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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte mir noch einmal zu, dann drehte er sich um und verschwand wieder in der Ambulanz.
    Auch Una war aufgestanden. »Ich habe alles gehört«, sagte sie leise, »und ich werde mit dir gehen.«
    »Es kann gefährlich werden.«
    »Das weiß ich alles, John. Denk daran, daß du es allein sehr schwer haben wirst, gegen diesen Köpf er anzukommen. Du brauchst Hilfe. Ich werde sie dir geben. Nicht grundlos bin ich so lange auf seiner Spur geblieben. Seine Blutspur muß endlich abreißen.«
    Da hatte sie ein wahres Wort gesprochen. So gingen wir wieder zurück in die Halle, wo auch die Aufzüge zu finden waren.
    Beide wirkten sehr ernst. Wenn wir den Köpfer jetzt nicht stellten, dann nie mehr…
    ***
    Die Gefahr war noch vorhanden, obwohl ich sie nicht sah. Ich spürte ihre Präsenz auf meinem Körper, der eine Gänsehaut bekommen hatte. Una schaute mich skeptisch an. Sie merkte, daß mich gewisse Dinge bedrückten und sagte: »Du mußt ruhiger werden.«
    Als Antwort gab ich ihr ein verbissenes Nicken. »Ja, stimmt. Aber ich habe ihn gesehen, ihn erlebt und weiß, wie schnell und gefährlich er ist.«
    »Wenn wir achtgeben und alle Zeichen richtig deuten, werden wir es schaffen.«
    »Du haßt ihn, wie?«
    »Auch das«, gab Una zu. »Er hat mein Leben nicht zerstört, aber er hat es beeinflußt.« Sie deutete auf ihre Brust. »Er ist immer in mir gewesen, wenn du verstehst was ich meine. Ich bin ihm gefolgt. Ich habe dieses Zweite Gesicht. Ich konnte ihn nicht sehen, aber spüren. Es ist alles so anders gewesen. Er war hinter mir her, ich war hinter ihm her, doch wir haben uns nie etwas getan. Und ich weiß auch nicht, ob ihm bekannt ist, daß es jemand gibt, der ihm so dicht auf den Fersen ist.«
    Wir hatten den Lift verlassen und waren in einem viereckigen Flur stehengeblieben. Bunte Bilder hingen an den Wänden. Es gab zwei Tische und gepolsterte Stühle, ein großes Fenster, das den Blick auf die freie Natur erlaubte, und das Licht war heruntergedimmt worden.
    »Er hat nichts bemerkt?«
    »Nein, sonst hätte er mich längst umgebracht. Ich habe ihn nur erlebt. In meinem Kopf. Es waren seine oder die Strömungen des Götzen, die mich quälten. So konnte ich auch immer wieder seine Spur finden. Oft habe ich ihn tage- oder wochenlang nicht gespürt. Nur als die schrecklichen Morde begannen, da wußte ich, wer der Täter war. Niemand sonst konnte so brutal vorgehen.«
    »Du hast dich nie an die Polizei gewandt?«
    Zum erstenmal hörte ich sie lachen. Es klang leise und irgendwie traurig. »Die Polizei hätte mir nicht geglaubt. Kennst du hier die Arroganz der Weißen?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Genau. Sie hätten meine Aussagen als kruses Zeug einer alten Indianervettel abgetan und mich rausgeworfen. Nein, die Polizei kann mir nicht helfen. Ich habe sie machen lassen, und du hast ja erlebt, was dabei herausgekommen ist. Man hat schließlich einen Spezialisten geholt, und das war gut so, weil wir beide uns kennengelernt haben.«
    »Mein Freund Abe Douglas hat mich geholt. Ihn setzte man auf den Fall an.«
    »Ist er ebenfalls ein Spezialist wie du?«
    Ich wiegte den Kopf. »Nicht ganz, aber er hat schon seine Vorteile, das kannst du mir glauben.«
    »Sehr gut.« Etwas scheu schaute sie sich um. »Dann laß uns zu ihm gehen. Es wird Zeit.«
    Ich hielt sie noch zurück und schaute eindringlich in ihre blauen Augen. »Spürst du was?«
    »Es ist mir schon unbehaglich zumute.«
    Es konnte auch an der Stille liegen. Hier oben war wirklich nichts zu hören. Um die Station zu erreichen, mußten wir eine Doppeltür aufstoßen. Ich machte den Anfang und hielt Una eine Türhälfte auf. Sie war viel kleiner als ich und schlüpfte unter meinem Arm hindurch. Es war ein langer, aber auch ein breiter Flur. An der linken Seite verteilten sich die Zimmertüren, die allesamt hellgrün angestrichen waren. Auch hier war das Licht gedämpft worden.
    Einige Türen standen offen. Da war eine Küche zu sehen, aber auch Dienstzimmer des Personals.
    Zwei Schwestern, die zusammensaßen und Kaffee tranken, sahen uns vorbeigehen. Eine von ihnen stand auf. Es war eine junge Schwarze mit großen Kulleraugen.
    »Bitte, wo möchten Sie hin?«
    »Vor kurzem ist ein Mr. Douglas eingeliefert worden. Zimmer neunzehn, wie wir wissen. Ihn möchten wir besuchen.«
    »Ja, der frisch Verletzte.« Ihre Miene nahm einen skeptischen Ausdruck an. »Ich weiß nicht, ob er jetzt schon in der Lage ist, Besuch zu empfangen. Sie sollten sich besser

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