1116 - Projekt Zweiterde
ihnen verschwinden."
Vielleicht gelingt dir das! antwortete Ellert. Aber der leere Magen war nicht der einzige Grund. Hör auf mich!
Merg Coolafe beantwortete die Warnung mit einer heftigen Attacke, die das Ellert-Bewußtsein brutal zurückstieß, dann warf er höhnisch lachend den Becher gegen die Wand und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
„Mein Geist soll krank sein!" entrüstete er sich im Selbstgespräch. „Er war noch nie so gesund wie jetzt. Wartet nur, bis Vishna mich zu ihrem Statthalter über Terra gemacht hat!"
*
„Noch eine Minute", sagte Geoffry Waringer zu dem Abbild von Reginald Bull auf dem Hyperkombildschirm.
„Die Freiwilligen befinden sich in ihren Transmittern", erwiderte Bully. „Ich habe von überall Klarmeldungen."
„Alle Transmitter im Sektor Projektionserde sind auf Empfang", meldete Earl Hartog, der vor dem Hauptcomputer des runden Kontrolltischs saß, an dem zwölf Ingenieure alle Transmitter in diesem Raumsektor überwachten.
Waringer nickte.
Er wollte, er hätte über seine Sorgen offen sprechen können, die nicht nur das geheimnisvolle Geschehen in Transmitter 691 betrafen, sondern auch Ellerts mysteriöses Verschwinden. Aber über Ellert und seine Rolle beim Projekt Zweiterde durfte er nicht reden, und was in Transmitter 691 wirklich geschehen war, darüber konnte vorläufig nur spekuliert werden. Das Psion war eine parapsychische Maßeinheit und wurde so definiert, daß ein Psion diejenige Menge parapsychischer Energie war, die von einem Psionometer am Gehirn eines normalen erwachsenen Erdgeborenen gemessen werden konnte.
Das war natürlich ein Durchschnittswert. Bei manchen Menschen blieb der angemessene Wert immer unter einem Psion, bei anderen lag er stets darüber - und bei einigen wenigen Menschen erreichte er sogar Werte um ein Dekapsion herum, also um zehn Psion. Damit waren sie aber noch keine Mutanten mit echten parapsychischen Fähigkeiten. Solche Mutanten unterschieden sich bei völliger Ruhe psionisch nicht von anderen Menschen. Nur bei Konzentration auf ihre speziellen Fähigkeiten schlugen die Psionometer bis zu neunzig Psion aus.
Das Aufzeichnungsgerät in Transmitter 691 hatte aber siebenhundert Psion angemessen - und das war der Grund gewesen, weshalb Waringer sofort an einen alten Bericht Atlans über die Begegnung der SZ-2 mit unvorstellbar mutierten Menschenabkömmlingen bei der Yolschor-Dunstwolke gedacht hatte. Diese Wesenheiten hatten von der psionischen Energie jener Raumfahrer gezehrt, die ihrem Lockruf gefolgt waren - und sie hatten sich Jota Großer Berg genannt.
Selbstverständlich konnten sie nicht mit dem Geschehen in Transmitter 691 zu tun haben, denn sie waren im Jahre 3581 der alten Zeitrechnung umgekommen, aber sie hatten damals die Möglichkeiten aufgezeigt, die in der menschlichen Natur steckten, wenn sie nur genügend mutierte.
War das, was sich ereignet hatte, als offenbar Fastan Zekel mit einem anderen Menschen oder einer anderen Wesenheit in einem Transmitterfeld „verschmolzen" war, nicht auch eine Art Mutation gewesen? Ihr Resultat schien zwar etwas Immaterielles zu sein, aber immerhin etwas, das parapsychische Energie im Werte von sieben Hektopsion abgestrahlt hatte.
Existierte es noch - und konnte es Projekt Zweiterde gefährden?
Waringer schrak aus seinen Gedanken auf, als plötzlich zahlreiche Stimmen durcheinander redeten.
Etwas war verschwunden!
Er blickte auf den großen Bildschirm der Hauptzentrale des Kreuzers und sah, daß die schematisierte Abbildung der Transmitter von Sektor Projektionserde verschwunden war.
„Ruhe!" übertönte Iridia Starkid die anderen Stimmen. „Das ist kein Computerfehler!"
Astrogator Uchzan hob den Kopf, den er eben noch über die Anzeigen des Ortungspults gebeugt gehabt hatte.
„Es gibt die Transmitter nicht mehr", erklärte er tonlos. „Eindeutiges Ortungsergebnis."
„Aber Tausende von Transmittern können nicht von selbst spurlos verschwinden!" rief Matthew Creek aufgebracht. „Sie müssen noch da sein."
„Ruhe bewahren, bitte!" rief Waringer. „Bully, du hast mitgehört. Wie sieht es bei euch aus?"
Bull hob die Hand, um anzudeuten, daß er noch nicht sprechen konnte, und blickte offenbar zur Seite auf einen anderen Bildschirm. Dann preßte er die Lippen zusammen.
„Was ist los?" drängte Waringer.
Bully holte tief Luft.
„Die Testwürfel sind programmgemäß aus den Sendetransmittern verschwunden, aber die Freiwilligen scheinen zu Salzsäulen erstarrt zu
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