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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hohem Bogen durchs Verandafenster. Wie durch einen Nebel sah er den Körper seiner Frau im Wasser treiben. Dann stürzte die Hauswand über ihm ein. Er war tot, bevor er in die Donau geschwemmt wurde.
    Wie durch ein Wunder blieben die Kinder unverletzt. Andy, der ältere von beiden, hustete und spuckte Wasser. Er preßte den kleinen Bruder fest an sich. Sie kauerten in einer Flurecke, dort, wo der Kleiderständer stand. Markus weinte. Er war bis auf die Haut durchnäßt.
    „Paps", rief der Junge, „Mami!"
    Doch sie erhielten keine Antwort.
    Langsam flutete das Wasser zurück. Das Gurgeln wurde leiser. Im Keller stand das Wasser bis zur Treppe. Die rückwärtige Hälfte des Hauses war ein einziger Trümmerhaufen.
    „Markus", sagte der Junge und nahm den kleinen Bruder an der Hand, „wir gehen raus und suchen Mami und Paps."
    Der Kleine fror in der kalten Luft. Er weinte still vor sich hin. Im Wasser lag sein Teddybär. Er griff danach und preßte ihn fest an sich. Die ersten Sonnenstrahlen brachen durch die Nebelfelder. Sie beleuchteten eine Stätte der Verwüstung. Riesige Felsbrocken türmten sich auf dem Grundstück.
    Die Steilwand war verschwunden. Die meisten Bäume waren entwurzelt oder zermalmt worden; nur am Straßenrand standen noch ein paar Pappeln. Das Gespenst holte zum letzten Schlag aus. Es packte einen Stamm und rüttelte daran. Mit einem Schlag wurde der Baum entlaubt.
    „Der ist aber stark!" staunte Andy.
    Die Kinder rannten auf das Gespenst zu. Sie ahnten nicht, welche tödliche Gefahr davon ausging; sie hielten das Wesen für einen weißen Riesen aus ihren Comics.
    Die Erscheinung grollte fürchterlich. Sie ließ den Baum los und streckte die Klauen gierig nach den Kindern aus. Doch auf einmal brach die Sonne grell durch die düsteren Wolken. Die Nebelbänke lösten sich auf. Wie Speere bohrten sich die Strahlen in das Gespenst. Das graue Totenhemd wallte auf, die Gestalt streckte sich, und auf einmal war sie spurlos verschwunden. Das Ächzen hallte sekundenlang nach, dann herrschte Stille.
    „Schade! Er ist weg", maulte der Kleine, ohne zu wissen, daß ihnen die Sonne das Leben gerettet hatte.
    Das Wesen aus der Finsternis verabscheute das Licht des Tages.
    Die Kinder liefen auf die Straße. Sie riefen nach ihren Eltern und verirrten sich immer mehr in der einsamen Gegend.

    „Tragt ihn!" befahl Abi Flindt den Pilgern. „Seht ihr nicht, daß er vor Erschöpfung zusammengebrochen ist?"
    Die Männer schlurften weiter. Das brachte den Dänen zur Raserei.
    „Ihr verdammten Narren! Kein Mensch hilft euch, wenn ihr euch nicht gegenseitig unter die Arme greift."
    Er stieß die Männer an. Sie wehrten sich nicht, sondern setzten ihren Marsch gehorsam fort. Wie Lämmer trotteten sie zur Schlachtbank: Einige waren schon so entkräftet, daß sie sich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten konnten.
    „Kannst du mich verstehen?" fragte Abi den Gestürzten.
    Der Mann lag auf dem Rücken. Er hatte die Augen krampfhaft geschlossen, als könnte er kein Licht ertragen. Die dunklen Beulen wölbten sich grotesk. Abi fürchtete, sie könnten jeden Augenblick platzen. Der Mann sah aus, als hätte er wochenlang in der Donau gelegen. Sein geschwollener Leib zuckte konvulsivisch. Vor der Verwandlung war er höchstens dreißig Jahre alt gewesen, jetzt sah er wie sechzig aus. Arme und Beine standen x-förmig vom Rumpf ab. An den Gelenken waren sie eingeschnürt. Der restliche Körper war so prall wie ein Ballon.
    „Margot", schrie Abi, „warte doch!
    Wir können ihn hier nicht liegenlassen."
    Ein paar Beulen öffneten sich. Blutfontänen spritzten hoch. Abi sprang angeekelt zurück.
    Margot!"
    Endlich reagierte die Blonde auf sein Rufen, doch sie nahm keine Notiz von dem Sterbenden. „Komm, Abi! Es ist nicht mehr weit. Bald kannst du dich ausruhen. Wir sind fast am Ziel.
    Sie drehte sich wieder um und setzte den Marsch fort.
    Die Nachzügler des Pilgertrupps gingen an dem Mann vorbei. Er konnte verbluten; sie störten sich nicht daran; keiner achtete auf das gräßliche Stöhnen.
    „Warum helft ihr mir nicht?" schrie der Däne entgeistert. „Was seid ihr nur für Menschen? Geht nur! Rennt in euer Unglück!"
    Er zog das Hemd aus und riß es in Streifen. Anschließend knüpfte er die schmalen Streifen aneinander, überwand sich und beugte sich über den Unglücklichen. Der Mann schien nicht mehr bei Besinnung zu sein.
    Wieder öffnete sich eine Blutbeule. Es war schrecklich. Abi wich dem hochschießenden

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