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1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die meisten Botschaften, aber durch dieses Viertel rollten wir, ohne daß mir Alan ein Zeichen gab, anzuhalten.
    Seine Nervosität hatte sich gelegt. Er war recht still und ließ mich fahren. Mal starrte er sekundenlang einfach nur vor sich hin, dann wiederum schaute er strikt auf seine beiden Hände, die zu Fäusten geballt waren.
    Ich mußte an einer Kreuzung stoppen und sprach Friedman wieder an. »Sie müssen sagen, wann ich abbiegen soll oder…«
    »Ja, ja, schon gut. Fahren Sie hier die Pont Street weiter und dann rechts in die Lennox-Street. Sie können dort halten, wo sich der kleine Park befindet.«
    Den kannte ich. Er sah eiförmig aus, und wurde von der Lennox und der Gardens Street umschlossen.
    »Dort wohnen Sie?«
    »So ist es.«
    Die Gegend war verdammt nicht preiswert. Hier lebten auch viele Botschaftsangestellte, und da wurde fast jeder Mietpreis bezahlt. In wenigen Minuten hatten wir das Ziel erreicht, und ich lenkte den Rover auf einen kleinen Parkplatz, der den Mietern des Hauses vorbehalten war, dessen vier Etagen sich hinter Bäumen versteckten. In einem sandigen Gelb schimmerten die Mauern durch, aber auch weil sie von der Abendsonne beschienen wurden.
    Beim Aussteigen nahm Friedman die MPi wieder an sich und verbarg sie unter dem Mantel.
    »Wie sind Sie an das Ding herangekommen?« fragte ich.
    Er zuckte nur mit den Schultern.
    Wir gingen auf das Haus zu, das im Prinzip wie eine Pyramide gebaut war, allerdings keine Spitze besaß. Unten breiter, oben schmaler, und die Balkone glichen schon kleinen Terrassen, so groß waren sie angelegt worden. Sonnenschirme standen auf den Vorbauten. Ich sah auch Tische und gepolsterte Stühle, und hin und wieder war einer dieser Balkone auch besetzt. Eine dunkelhäutige Frau erschien in der zweiten Etage. Sie war dabei sich aus ihrem Kleid zu drehen und sich obenohne zu sonnen. Schade, daß sie so schnell verschwand. Der Anblick war wirklich etwas fürs Auge gewesen.
    Friedman schloß die breite Haustür auf. Wir betraten einen kühlen Flur mit Marmorwänden. Auf den Lift verzichteten wir. Wir brauchten nur in die zweite Etage, und ich ließ Alan Friedman vorgehen. Bevor er aufschloß, überreichte er mir die Waffe, ein wirklich großer Vertrauensbeweis.
    Die Wohnung war groß, sehr spärlich möbliert. Vor dem großen Terrassenfenster im Wohnzimmer hingen Rollos, die das noch kräftige Sonnenlicht filterten, das auf die Terrasse fiel.
    Ich schaute mich um und fragte: »Wohnen Sie hier allein?«
    »Ja.«
    »Sehr geräumig.«
    Friedman hob kurz die Schultern und hängte seinen Trench auf. »Deshalb habe ich sie auch gemietet.«
    »Was machen Sie beruflich?«
    Er hatte an mir vorbeigehen wollen, blieb aber stehen und lächelte spöttisch. »Ich bin so etwas wie ein Hobbyforscher«, erklärte er.
    »Wonach forschen Sie?«
    »Ich interessiere mich für vieles. Kommen Sie.«
    Wir durchquerten den offenen Durchgang zum großen Wohnzimmer. Auch hier war der Fußboden mit großen, hellen Marmorfliesen belegt. Fast weiß, mit kleinen grauen Einschlüssen. Zwei Teppiche, in denen sich helle Farben verteilten, gab es ebenfalls, und die orangefarbenen Ledersessel bildeten um einen Glastisch herum eine Vierergruppe. Von hier aus konnte der Sitzende auch auf den Fernseher mit dem übergroßen Bildschirm schauen.
    »Einen Drink?«
    »Ja, ich könnte einen vertragen.«
    »Alkohol oder…«
    »Nein, keinen.«
    »Auch kein Bier?«
    Ich dachte an den Sechserpack im Auto und auch daran, daß ich Durst hatte. »Ja, eine Dose oder Flasche.«
    »Gut, das brauche ich jetzt auch.« Er verschwand in der Küche und kehrte sehr bald mit den kalten Dosen zurück. Auf Gläser verzichteten wir. Es zischte, als wir die Lasche aufrissen.
    Ich hatte Zeit, mich noch umzuschauen. Der alte Bücherschrank fiel mir auf. Er war sehr breit und verdeckte eine Wand fast völlig. Hinter der Glasscheibe standen die Werke dicht an dicht. Da paßte kein Blatt mehr dazwischen.
    Alan Friedman ließ sich in einen Sessel fallen, und ich setzte mich ebenfalls. Auf dem Glastisch lagen nicht nur Zeitschriften aus allen möglichen Gebieten, sondern auch die Fernbedienung, mit der Friedman spielte. Er trug jetzt nur ein weißes Hemd und eine schwarze Hose. An den Achseln zeigte das Hemd Schwitzflecken.
    »Dann kommen Sie mal zur Sache«, sagte ich.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    »Was?«
    »Einen Film.«
    »Video?«
    »Sicher.« Er hob die Dose an und trank wieder einen Schluck Bier. »Es ist Wahnsinn, und

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