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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gang. Eine trügerische und falsche Stille, in der sich die Gefahr verborgen hielt. Ich fragte mich, ob Dobbs es nur auf Abe Douglas abgesehen hatte oder auch auf andere Patienten hinter den Zimmertüren. Möglich war es, wenn der Köpfer vom Geist des grausamen Gottes Tawiskara beseelt war.
    Una war vorgegangen. Sie bewegte sich mit schleichenden, lautlosen Schritten, den Kopf leicht nach vorn gestreckt, als wollte sie das Böse riechen.
    Ich blieb neben und etwas hinter ihr und sah, wie sie mit der linken Hand auf die Tür mit der Nummer neunzehn wies. In diesem Zimmer lag Abe Douglas.
    Una blickte mich an. Bevor ich eine Frage stellen konnte, nickte sie bereits. Für mich bedeutete es, daß der kopflose Killer bereits seinen Eintritt gefunden hatte.
    »Ist er wirklich dort?«
    Sie nickte. »Ich spüre es. Er strahlt etwas ab. Etwas sehr Böses und Gemeines. Er haßt das Leben und liebt den Tod. Er will Blut und ergötzt sich daran.«
    »Wie verhalten wir uns?« fragte ich. »Was schlägst du vor?«
    »Du gehst zuerst.«
    Ich wunderte mich zwar, war aber einverstanden und fragte weiter: »Was hast du vor?«
    »Ich komme später nach. Er soll sich erst in Sicherheit wiegen. Er weiß nichts von mir, denke ich. Ich spüre ihn, er kann mich nicht orten, hoffe ich. Man muß ihn in Sicherheit wiegen. Erst dann werde ich eingreifen.«
    Una drückte sich gegen die Wand, damit sie beim Öffnen der Tür nicht gesehen wurde. Ich drückte die Klinke langsam nach unten und war froh, daß sie kein Geräusch verursachte. Auch die Tür ließ sich lautlos öffnen. Langsam schwang sie nach innen und gab den Blick in das Zimmer frei.
    Zunächst einmal sah ich das Fenster. Die Vorhänge waren geschlossen. Dann entdeckte ich das breite Krankenhausbett mit dem Nachttisch daneben. Darauf stand ein Telefon neben der Flasche Wasser.
    Ich ging einen langen Schritt in das Krankenzimmer hinein und sah, daß Abe Douglas auf dem Rücken im Bett lag. Sein Hals war verbunden. Der Verband leuchtete weiß. Auf der anderen Seite des Bettes brannte eine Lampe. Der Schirm mit der Birne darunter war an einem Arm befestigt worden, der von der Wand wegragte.
    Das Licht war gedimmt worden. Es warf einen weichen Schein ab, der auch einen Schlafenden nicht störte.
    Abe Douglas hatte sich noch nicht gerührt und auch mit keinem Anzeichen zu verstehen gegeben, daß er mich hatte eintreten sehen. Regungslos blieb er liegen.
    Ich schloß die Tür hinter mir und blickte nach rechts. Ein grüner Vorhang reichte von der Decke bis zum Boden und diente praktisch als Raumteiler. Ich war überzeugt, daß dahinter das zweite Bett stand, und natürlich war es auch ein perfektes Versteck. An der rechten Wandseite gab es mehrere Einbauschränke, und eine Tür führte dazwischen zu einem kleinen Bad.
    Verstecke für den Killer gab es also genug. Ich wollte die Tür nicht aufreißen und auch nicht hinter dem Vorhang nachschauen. Mir ging es erst einmal um den G-man.
    Er hatte mich gesehen und den Kopf leicht angehoben. Über sein Gesicht huschte ein Grinsen. Er sprach noch nicht. Ich sah, daß er schwitzte. Trotz des Grinsens sah seine Miene angestrengt aus wie bei einem Menschen, der sich nur mühsam beherrschte.
    Ein ansonsten leeres Krankenzimmer. Nichts wies darauf hin, daß Abe Besuch bekommen hatte.
    Doch ich traute dem Frieden nicht. Es fiel mir verdammt schwer, mich Abe gegenüber locker zu zeigen. Er verfolgte mich mit seinen Blicken, als ich mir einen Stuhl heranzog und mich neben das Bett setzte.
    »Danke, daß du gekommen bist, John.«
    »War doch klar. Und ich werde die Nacht über auch bei dir bleiben.« Ich hatte erwartet, daß er sich freute, doch Abe zuckte zusammen. Das wiederum wunderte mich. »Hast du was?«
    »Die Nacht über?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht nötig, John. Ich… ich… komme hier schon allein zurecht. Glaube mir, ich befinde mich in den besten Händen. Man ist sehr besorgt um mich.«
    So wie er das sagte, konnte ich mich nur wundern, ihm aber nicht glauben. Es wirkte so gekünstelt, wie einstudiert. Ich erzählte ihm auch nichts vom grausamen Ende der Schwester, sondern schaute auf sein Gesicht, über das der sanfte Schein fiel.
    Die Masse der Schweißperlen hatte noch zugenommen. Seine Arme und die Hände waren ebenfalls nicht zu sehen. Sie waren beide unter der Bettdecke versteckt und mußten auf dem Bauch liegen, denn in dieser Höhe wölbte sich die Decke.
    Ich konnte keinen Eid darauf leisten, doch mein Freund aus den Staaten kam mir

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