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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Wochen hatte sich sein Traum erfüllt. Er war stolzer Besitzer eines Einfamilienhauses geworden. Im ersten Stock hatte er sich das Studio eingerichtet. Hohe Fenster, die bis zum Giebel reichten, seitlich breite Tische, auf denen er seine Plakate ausbreiten konnte; neben der Palette stand das Kopiergerät; die Fotoausrüstung war komplett.
    Er liebte seinen Beruf. Nachdem er jahrelang in einer engen Mansardenwohnung gelebt und gearbeitet hatte, atmete er jetzt richtig auf. Er hatte genügend Aufträge und brauchte sich um die Abzahlungen keine Sorgen zu machen.
    Sein Haus stand etwa hundertfünfzig Meter von der Donau entfernt auf einer Anhöhe. Etwas weiter unterhalb reihten sich riesige Felsblöcke malerisch aneinander. Oberhalb der Straße schirmte eine Steilwand das Grundstück ab. Dahinter lag ein kleines Dorf. Wenn der Wind günstig stand, konnte man das Bimmeln der Kirchenglocken im Studio hören.
    Klaus Fischer stand gern früh auf, um das erste Morgenlicht zu nutzen. Er ließ die Frau und seine zwei Kinder ausschlafen. Wegen dringender Reparaturarbeiten waren die Herbstferien verlängert worden. Er war heilfroh, daß die Kinder nicht ins Dorf zu fahren brauchten. Obwohl er hier ziemlich abgeschirmt lebte, beunruhigten ihn die mysteriösen Unfälle.
    Auf Zehenspitzen schlich er ins Bad. Prüfend sah er in den Spiegel. Graue Haare, dachte er ernüchtert. Nun, als stolzer Vierziger muß man so was in Kauf nehmen. Er schnitt eine Grimasse und rasierte sich. Aus der Küche kam der Duft frischen Kaffees. Er duschte heiß und kalt, dann schlüpfte er in den Bademantel und sah nach, ob die Brötchen schon geliefert worden waren. Fehlanzeige, dachte er ärgerlich. Das war schon das dritte Mal, daß er weder die Zeitung noch die Frühstücksbrötchen bekommen hatte.
    Kalter Wind wehte von den Bergen herüber. Es roch nach faulendem Laub. Der Herbst war in diesem Jahr früh gekommen. An einigen Stellen verfärbten sich die Blätter und fielen bereits ab. Irgendwo knackte es scharf.
    „Karin, bist du das?"
    Er erhielt keine Antwort. Sicher nur eine Sinnestäuschung, sagte er sich und machte die Tür zu.
    Er nippte am Kaffee und verbrannte sich fast die Lippen. Anschließend stöberte er in der Schublade herum. Außer ein paar vertrockneten Toastscheiben fand er nichts. Ärgerlich tunkte er sie in den Kaffee. Seine gute Laune war dahin: Vermutlich würde er den Auftrag für die Filmgesellschaft heute nicht mehr erledigen.
    Wieder knackte es unheimlich, und das Haus ächzte in den Grundfesten.
    Der Mann runzelte die Stirn, stellte den Kaffeebecher ab und trat ans Fenster. Rechts floß die Donau, links stieg das Gelände an. Etwas weiter hinten sah er die schroffen Felsen, die fast zweihundert Meter hoch waren. Es war noch dunkel. Nebel hing über dem Fluß.
    Was, zum Teufel, ist da draußen los? fragte er sich.
    Die Schlafzimmertür ging auf. Karin, seine junge Frau, knotete den Gürtel ihres Morgenmantels zu. Sie war noch müde. Die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht.
    „Was ist los, Liebling?" fragte er erstaunt. „Du stehst doch sonst nicht so früh auf?"
    „Hast du das Knacken nicht gehört? Ich dachte schon, mit der Heizung wäre etwas nicht in Ordnung. Dann fiel mir ein, daß wir abgestellt haben."
    „Leg dich wieder hin! Es ist sicher nichts passiert."
    Es knackte und knirschte erneut, als würden meterdicke Eisschollen bersten. Plötzlich klirrten die Scheiben.
    Die beiden Jungens - einer fünf, der andere vier - krochen aus den Betten. Der ältere machte die Tür auf und streckte den Kopf heraus.
    „Du machst vielleicht einen Lärm!"
    „Das war ich nicht, Andy."
    „Wer denn sonst? Du schwindelst mal wieder."
    Er schluckte die Rüge seines Sohnes und schob die beiden ins Zimmer zurück. Da fiel sein Blick aufs Fenster. Draußen zogen giftgrüne Nebelschwaden vorbei. Der neblige Vorhang war so dicht, daß man den Fluß nicht mehr sehen konnte.
    „Verrücktes Wetter", murmelte er.
    „Ideal, um in den Federn zu bleiben. Marsch, ihr zwei! Schlaft noch eine Runde!"
    In der Ferne polterten Felsbrocken den Abhang herunter und klatschten in den Fluß. Das Krachen hielt ein paar Sekunden an, dann breitete sich Totenstille aus.
    „Vielleicht ein Erdbeben. Oder was meinst du, Karin?"
    Sie hob die Schultern und steckte die Hände in die Taschen ihres Morgenmantels. „Ruf doch mal im Dorf an! Vielleicht wissen die was Genaueres."
    „Um diese Zeit?"
    „Warum nicht? Die Bauern sind Frühaufsteher. Außerdem kannst du

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