1106 - Die Truemmerreiter
entwickelten die Spezialisten einen Feuereifer. Nikki, unser aller Glückwunsch. Ich habe selten ein besseres Stück taktischer Planung gesehen."
„Der Plan ist also durchführbar?"
„Nicht ohne Risiko. Aber er ist der beste, den wir im Augenblick haben."
„Dann..."
„Du willst dich daran beteiligen?"
„Wir alle drei wollen das", antwortete Wido Helfrich, bevor ihm jemand anders in die Quere kommen konnte.
„Es ist ein gewaltiges Unternehmen", fuhr Perry fort. „Und uns brennt die Zeit auf den Nägeln. Wir betrachten das gegenwärtige Stillhalten der Armadisten als gutes Zeichen. Denn wenn die Entscheidung, uns anzugreifen und zu vernichten, endgültig gefallen wäre, ergäbe das Zögern keinen Sinn. Trotzdem haben wir es eilig. Wir brauchen ein Vorauskommando, das die Vorbereitungsarbeiten übernimmt. Willst du es führen, Nikki?"
Unter denen, die sie nur oberflächlich kannten, galt Nikki Frickel als „abgebrüht". Aber in diesem Augenblick huschte ihr doch die Röte des Stolzes übers Gesicht. Nur für den Bruchteil einer Sekunde allerdings; dann hatte sie sich wieder in der Gewalt.
„Ja", antwortete sie einfach. „Wer hat den Oberbefehl?"
„Atlan. Er wurde soeben in Kenntnis gesetzt."
Nikki und ihre Begleiter verbrachten eine weitere Stunde an Bord der BASIS und diskutierten mit Rhodan, Danton und Javier die Einzelheiten des Plans. Dann verließen sie das Flaggschiff und kehrten zur RAKAL WOOLVER zurück.
2.
An Bord der BOKRYL herrschte eine andere Atmosphäre, seit Jercygehl An festgenommen und eingesperrt worden war und sich kurze Zeit später heimlich aus dem Schiff geschlichen hatte. Die polternde Art des alten Cholerikers hatte Spannung und Abwechslung in den Alltag der cygridischen Besatzung gebracht - wenn es auch kaum jemand gab, der nicht wußte, daß sich unter Ans rauher Schale ein weicher Kern verbarg.
Das hatte sich geändert. Tarzarel Op führte das Kommando nach dem Regelbuch. Er war ein Bürokrat. Für ihn bestand keine Notwendigkeit, zu schelten, zu brüllen, zu loben oder zu lachen. Es tat ein jeder seine Pflicht, nicht mehr und nicht weniger.
Eines allerdings stach Tarzarel Op ins bürokratische Herz. Die Einschließungsflotte, die den Verband des Gegners in Form einer weiten Kugel umgab, hatte keinen offiziellen Befehlshaber. Solche Dinge hielt man im Armadaherzen offenbar nicht für wichtig - ebensowenig wie den Schlachtplan, den die Flotte nun schon seit Tagen erwartete und aus dem sie zu erfahren hoffte, wie gegen die Fremden vorgegangen werden solle. Die letzte Anweisung hatte gelautet, die Eindringlinge seien zu vernichten. Aber seitdem war von Ordoban, dem Unheimlichen, der laut Armadalegende im Herzen des gewaltigen Verbands regierte, keine weitere Information gekommen.
Es fiel Tarzarel Op leicht, sich selbst vorzumachen, .er könne diesen Zustand der Schwebe, der mangelnden Definition, nicht länger ertragen. Die Ungewißheit sei seinem Naturell zutiefst zuwider. In Wirklichkeit spielte außer der Ordnungsliebe der Ehrgeiz eine entscheidende Rolle bei seinem Entschluß, sich selbst zum bevollmächtigten Oberbefehlshaber der vier in der Einschließungsflotte organisierten Armadaeinheiten auszurufen. Er rief die Kommandanten der übrigen drei Einheiten zu einer Lagebesprechung an Bord der BOKRYL, aber zu seiner großen Enttäuschung erschien nur einer: Ilkst Nentter, der Kommandant der harwesanischen Armadaeinheit 5891, Bereich hintere Mitte, Flankenabschnitt 34. Die Namenlosen reagierten überhaupt nicht auf Ops Einladung, und Überzahl-143, der Befehlshaber der zahlenstarken Sarko-11-Einheit Nr. 44, schickte eine Botschaft, aus der hervorging, daß er es am liebsten sähe, wenn Tarzarel Op seinen eigenen Fettbuckel zum Frühstück verzehrte - eine Prozedur, die kein Cygride zu überleben vermochte.
Einigermaßen überrascht vom widerspruchslosen Einlenken der Harwesanen, deren Armadaeinheit immerhin um 20000 Schiffe stärker war als die der Cygriden, bekam Op auf eine diesbezügliche Frage von Ilkst Nentter zu hören: „Es ist uns gleich, wer diesen Haufen führt. Hauptsache, wir lehren die fremden Frevler eine derbe Lektion."
Mit den Frevlern waren die Unbekannten an Bord des Verbandes gemeint, den die vier Armadaeinheiten eingeschlossen hielten. Es gab unter den Armadisten keinen Zweifel daran, daß sie für den bedauernswerten Zustand von TRIICLE-9 verantwortlich waren.
Op begriff, daß er sein Ziel nicht so einfach erreichen werde. Er war zwar
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