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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr Gesicht heranbrachten, als wollten sie es küssen.
    Ich saß.
    Unter mir bildeten die Steine einen verflucht harten Widerstand. Mich störte vor allen Dingen die Unregelmäßigkeit, denn ich hatte keine glatte Sitzfläche bekommen.
    Langsam drehte ich den Kopf, so daß ich die runde Teichfläche sehen konnte.
    Da bewegte sich nichts. Der dunkelgrüne Spiegel lag glatt und geheimnisvoll vor mir wie ein großes Auge. Die wenigen Wasserlinsen störten dabei nicht, und eine Auslotung der Tiefe war beim Hinschauen nicht festzustellen.
    Die beiden Sirulinen waren noch immer mit sich und dem Kreuz beschäftigt. Sie interessierten sich jetzt für die Zeichen. Mit ihren dünnen Krallenfingern fuhren sie darüber hinweg, als wollten sie alles auskundschaften.
    »Da sind Buchstaben«, sagte All etwas verwundert.
    Ihre Schwester nickte und sprach anschließend jeden einzelnen aus. Es passierte nichts, doch beide schienen vor ihnen eine gewisse Ehrfurcht zu haben.
    Ich saß und wollte auch nicht aufstehen. Das hätten die beiden nicht hingenommen. Aus diesem Grund versuchte ich, sie mit Worten zu überzeugen. »Hört zu, ihr beiden. Ihr wißt, daß dieses Kreuz ungewöhnlich ist. Das habt ihr mir selbst gesagt. Und ebenso ungewöhnlich sind die Zeichen darauf. Besonders die an den Enden. Begreift ihr das?«
    »Was willst du?« keifte Jill. Ihr schien es nicht zu gefallen, daß ich mich gesetzt hatte.
    Ich streckte ihr meinen Arm entgegen. »Ich wollte euch nur etwas erklären.«
    »Das brauchen wir nicht!«
    »Doch, es ist besser, glaubt mir. Diese Zeichen sind sehr wichtig. Wenn ihr genau hinschaut, dann werdet ihr die Buchstaben erkennen. Stimmt es?«
    Sie blickten hin. Dill, die das Kreuz in der rechten Hand hielt, drehte es sogar zweimal, um die Buchstaben noch mal zu sehen.
    »Wollt ihr nicht wissen, was sie bedeuten?«
    »Du willst dich retten, wie?« keifte Laura mich an.
    »Auch, denn ich kann nicht sagen, daß es mir hier gefällt. Aber es geht auch um euch. Ich kenne euch als Kinder, ich kenne euch als Sirulinen, und ich möchte, daß ihr so nicht bleibt. Diese Buchstaben dort haben eine besondere Bedeutung, denn sie beweisen, daß in meinem Kreuz die Macht der Erzengel steckt. Gabriel, Raphael, Michael und auch Uriel. Kennt ihr diese Namen? Wißt ihr überhaupt, welche Bedeutung sie haben?«
    Meine Worte mußten die beiden Elfen wohl überzeugt haben, denn sie starrten mich verwundert und zugleich nachdenklich an. Ich mußte sie tatsächlich ins Grübeln gebracht haben, und sie ließen ihre Blick zwischendurch immer wieder über das Kreuz gleiten.
    »Engel?« fragte All.
    Ich nickte. »Sogar Erzengel.«
    »Wir kennen Engel.«
    »Das ist gut, dann…«
    »Nichts dann«, sagte sie. »Wir mögen sie nicht besonders. Sie passen nicht zu uns. Sie leben in ihrer eigenen Welt, und dort sollen sie auch bleiben. Wir wollen ebenfalls nicht woanders sein, und wir wollen auch nichts mit ihnen zu tun haben. Verstehst du das?«
    Ich gab nicht auf und sagte: »Das Kreuz ist ein Zeichen des Guten. Menschen haben dafür gekämpft. Menschen haben auch ihr Leben hingegeben, um es zu verteidigen. Es ist auch ein Beweis des Sieges. Das Licht hat über die Dunkelheit gewonnen. Es hat sie besiegt. All die, die in der Dunkelheit ihr Heil suchen, haben verloren.«
    Ich hatte gegen Granit gesprochen.
    Jill und Laura schüttelten gemeinsam die Köpfe. Sie wollten es nicht akzeptieren. Für sie bildete das Kreuz eine indirekte Gefahr.
    Ich sah auch, wie sich Jills Blick veränderte. Die Pupillen dunkelten ein. Etwas Böses mußte durch ihren Kopf strömen, und sie stand dicht davor, die Gedanken in die Tat umzusetzen. Ich hörte auch das Knurren, das tief aus ihrer Kehle drang. Dabei drehte sie ihren Körper und hob auch den Arm an.
    Es war klar, was sie vorhatte. Das Kreuz sollte im Teich verschwinden.
    Jetzt gab es keine andere Möglichkeit mehr.
    Ich rief die Formel.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto…«
    ***
    Rudy konnte nicht mehr ausweichen. Der fallende Scheinwerfer erwischte ihn voll. Sein gerundetes Oberteil stürzte mit all seinem Gewicht auf den Mann, der nicht einmal seine Hände hochgerissen hatte. Ein sirrendes Lachen begleitete den Fall des Scheinwerfers, und dann wurde Rudy von der Wucht zu Boden geschleudert. Er fiel, der Scheinwerfer fiel. Glas zersplitterte, eine Birne platzte, und es wurde dunkler auf der Bühne, denn nur noch ein Scheinwerfer strahlte Licht ab.
    Der war nicht gefallen. Er hatte sich zwar bewegt,

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