1115 - Bote des Unsterblichen
darunter den Heizanzug tragen muß."
Darox zog die Augenbrauen hoch. „Anzüge? Was für Anzüge? Ich kann welche besorgen ..."
„Rote oder blaue", unterbrach ihn Ellert-Merg, diesmal allerdings mehr Merg. „Aus Seide! Ein Paar Lederstiefel und ein wenig Silberschmuck, wenn's genehm ist."
„Hä?" japste Darox verwirrt, dann nickte er nachsichtig. „Aber natürlich, Coolafe, wird besorgt. Aber nun hinein ins Labor! Unsere Experten warten schon. Sind neugierig, klar. Ich auch. Und vergessen wir nicht, daß du ein Gefangener bist, auch klar?"
Ellert-Merg nickte und ließ sich durch die Tür schieben, die sich selbständig geöffnet hatte.
Zehn Augenpaare starrten ihm voller Wißbegier entgegen. „lch überlasse ihn euch", teilte Darox ihnen mit. „Das Ergebnis der Untersuchung erwarte ich in zwei Stunden. Klar?"
Einer der Psychologen rief ihm zu: „Zuwenig Zeit! Wir brauchen mehr, wenn wir der Sache auf den Grund gehen wollen."
„Zwei Stunden und zehn Minuten!" rief Darox zurück und schloß die Tür hinter sich.
Ellert-Merg war mit den Wissenschaftlern allein.Sie fanden nichts, was außergewöhnlich gewesen wäre. Dafür mußten sie gründlich schwitzen, denn ihr Untersuchungsobjekt bestand darauf, daß die Temperatur in dem Raurn keine fünfundzwanzig Grad unterschritt, wenn er Teile seines Heizanzugs öffnen mußte.
Schließlich gab der Medichef auf. „ Völlig normal, der Bursche", lautete sein Urteil, als er sich mit seinen Kollegen in einen kleinen Nebenraurn zurückgezogen hatte, „lch kann nichts finden. Entweder spielt uns der Springer eine Komödie vor, um seiner Strafe zu entgehen, oder er hat wirklich eine Krankheit, von der wir absolut nichts wissen. Ich fürchte, wir werden das Hauptquartier verständigen müssen. Die sollen entscheiden."
„Warum wird er nicht einfach verurteilt und eingesperrt?" fragte einer, dem die Geduld ausgegangen war. „Was soll außerdem der Unsinn, den er immer und immer wieder wiederholt? Stichwort Onot! So ein Blödsinn! Nie von Onot gehört!"
Der Medichef machte ein vorwurfsvolles Gesicht „lrgendeine uralte Story, soweit ich mich erinnere. Aber was das mit einem Stichwort zu tun haben soll, ist mir ein Rätsel."
„Wie fassen wir den Bericht ab?"
„Heute können wir unmöglich den Bericht abschließen. Wir müssen den Springer weiter beobachten, ehe wir uns ein Urteil erlauben können. Ich werde das Darox auch mitteilen."
„Der muß morgen nach Terrania zur Besprechung, Chef."
„Um so besser. Dann kann er gleich einen Vorbericht erstatten."
Darox war nicht begeistert, als ihm der Medichef das negative Ergebnis der Voruntersuchung mitteilte.
Dann aber entspannten sich seine Züge. „Nicht zu ändern. Behalten wir den Burschen noch eine Weile hier. Intensivbeobachtung, schlage ich vor. Klar?"
„Wird gemacht", versprach der Medichef. „Wir werden schon herausfinden, was es mit ihm auf sich hat."
Darox ordnete seine Papiere, die er morgen mit nach Terrania nehmen mußte, um über die Arbeit seiner Station zu berichten.
Merg Coolafes Vergehen und seine merkwürdige Krankheit wurden darin mit zwei Sätzen erwähnt.
Nachdem Julian Tifflor die Konferenz durch einige einleitende Worte eröffnet hatte, begannen die Stationsleiter mit ihren Arbeitsberichten.
Sie saßen um einen großen ovalen Tisch in einem gut temperierten Raurn im Hauptquartier der Hanse, einige Dutzend Meter unter Terrania.
Es war eine Routinesitzung und daher entsprechend langweilg. Bully gab sich alle Mühe, diese Langeweile nicht zu zeigen, obwohl sich wahrscheinlich niemand darüber gewundert hatte. Aber wer angenommen hatte, er würde nicht aufmerksam zuhören, irrte sich gewaltig.
Nach der Mittagspause, Darox hatte gerade mit seinem Tätigkeitsbericht begonnen, gab es eine Unterbrechung. Eine Mitarbeiter der Handelssektion überbrachte Julian Tifflor eine Meldung und verschwand wieder.
Tifflor las die Meldung durch und gab sie an Bully weiter. Der nahm sie ebenfalls zur Kenntnis, runzelte die Stirn und wandte sich dann an die Versammelten: „Es betrifft die Hanse-Karawane, die nach Andromeda unterwegs ist.
Es gab einige Verzögerungen, die jedoch die Einhaltung der Termine nicht gefährdet. Sie befindet sich augenblicklich auf dem Weg nach Lepso. Dort werden die letzten Güter verfrachtet. Das wäre alles.
Wir können mit der Berichterstattung fortfahren."
Darox hatte unwillkürlich aufgehorcht, als die Karawane und der Planet Lepso erwähnt wurden, sah aber noch
Weitere Kostenlose Bücher