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1112 - Der Silberne

Titel: 1112 - Der Silberne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Weg zur Station hinter sich herziehen konnte. Er blickte in das Nichts hinaus. Ein dichtes Band blau leuchtender Sterne spendete soviel Licht, daß er eine Gruppe von etwa zwanzig Armadamonteuren, die sich ihnen näherte, deutlich sehen konnte.
    Erschrocken fuhr er herum.
    „Sie kommen", rief er. „Du hast den Konterwummer doch zu spät eingesetzt, Carlos."
    Er flog zu den anderen zurück.
    „Wir müssen ihn aufgeben", sagte er.
    „Nun mal langsam, Schweinebacke", erwiderte Kaltisis. „Glaubst du, wir haben das Ding eingefangen, um es gleich wieder aufzugeben?"
    Er nahm die Warnung Bostons nicht ganz ernst. Doch dann bemerkte er die heranrückenden Armadamonteure und gab den Rückzugsbefehl.
    „Wir nehmen den Roboter mit", entschied er. „Beeilt euch. Es wird knapp."
     
    *
     
    Arker Kwohn trocknete sich das Gesicht mit einem Papiertuch. Er knüllte die durchfeuchteten Reste zusammen und warf sie in den Müllbehälter. Unwillig blickte er den Mann an, der ihn bei seiner Morgenwäsche gestört hatte.
    „Was willst du, Milton?" fragte er und streifte sich ein Hemd über. „Ich habe noch nicht einmal gefrühstückt."
    Milton Lucas lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte eine hohe klare Stirn und scharf blickende, fast schwarze Augen. Obwohl er nur 1,53 Meter groß war, respektierten ihn alle, die mit ihm zu tun hatten. Er hatte in seiner Art etwas ungemein Zwingendes und Überlegenes.
    „Du mußt entscheiden, ob wir es uns leisten können, noch länger für Unbekannte zu arbeiten und den Worten eines Roboters zu vertrauen", erwiderte der Positronikingenieur.
    „Ich meine, wir sollten über die nächsten Stunden hinausdenken, und nicht alles nur auf uns zukommen lassen."
    Terence Bayne, ein Systemanalytiker, brachte Arker Kwohn das Frühstück.
    „Ausnahmsweise", bemerkte er grinsend, als er es neben dem Kommandanten abstellte.
    „Danke, Terence." Arker Kwohn wartete, bis er allein mit Milton Lucas war. Dann fragte er diesen: „Was willst du? Wovon sprichst du überhaupt?"
    „Es gibt Ärger", erwiderte der Positroniker. „Die Leute wollen nicht mehr auf die Jagd gehen."
    Arker Kwohn trank einen Schluck Wasser. Milton Lucas erzählte ihm nichts Neues. Er kannte die Stimmung unter den Astronauten genau, und er wußte, wie explosiv die Lage war.
    Kwohn hatte ein bäuerlich wirkendes Gesicht mit kräftigen Kontrasten. Die roten Wangen erweckten den Eindruck, als halte er sich viel im Freien auf. Seine Augen waren dunkelblau, und sie ließen eine gehörige Portion Intelligenz und Einfühlungsvermögen erkennen. Kwohn war nicht nur Astronaut und Navigator, sondern auch Kybernetiker und Journalist. Er war mittelgroß, untersetzt und kräftig, und Milton Lucas hatte ihn nur selten einmal lachen gesehen. Er wußte von ihm, daß er in Australien in der Nähe von Melbourne geboren war, und daß er dort auch eine Frau und einen Sohn hatte, zu denen er zurückzukehren hoffte. Seine Familie war ein außerordentlich starkes Motiv für Kwohn.
    Wäre sie nicht gewesen, hätte ihn die Behauptung vermutlich nicht so hart getroffen, daß die FROST zusammen mit der PARTHER, der OSSAN und der LOPPO den Rest der Galaktischen Flotte bildete.
    „Natürlich wollen sie nicht", erwiderte Kwohn, nachdem er etwas gegessen hatte. „Ich kann es ihnen nicht verdenken."
    „Es hat Verluste gegeben", eröffnete Milton Lucas ihm.
    Kwohn stellte den Becher, aus dem er trinken wollte, zur Seite. Seine Augen verengten sich.
    „Warum betonst du das? Meinst du, ich wüßte es nicht?"
    „Weil irgendwo eine Grenze ist."
    „Was ist passiert?"
    „Die Gruppe um Jeanette Peacock ist zurückgekommen. Sie hat fünf Armadamonteure eingefangen und mittlerweile abgeliefert. Aber drei Männer haben dabei den Tod gefunden."
    Arker Kwohn schob sein Frühstück zur Seite. Ihm war der Appetit vergangen.
    „Drei Männer?" fragte er erschüttert. „Ich muß mit dem Silbernen reden."
    „Es wird höchste Zeit", erwiderte Lucas. „Eigentlich bin ich. erstaunt, daß du dich nicht schon längst durchgesetzt hast."
    Arker Kwohn krauste die Stirn. Strafend blickte er den Ingenieur an.
    „Ich dachte, du würdest endlich Ruhe geben", erwiderte er.
    „Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher."
    „Was hast du vor?"
    „Ich halte es für unter unserer Würde, wenn so hochqualifizierte Leute, wie wir es sind, für Sklavenarbeiten eingesetzt werden. Armadamonteure einfangen! Das ist doch lächerlich."
    Arker Kwohn

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