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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gar nicht", murmelte er und schüttelte den Kopf.
    „Alles in ihm sträubte sich gegen die Tatsache, daß hier Phänomene beobachtet worden waren, die gegen alle Naturgesetze verstießen.
    „Warum sollte ich Sie anschwindeln?" Sie beugte sich vor und meinte: „Ich gebe ja zu, daß ich furchtbare Angst hatte, aber verrückt bin ich deshalb noch lange nicht."
    Woetzold dachte an die nächtliche Begegnung auf dem Friedhof. Anita sagte die Wahrheit. Die Bestien existierten.
    Vor ihnen tauchte die Landstraße auf. Die Straßenschilder waren mit Lehm beschmiert.
    „Welche Richtung nehmen wir?" fragte er.
    „Zuerst nach rechts, dann weiter über die Brücke. Ich mache drei Kreuze, wenn wir drüben sind." Die Scheinwerferkegel streiften ein paar Pappeln.
    „Warum sind Sie so lange im Dorf geblieben, Anita?"
    „Weil ich einfach nicht rauskam."
    „Das soll ich Ihnen abnehmen?" Woetzold schüttelte den Kopf. „Hier gibt's 'ne Buslinie, ganz zu schweigen von euern Autos. Ihr habt doch welche, oder etwa nicht?"
    „Natürlich."
    „Nichts ist einfacher, als sich hinters Steuer zu setzen und abzudampfen."
    „Das sagen Sie", erwiderte sie lakonisch. „Mein Bruder hat's versucht, jetzt ist er tot."
    „Ja, ich weiß. Ich sah, wie er über die Brücke kam. Aber warum hat er kehrtgemacht? Er war doch schon drüben?"
    „Weil er mich holen wollte." Anita schluchzte heftig. „Er wollte mich nicht im Stich lassen."
    Es war stockdunkel. Nur auf der anderen Donauseite flimmerten Lichter.
    „Beeilen Sie sich!" drängte Anita. „Ich hab so ein komisches Gefühl." Er steuerte den Wagen über die Brückenauffahrt und hielt sich dann auf der linken Seite. Das halbmondförmige Loch war noch nicht abgedeckt worden. Er entdeckte die milchigen Schemen erst, als es bereits zu spät war. Urplötzlich schälten sich die Konturen einer überlebensgroßen Gestalt aus der Dunkelheit.
    „Das Gespenst!" schrie Anita.
    Er bremste scharf und legte den Rückwärtsgang ein.
    Die Erscheinung dehnte sich rasch aus. Sie trug eine Art Totenhemd. Besitzergreifend streckte sie die knochigen Krallen nach dem Auto aus. Ihr Totengesicht leuchtete von innen heraus. Die Reißzähne glühten wie brennende Dolche.
    „Wir sind verloren", wimmerte die junge Frau.
    Woetzold achtete nicht auf ihr Geschrei. In das Aufheulen des Motors mischte sich das Ächzen und Stöhnen der gespenstischen Erscheinung.
    „Wir sind zu langsam! Es holt uns ein!"
    „Sei still!" zischte der Reporter.
    Ihm lief der Schweiß übers Gesicht. Sie sahen, wie die Krallen sich auf den Wagen senkten. Er riß das Steuer herum und schleuderte über die Brücke, bekam den Wagen aber sofort wieder unter Kontrolle. Er war ein geübter Rallyefahrer.
    Die Geisterklauen sausten ins Leere. Woetzold sah, wie sie voller Wut den Straßenbelag zerfetzten. Teile der Stützverstrebungen fielen in den Fluß.
    „Es läßt uns nicht rüber", stammelte Anita. „Ich habe es geahnt."
    „Warum haben Sie mich nicht vor der Brücke gewarnt?"
    „Ich hoffte, wir würden es schaffen."
    Die Geistergestalt dehnte sich erneut aus. Sie machte den Rücken krumm und schlug mit aller Kraft auf die Brücke ein. Es donnerte und bebte. Ein Pfeiler krachte um.
    Als der Wagen über den Brückenfuß raste, brach die tragende Konstruktion in sich zusammen.
    Das Gespenst wütete wie verrückt. Stahlträger verbogen sich, als wären sie aus Wachs. Dämpfe stiegen auf. Die tonnenschweren Brocken klatschten in den Fluß und erzeugten eine mächtige Flutwelle. Ein breiter Uferstreifen wurde überschwemmt.
    Wenig später ließ der ohrenbetäubende Lärm nach. Die Geistererscheinung war verschwunden.
    Dort, wo vor wenigen Augenblicken noch die Brücke gewesen war, gurgelte und schäumte jetzt der Fluß.
    Der Reporter hielt erst auf der Landstraße an.
    „Wir sind auf dieser Seite gefangen, Anita."
    Sie nickte. Ihr Gesicht war kreidebleich. „Was soll denn noch alles passieren? Geht das etwa so lange weiter, bis hier kein Mensch mehr lebt?"
    „Wer kann das schon sagen", erwiderte er tonlos. „Eben sind wir noch mal davongekommen, aber werden wir auch die nächste Begegnung mit dem Gespenst lebend überstehen?"
    Dunkelheit lag über dem Land. Die Nacht dauerte noch ein paar Stunden. Die Menschen verkrochen sich in den Häusern. Sie hatten Angst, denn sie wußten, daß die Dämonen bis in die frühen Morgenstunden wüten würden.

    Klaus Fischer war Graphiker. Er hatte sein ganzes Leben lang für ein Häuschen gespart. Vor vier

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