und die heiße Peitsche rief eine häßliche Verletzung hervor. Parsos Gesicht verzerrte sich.
    Er mußte zurückweichen. Camenus folgte ihm. Er setzte nach, fügte ihm eine Verletzung nach der anderen zu. Parso verlor mit jedem Treffer Kraft.
    Er konnte den Dreizack nicht mehr halten, verlor ihn. Verzweifelt versuchte er, Camenus doch noch unter sein Netz zu bekommen, doch dieser wich aufmerksam aus, schwächte den Gegner mit weiteren Hieben und tötete ihn schließlich mit dem Dreizack, den er rasch aufhob und dem Mann in die Brust stieß.
    Parso brach röchelnd zusammen. Sein Blick wurde leer. Er umklammerte mit beiden Händen den Schaft des Dreizacks - auch dann noch, als er nicht mehr lebte.
    Camenus streckte den Arm mit der magischen Waffe hoch. »Ist noch jemand unter euch, der mir die Flammenpeitsche streitig machen möchte?«
    Niemand meldete sich.
    Die Gladiatoren hatten einen neuen Anführer.
    ***
    Wir brauchten ein Versteck, wo wir auf die Nacht warten konnten. Ich rechnete damit, daß die Gladiatoren bald ausschwärmen und uns suchen würden.
    Sie sollten uns nicht finden. Keiner von uns war an einer Neuauflage des Kampfes interessiert, den wir eben erst hinter uns gebracht hatten.
    Mr. Silver spielte den Kundschafter. Er entfernte sich kurz, und als er wiederkam, sagte er, er hätte ein Versteck gefunden. Er führte uns in ein düsteres, feuchtes Haus. Fauliger Gestank wehte uns entgegen, und Schimmelpilzkolonien wucherten in den Ecken.
    Das Haus war leer. Wir setzten uns auf den Boden, und Renata Gallone sagte, sie hätte Hunger.
    »Ich werde sehen, ob ich etwas Genießbares auftreiben kann«, lenkte Mr. Silver ein.
    »Ich komme mit dir«, sagte ich.
    Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. »Es ist besser, du bleibst hier, Tony, und paßt auf unsere Freunde auf. Wir wollen doch nicht, daß ihnen etwas zustößt, oder?«
    Er hatte recht. Es wäre nicht klug gewesen, die Rovere-Brüdser und das Mädchen schutzlos zurückzulassen.
    »Bleib nicht zu lange weg«, sagte ich.
    »Ich werde versuchen, Obelix

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